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Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen: Mittelständisch geprägte Wirtschaft wieder auf Erfolgskurs

Pressemitteilung vom 26.10.2021 - Wirtschaft und Verkehr

23. Unternehmerehrung der Hanse- und Universitätsstadt im Barocksaal

Verdienstvolle Unternehmerinnen und Unternehmer wurden heute durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock während einer Festveranstaltung im Barocksaal geehrt. Sie hatten sich für die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen, die Imageförderung Rostocks, ein besonderes Firmenkonzept sowie als Unternehmerin des Jahres und Familienbetrieb des Jahres engagiert.

In seiner Begrüßung unterstrich Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen: „Unsere mittelständische Wirtschaft hatte sich bis zum Beginn der Pandemie im März 2020 wirtschaftlich sehr gut entwickelt und war auf Erfolgskurs. Die Corona-Krise hat jedoch das wirtschaftliche Wachstum unterbrochen. Den Unternehmen wurden neue und große Herausforderungen abverlangt. Dies waren und sind harte Zeiten für unsere Wirtschaft! Und dennoch konnten viele Unternehmerinnen und Unternehmer gemeinsam mit ihren Belegschaften durch innovative und kreative Lösungsansätze diese Herausforderungen meistern. Die vergangenen eineinhalb Jahre waren dennoch für alle sehr schwierig – nun gilt es, gemeinsam nach vorne zu schauen und zurück zu alter Stärke zu finden.“

Geehrt wurden:

  • Saskia Schritt, Bootswerft Schritt, als Unternehmerin des Jahres 2020,
  • Dr. Walter Gericke und Prof. Dr. Thomas Gerber, ARTOSS GmbH, für ihr besonderes Engagement zur Imageförderung der Stadt,
  • Manfred Keiper, die andere buchhandlung, für die Umsetzung eines besonderen Firmenkonzeptes,
  • Manfred Knull, Mühle Knull, als Rostocker Familienbetrieb des Jahres,
  • Olaf Wirth, WIRTH Tischlerei und Innenausbau GmbH, für die Schaffung und den Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie
  • Tobias Blömer, DIE ROSTOCKER Wurst- und Schinkenspezialitäten, in der Sonderkategorie „Besonderes kreatives Engagement 2020“.

Die Laudationes hielt Anke Knitter als Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus der Bürgerschaft. Im Jahr 2020 konnte pandemiebedingt keine Ehrung stattfinden. Daher erfolgte auch die Ehrung in der Sonderkategorie „Besonderes kreatives Engagement 2020“.

Die Auswahl der Gewürdigten der Unternehmerehrung hatte eine Jury vorgenommen, zu deren ständigen Vertretern der Oberbürgermeister, der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft, die Industrie- und Handelskammer zu Rostock, die Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern, der Unternehmerverband Rostock – Mittleres Mecklenburg e.V., Rostock Business und der Bürgerschaftsausschuss für Wirtschaft und Tourismus gehören.

Durch die Hygienevorschriften bestimmt nahmen rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik an der festlichen Veranstaltung teil.

Die Laudationes hielt Anke Knitter als Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus der Bürgerschaft.

Rostocker Unternehmerin des Jahres 2020
Laudatio für Frau Saskia Schritt, Geschäftsführerin der Bootswerft & Bootsmotorenservice Saskia Schritt GmbH

Die Bootswerft Schritt wurde 1950 durch Otto Schritt in der Warnowstraße in Rostock gegründet. Otto Schritt wurde 1906 geboren und begann 1920 in Danzig seine Lehre zum Bootsbauer, welche er nach drei Lehrjahren erfolgreich absolvierte.
In den 1930iger Jahren arbeitete er als Bootsbauer in der Neptunwerft in Rostock, nur drei Jahre später verwirklichte er seinen schon lang gehegten Traum und gründete seine eigene kleine Firma - eine Bootswerft, diese führte er erfolgreich bis zu seinem Tod 1962.
Lothar Schritt trat direkt in die Fußstapfen des Vaters und übernahm nach der Ausbildung die Werft.

Mit ca. zehn Mitarbeitern wurden bis 1990 vorrangig Boote und kleinere Motoryachten von der Kiellegung bis zum Deck komplett aus Holz hergestellt. Zusätzlich erfolgten aber auch Zulieferarbeiten für die Rostocker Werften. Der Bau von Arbeitsbooten für die Werften gehörte ebenfalls zum Alltagsgeschäft. Seit 1990 war der Holzbootsbau durch die hohen Arbeitskosten nicht mehr rentabel, daher hat sich das Unternehmen auf den Vertrieb hochwertiger Sport- und Angelboote aus GFK und die entsprechenden Motoren spezialisiert .

Die Auftragslage hat sich nach den schwierigen Zeiten immer mehr gesteigert und ist derzeit so gut, dass Frau Schritt eine Erweiterung des Unternehmens am Standort Mühlendamm plant. 28 Boote hat die Schritt-Werft 2017 verkauft und auch den Rundum-Service übernommen, dazu gehören der Transport, die Wartung und auch Reparaturen.

Lothar Schritt wurde viele Jahre durch seine Familie unterstützt, in der nunmehr dritter Generation arbeitet seit 1990 sein Sohn Dirk Neun als Motorenschlosser und technischer Kopf in der Firma.

Saskia Schritt studierte Vertrieb und unterstützte jahrelang, neben ihrer eigentlichen Arbeit, seit 2000 die Firma in der Buchhaltung und seit 2012 auch im Vertrieb. Am 1. Januar 2016 hat Saskia Schritt das Unternehmen von Ihrem Vater Lothar Schritt übernommen und trägt nun den Namen Bootswerft & Motorenservice Saskia Schritt.

Die kleine Werft wird sehr engagiert von einer starken Frau geführt, Frau Schritt sorgt nicht nur für volle Auftragsbücher, sondern auch für ihre Mitarbeiter.
Auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf und das familiäre Klima wird im Unternehmen großen Wert gelegt, die Mitarbeiter werden auch im privaten Bereich unterstützt.
Für soziale Projekte, besonders beim Wassersport, ist Frau Schritt immer offen und zu jeglicher Hilfe bereit.

Im vergangenen Jahr feierte die Bootswerft Saskia Schritt ihr 70-jähriges Bestehen in Rostock.

Ich beglückwünsche Sie, liebe Frau Saskia Schritt, sehr herzlich zu dem Firmenjubiläum, zu Ihren betrieblichen Erfolgen und zu der Auszeichnung als beste Unternehmerin des Jahres 2020 durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock.

Auszeichnung für das Engagement zur Imageförderung der Hansestadt Rostock
Laudatio für Prof. Dr. Thomas Gerber und Dr. Walter Gerike, Geschäftsführende Gesellschafter der ARTOSS GmbH

Die Artoss GmbH entwickelt und produziert auf Basis der NanoBone®-Technologie Biomaterialien für die Knochenregeneration, die sich an den natürlichen Prozessen im menschlichen Körper orientieren.

2003 entschlossen sich Prof. Dr. Thomas Gerber und Dr. Walter Gerike, die Idee von NanoBone® als Projekt an der Universität Rostock auszugliedern und in einem eigenen Unternehmen das innovative Produkt in den Markt einzuführen. Das erste synthetische Knochenaufbaumaterial NanoBone® Granulat wurde Anfang 2005 in den Markt eingeführt und blickt damit auf eine 16 jährige Erfolgsgeschichte zurück. Seitdem wird das Biomaterial ständig weiterentwickelt und es entstanden verschiedene Produkte.

Die neuesten anwendungsfertigen Applikationsformen NanoBone® FIT und NanoBone® FLO werden ab Januar 2022 in Europa eingeführt.

Die schnelle Knochenneubildung basiert auf einer Kombination von nanokristallinem Hydroxylapatit, einem Kalziumphosphat, und hochporösem Silicagel (amorphes SiO2).
Zahlreiche Studien belegen die sehr guten Ergebnisse. NanoBone® hat mit seiner besonderen Struktur nachhaltig den Markt verändert.

Das vollständige Remodelling – zellgesteuerter Abbau von NanoBone und Aufbau von neuem Knochengewebe - und das einfache Handling überzeugen seither weltweit die Anwender. Die Biomaterialien werden bei Knochendefiziten in der orthopädischen und dentalen Chirurgie eingesetzt.

Um den hohen internationalen regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden, investierte das Unternehmen in einen neuen Standort und realisierte einen Reinraumbereich sowie neue Logistik,- Büro- und Laborflächen. Somit wurden 14 Arbeitsplätze gesichert und weitere sollen geschaffen werden.

Die universitäre Zusammenarbeit mit mehr als 20 Forschergruppen europaweit bestimmt den Erfolg des Unternehmens.

Mit dem synthetischen Knochenaufbaumaterial NanoBone® setzt die Artoss GmbH nach mehr als 250.000 Behandlungen neue Maßstäbe in der vollständigen Knochenregeneration.
Bisher spricht ARTOSS mit den Produkten der NanoBone® Technologie besonders die Märkte in der EU, in den USA und in Australien an. Zukünftig wird auch der asiatische Markt anvisiert. Im August wurde die Tochtergesellschaft ARTOSS China in Guangzhou gegründet. Auch der japanische Markt wird derzeit vorbereitet.

Die Artoss GmbH macht den Großteil ihres Umsatzes außerhalb Deutschlands. Pläne, die Produktion ins Ausland zu verlegen, gebe es aber nicht. Die Artoss GmbH wird weiterhin in Rostock produzieren. Die Kunden legen großen Wert auf das Prädikat „Made in Germany“. Rostock wird dadurch als Technologiestandort stark hervorgehoben.

Dies ist eine hervorragende Werbung für das Unternehmen und gleichermaßen auch für den Wirtschaftsstandort Rostock und die gesamte Stadt. Dafür und für Ihr hervorragendes Engagement zur Imageförderung unserer Stadt danke ich Ihnen ganz herzlich und beglückwünsche Sie zu der heutigen Ehrung.

Unternehmen, das ein besonderes Firmenkonzept umgesetzt hat
Laudatio für Herrn Manfred Keiper, Inhaber der anderen Buchhandlung

Die andere Buchhandlung besteht seit 1990 und heißt nicht nur so, sie ist auch anders.
Der individuelle Service, die ganz besonderen Veranstaltungsformate, Lesungen, der starke Fokus aufs Regionale und die spürbare Leidenschaft machen das Besondere der Buchhandlung aus.

Sehr geehrter Herr Keiper, Sie führen die andere Buchhandlung seit mehr als 25 Jahren und halten eine große Anzahl von Büchern vor, damit die Besucher ausgiebig stöbern und Neues entdecken können.

Das Motto: „Bücher zu verkaufen, um Kulturarbeit zu machen“ besteht seit der Gründung des Unternehmens bis heute. Die andere Buchhandlung will damit nicht nur Verkäufer von Büchern sein, sondern auch ein aktiver Bestandteil der Rostocker Kultur. Sie trägt damit dazu bei, von Rostock aus die Botschaft zu verbreiten, dass Buchhandlungen mehr als nur Einzelhandel sind.

Mit einem hohen Zeitaufwand, aber auch mit ganz viel Liebe zur Literatur erfolgen, durch die engagierten Mitarbeiterinnen, die Sortimentspflege und die Beratung der Kunden.
Die starke Zunahme des Online Handels, aber auch die besonderen Herausforderungen im vergangenen Jahr haben zu einem Strukturumbruch geführt, dem Sie sich, sehr geehrter Herr Keiper täglich stellen.

So haben Sie zum Beispiel im ersten Corona-Lockdown sozusagen über Nacht einen Lieferservice aufgebaut, den die Kunden gerne angenommen haben.

Die andere Buchhandlung wurde im vergangenen Jahr auf YouTube als Eine der schönsten Buchhandlungen Deutschlands vorgestellt.

Die Staatsministerin für Kultur und Medien hat Ihnen dieses Jahr den Deutschen Buchhandlungspreis als Eine der drei Besten in ganz Deutschland verliehen.

Sehr geehrter Herr Keiper,

18 Jahre haben Sie mit dem Literaturhaus und dem Waldemarhof den Vorlesewettbewerb "Lesewürmer" für Grundschüler, und den damit bundesweit größten Lesewettbewerb für Grundschulen durchgeführt.
Die andere Buchhandlung ist Gründungsmitglied des Vereins "Buy local e.V.", mit dem globales Denken und lokales Handeln verbunden werden sollen. Das trägt auch zur überregionalen Bekanntheit bei und bringt Rostock positiv ins Gespräch.

Sehr geehrter Herr Keiper,

wir ehren Sie heute mit der Auszeichnung durch die Hansestadt- und Universitätsstadt Rostock.

Rostocker Familienbetrieb des Jahres 2020
Laudatio für Herrn Michael Knull, Inhaber der Mühle Knull

Am Petridamm mahlt die letzte Mühle Rostocks, die Herr Michael Knull von seinem Vater übernommen hat. Erster in der Müller-Tradition Knull war Hans Knull, der in der heute nicht mehr vorhandenen Conrady-Mühle an der Schwaaner Landstraße das Müllerhandwerk erlernte.

Die Fachschule besuchte er in Berlin und betrieb in Parchim eine alte Mühle. Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb Hans Knull den Speicher und die Stallungen am Petridamm.
Diese gehörten zuvor zur 1913 abgebrannten Bartelsdorfer Windmühle, die auf der Dierkower Anhöhe stand.

Ernst Knull trat in die Fußstapfen seines Vaters und musste durch dessen tödlichen Unfall den Betrieb schon in jungen Jahren übernehmen. Ernst Knull hat immer gerne gesungen und war bis ins hohe Alter als Tenor im Bäckerchor aktiv. 1995 übernahm Michael Knull den Mühlenbetrieb, nachdem er bereits seit 1990 Mitinhaber war.

Sehr geehrter Herr Michael Knull,

Sie sind in der dritten Generation der Inhaber der letzten an der Küste noch produzierenden Mühle. Als Maschinenbauingenieur schlossen Sie vor vielen Jahren das Fernstudium der Getreideverarbeitung in Greiz ab und sind Mitglied der Rostocker Bäcker-Innung.

Am Petridamm, der einstigen Ausfallstraße nach Bentwisch und heutigen Sackgasse, steht linkerhand als letztes Gebäude die Knull-Mühle. Elektrisch betrieben, lässt das äußere Bild kaum eine Mühle erkennen.

1924 konnte die mit einem Gasmotor betriebene neue Mühle in Betrieb genommen werden. Das Gas wurde im Generator selbst erzeugt.

Die Knull- Mühle war nach dem Krieg, als es im damaligen Kreis Rostock noch über 50 Mühlen gab, vor allem Anlaufpunkt für Kleinanlieferer, die ihr erstoppeltes Korn zu Mehl tauschten. Fünf Sorten Weizenmehl und sieben Sorten Roggenmehl werden heute in der Mühle Knull gemahlen.

Die Belieferung der Bäcker und Konditoren erfolgt in und um Rostock. Aber auch der Futtermittelhandel ist seit Jahren fester Bestandteil des Unternehmens.

Er macht inzwischen 50 Prozent des Umsatzes aus, wobei Kleie, Quetschhafer oder Futterschrot aus der eigenen Produktion kommen und an Agrarshops geliefert werden.
Vom Pferd bis zur Meise ist für alle Tierarten der Tisch gedeckt.

Ausbildungsstätten zum Müllerhandwerk gibt es in Deutschland heute nur noch bei Stuttgart und bei Braunschweig.

Der Mühlenverein Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet heute etwa 120 Windmühlen und 300 Wassermühlen, die oftmals in liebevoller und aufwendiger Arbeit restauriert und erhalten wurden. Vielfach wurden sie zu Wohnstätten, Hotels, Restaurants oder, wie die Schwaaner Wassermühle von 1791, zu Museen.

Ich wünsche Ihnen, sehr geehrter Herr Knull und Ihrer Familie, zum Erhalt Ihres traditionsreichen Unternehmens alles Gute und gratuliere Ihnen recht herzlich zu der heutigen Ehrung durch die Hanse- und Universitätsstadt Rostock.

Unternehmen, das sich besonders für die Schaffung und Sicherung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen engagiert hat
Laudatio für Frau Carola Wirth und Herrn Olaf Wirth, Geschäftsführer der Tischlerei Wirth GmbH

Die Wirth Tischlerei & Innenausbau GmbH, gegründet im Oktober 1993 mit 6 Mitarbeitern, beschäftigt heute 33 Angestellte, darunter auch 11 Auszubildende in allen drei Lehrjahren.
Eine fundierte handwerkliche Ausbildung und hohe Motivation der Mitarbeiter sind auch vor dem Hintergrund der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung im Handwerk, wichtige Grundpfeiler für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens.

Mit der Einweihung einer neuen Fertigungshalle im Jahr 2015 am traditionellen Standort der Wirth Tischlerei & Innenausbau GmbH in Rostock, wurde die Voraussetzung für ein weiteres Wachstum des Unternehmens geschaffen.

Gefertigt werden hochwertige und komplexe Möbel und Einrichtungen für Wohnungen, Büros und Praxen aber auch für Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser.
Der Aspekt der Nachhaltigkeit wird ebenfalls berücksichtigt. Die Wärmeversorgung der Produktion erfolgt zu 100 % über die automatisierte Späne -Verbrennung. Ergänzt wird dies durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Produktionshalle, die zu ca.
50 % die Energieversorgung übernimmt.

Als Handwerks- und Ausbildungsbetrieb leisten Sie, sehr geehrte Frau Wirth und sehr geehrter Herr Wirth, damit einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Arbeitsplätzen und den Fortbestand des Tischlerhandwerks in der Hansestadt Rostock.

Zu erwähnen ist auch die Durchführung von Lehrlingsprojekten der Auszubildenden unter Anleitung Ihrer erfahrenen Facharbeiter. Diese werden freiwillig in Ihrer Freizeit bewerkstelligt. Dazu zählt z.B. ein Pavillon, der es ermöglicht, die Arbeitspausen im Freien zu verbringen.

Aber auch der Bau des Modells eines Raumgleiters "Snowspeeder T47" aus einer bekannten Filmserie über den „Krieg der Sterne". Dieser steht nun in Originalgröße von 5 mal 6 Metern im Dassower Museum „OUTPOST ONE".

Diese Projekte ermöglichen es den Lehrlingen über die Ausbildung hinaus, komplexe Aufgaben von der Planung über die Fertigung bis zur Montage, eigenständig zu übernehmen und auszuführen.

Ergänzt wird dieses Engagement durch die Zusammenarbeit mit Schulen, Bildungseinrichtungen aber auch innerhalb der Tischlerinnung bei der Präsentation zu den entsprechenden Messen, wie z.B. der „Job Factory".

All dies trägt letztendlich dazu bei, junge Menschen für das Handwerk als wichtigen Teil unserer Wirtschaft in der Hansestadt Rostock zu gewinnen und zu begeistern.
Ich beglückwünsche Sie, Frau Carola Wirth und Herr Olaf Wirth, zu Ihren Erfolgen und der heutigen Ehrung.

Auszeichnung für besonderes kreatives Engagement 2020 in der Hansestadt Rostock
Laudatio für Herrn Tobias Blömer, Geschäftsführer der Die Rostocker Wurst- und Schinkenspezialitäten GmbH

Die Rostocker Wurst- und Schinkenspezialitäten GmbH ist ein Unternehmen mit Tradition und Wurzeln bis tief in die 50er Jahre. Hervorgegangen aus vielen kleinen Handwerksbetrieben gehört das Unternehmen heute zu den wichtigsten Produzenten von Wurst- und Schinkenspezialitäten in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Blömer Fleisch GmbH hat das Unternehmen 2006 nach einer schwierigen Phase mit anschließender Insolvenz übernommen und wieder auf Erfolgskurs gebracht.
Das Unternehmen entwickelt sich seitdem stetig weiter. 2016 wurde der Standort in Rostock um 5.000 qm Produktionsfläche durch Zukauf des Nachbargebäudes auf heute 10.000 qm Produktionsfläche erweitert.

Modernste Produktionsanlagen und sehr gut ausgebildete Mitarbeiter verschiedenster Generationen machen es möglich, Produkte nach alter Rezeptur und dennoch ganz neu und innovativ herzustellen.

Neben der täglichen Produktion und Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen regionalen Produkten sind „Die Rostocker" auch in der Forschung und Entwicklung von neuen, fleischfreien Produkten tätig. Hier wurde im letzten Jahr, zusammen mit verschiedensten Partnern aus Wirtschaft und Forschung ein Rubin Projekt aufgesetzt, das in diesem Jahr starten wird.

Die Rostocker Wurst- und Schinken-spezialitäten GmbH ist nicht nur Fleischwarenproduzent, sondern auch als regionaler Markenbotschafter in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock tätig.

Das Unternehmen ist ein attraktiver Ausbildungsbetrieb und unterstützt seit Jahren das Deutschlandstipendium an der Universität Rostock.

Während der Corona-Pandemie war und ist es eine besondere Herausforderung die Produktion aufrechtzuerhalten um die Bevölkerung zu allen Zeiten mit regionalen Produkten zu versorgen.

Aus diesem Grund hat das Unternehmen zu Beginn der Pandemie in Eigenregie und auf eigene Kosten in sechsstelliger Höhe ein Hygiene- und Sicherheitskonzept zum Schutz des Betriebes und der Mitarbeiter entwickelt. Dieses Konzept wurde von vielen anderen Lebensmittelherstellern in Mecklenburg-Vorpommern übernommen und somit die Produktion und Belieferung von Lebensmitteln während der Pandemie gewährleistet. Durch das Hygienekonzept ist es gelungen, dass bis heute kein einziger CoronaFall im Unternehmen aufgetreten ist.

Zu den individuellen Lösungen zur Bewältigung der Pandemie zählt unter anderem eine tägliche zweistufige Gesundheitskontrolle der Mitarbeiter. Es werden regelmäßig interne Corona-Tests durchgeführt und kostenfreie Masken zur Verfügung gestellt. Dies geschah bereits bevor es gesetzlich vorgeschrieben wurde.

Außerdem wurden innerhalb von 14 Tagen eine Homeoffice-Struktur und Digitalisierungsprozesse erarbeitet. Die Mitarbeiter mit zu pflegenden Angehörigen werden bezahlt freigestellt und die Probleme mit den Schulen und Kitas wurden gemeinsam gelöst, indem eine Kinderbetreuung im Haus angeboten wurde. Allen Mitarbeitern wurden kostenfreie Schnelltests und 20 OP-Masken zum privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt und es wurde eine Corona-Prämie in Höhe von bis zu 500 Euro ausgezahlt.

Eine zusätzliche Herausforderung war im Jahr 2020 die Rekrutierung und Integration neuer Mitarbeiter in Rostock. Hierzu wurden seitens des Unternehmens Wohnungen angemietet und viele Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit den lokalen Wohnungsgenossenschaften in eigene Wohnungen vermittelt.

Zusätzlich wurden Sprachkurse während der Arbeitszeit organisiert und eine mehrsprachige Kommunikation mit den Mitarbeitern geführt. Ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Blömer, für das besondere Engagement und beglückwünsche Sie zu der heutigen Ehrung.