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Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen: Jüdisches Leben gehört zu Rostock

Pressemitteilung vom 10.08.2021 - Rathaus / Umwelt und Gesellschaft

Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen hat gestern in der Neuen Synagoge Schwerin an der Feststunde zum 25-jährigen Bestehen des Staatsvertrages zwischen der Landesregierung und dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden teilgenommen. Zugleich wurde die Fortschreibung des Staatsvertrages unterzeichnet.

„Jüdisches Leben gehört heute wieder zu Rostock. Und dieses Leben ist nicht nur geistlich geprägt. Die Mitglieder der Gemeinde leisten viele wichtige Beiträge für unsere gesamte Stadtgesellschaft – im sozialen, kulturellen und sportlichen Bereich, aber immer wieder auch in den tagtäglichen Bemühungen um eine offene und tolerante Bürgergesellschaft. Es ist mit Blick auf die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte unsere Aufgabe und Verpflichtung, diese heutige Selbstverständlichkeit auch in der Zukunft zu gewährleisten“, unterstreicht Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen. „Ich danke allen Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde und allen Unterstützerinnen und Unterstützern für ihr Engagement!“

Die Jüdische Gemeinde in Rostock hat derzeit etwa 700 Mitglieder, damit ist sie größer als die Vorkriegsgemeinde. Ende November 1992 gründeten 27 jüdische Emigranten aus der ehemaligen UdSSR die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg-Vorpommern. Am 24. April 1994 wurde die Landesgemeinde in die Gemeinden Rostock und Schwerin geteilt, die heute den Landesverband der jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern bilden.

Die neu gegründete Jüdische Gemeinde Rostock ist die Nachfolgerin der Jüdischen Gemeinde Rostock, die bis zum II. Weltkrieg existierte. Diejenigen Mitglieder, die es nicht schafften, rechtzeitig zu emigrieren, wurden entweder deportiert oder aber von den Nazis vernichtet – in Rostock gab es keine Juden mehr.

Einer der wichtigsten Schritte für die Gemeinde war die Unterzeichnung einer nicht nur für ostdeutsche Gemeinden beispielhaften gemeinsamen Erklärung über die Zusammenarbeit im Rahmen einer Arbeitskommission mit der Hansestadt Rostock im Jahr 1998 anlässlich der Woche der Erinnerung an die „Reichspogromnacht“. Die geistige Geburt der Gemeinde wurde mit dem Einzug der Thorarolle zu Simchat Thora 1998 gefeiert. Die Leihgabe der Jüdischen Gemeinde Aachen ermöglichte die Durchführung vollwertiger Gottesdienste, da von den ursprünglichen Rostocker Thorarollen keine mehr zu verwenden ist.