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Molche nutzen ihren Tunnel

Pressemitteilung vom 23.03.2011

Im Jahre 2009 wurde in Rostock-Diedrichshagen durch die Stadt Rostock der Parkplatz „Wilhelmshöhe“ naturschutzgerecht mit Fokus auf den Amphibienschutz umgebaut.
Ziel dieser Baumaßnahme war es, die jahrelang bestehenden Konflikte zwischen dem Artenschutz einerseits und den bestehenden Nutzungen des touristisch stark frequentierten Bereiches andererseits zu lösen. Speziell erforderten hier die Bestimmungen des europäischen Flora-Fauna-Habitat-Gebietes „Stolteraa bei Rostock“ (kurz FFH-Gebiet), in dessen Geltungsbereich der Parkplatz liegt, die umgehende Einleitung von Maßnahmen zur Abwendung von verkehrsbedingten Tierverlusten. Insbesondere der Kammmolch im Bereich Stolteraa ist im Zuge der FFH-Schutzgebietsausweisung als sogenannte Zielart festgesetzt worden. Damit verbunden ist die gesetzliche Verpflichtung, die vorkommende Population dieser Tierart mindestens in einem guten ökologischen Zustand zu erhalten.
Der Küstenwald der Stolteraa als Bestandteil des 64 ha großen und seit 1939 bestehenden gleichnamigen Naturschutzgebietes beherbergt das größte zusam- menhängende momentan bekannte Vorkommen des Kammmolches innerhalb der Hansestadt Rostock. Daneben kommen andere Amphibienarten, wie der Teichmolch, die Erdkröte, der Teich-, Gras- und Laubfrosch in bedeutenden Stückzahlen vor. Alle vorkom- menden Arten nutzen den Stolteraawald als Sommer- und Winterlebensraum und suchen im Frühjahr zur Fortpflanzung die Sandgrube Wilhelmshöhe als Laichgewässer auf.

Um eine drohende Schließung des Parkplatzes infolge von verkehrsbedingten und populationsgefährdenden Amphibienverluste zu vermeiden, wurde der Parkplatz mit einer Amphibienleiteinrichtung umgeben. Ergänzend dazu wurden Straßentunnel und ein den Parkplatz in Nord-Süd-Richtung querender Wanderkorridor, angelegt. Neben dem Bau von Stellplätzen in versickerungsfähiger Bauweise im westlichen Teil des Parkplatzes wurden zur Einfügung der Anlage in die Landschaft Baumpflanzungen mit einheimischen Kiefern und Eichen vorgenommen.

Im Jahre 2010 wurden die neuen Amphibienschutzeinrichtungen durch das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege hinsichtlich ihrer Funktionserfüllung untersucht. Dazu wurde die Anlage stichprobenartig in der Laichwanderzeit kontrolliert. Es konnten alle vorkommenden Arten im Bereich der Anlage in dieser Zeit nachgewiesen werden. Mit den Schutzmaßnahmen ist gelungen, die Parkplatzflächen weitestgehend von den Tierquerungen abzuschirmen. Ebenso wurde der neu geschaffene, den Parkplatz querende Wanderkorridor von den Tieren aufgefunden und als Verbindung zwischen Küstenwald und Laichgewässer erfolgreich genutzt.
Mit dem Ansteigen der Außentemperaturen in den nächsten Tagen und Wochen wird in Diedrichshagen wieder die alljährliche Amphibienlaichwanderung erwartet.

Stefan Hlawa
Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege
Sachgebiet Naturschutz