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Na­vi­ga­ti­on

Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling: Fak­ten zur Thea­ter-Dis­kus­si­on

Pres­se­mit­tei­lung vom 13.04.2015

Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling be­kräf­tigt heu­te im Vor­feld der au­ßer­or­dent­li­chen Bür­ger­schafts­sit­zung noch ein­mal sei­ne Po­si­ti­on zum städ­ti­schen Thea­ter: „Die Dis­kus­si­on um die Zu­kunft des Volks­thea­ters wird seit min­des­tens 14 Jah­ren in Ros­tock sehr in­ten­siv ge­führt. Mit gro­ßem Re­spekt neh­me ich das En­ga­ge­ment für den Er­halt des Volks­thea­ters und zu Guns­ten von Se­wan Lat­chi­ni­an zur Kennt­nis. In den vie­len Ge­sprä­chen in den ver­gan­ge­nen Ta­gen und in Dis­kus­sio­nen, die ich ver­folgt ha­be, schla­gen die Emo­tio­nen ver­ständ­li­cher­wei­se oft sehr hoch, lei­der blei­ben da­bei je­doch oft die Fak­ten auf der Stre­cke. Denn „Au­gen zu und durch“ ist ei­ne Me­tho­de, die künf­tig bei der Thea­ter­fi­nan­zie­rung nicht mehr funk­tio­nie­ren wird. Wer ernst­haft die Zu­kunft des Thea­ters si­chern will, kommt um Ver­än­de­run­gen nicht her­um. Und das wis­sen wir auch schon seit min­des­tens 15 Jah­ren.“

Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling stellt rich­tig: „Dem In­ten­dan­ten wur­den nicht plötz­lich zwei Spar­ten weg­ge­nom­men. Der Be­schluss sieht ein Ko­ope­ra­ti­ons­mo­dell vor, dass schritt­wei­se bis zum Jahr 2020 um­ge­setzt wer­den soll. Und es gab auch kei­ne Ver­trags­ver­ein­ba­rung oder so zu wer­ten­de Zu­sa­ge an den In­ten­dan­ten, dass das Volks­thea­ter Ros­tock in sei­ner bis­he­ri­gen Struk­tur auch in den kom­men­den Jah­ren Be­stand ha­ben wird. Ganz im Ge­gen­teil: Nicht erst seit der Aus­schrei­bung der Po­si­ti­on des In­ten­dan­ten im Jahr 2012 war klar, dass wir Struk­tur­ent­schei­dun­gen tref­fen müs­sen, wenn wir ei­ner per­ma­nen­ten Un­ter­fi­nan­zie­rung und da­mit ei­ner dau­er­haf­ten In­sol­venz­ge­fahr be­geg­nen wol­len. Dies war auch The­ma in den Aus­wahl­ge­sprä­chen mit Herrn Lat­chi­ni­an. Und die Dis­kus­si­on um den rich­ti­gen Weg für un­ser Thea­ter füh­ren wir seit min­des­tens 2001. Das dürf­te Herrn Lat­chi­ni­an auch vor sei­ner Be­wer­bung in Ros­tock nicht ent­gan­gen sein.“

Dar­über hin­aus un­ter­streicht der Ober­bür­ger­meis­ter: „Dem Volks­thea­ter Ros­tock soll nach dem Be­schluss der Bür­ger­schaft vom 25. Fe­bru­ar 2015 auch in der Per­spek­ti­ve kein Geld weg­ge­nom­men wer­den – ganz im Ge­gen­teil: Der Be­schluss ist ei­ne Ga­ran­tie der Thea­ter­fi­nan­zie­rung bis 2020 auf dem heu­ti­gen Ni­veau und be­inhal­tet dar­über hin­aus – erst­mals seit der Wen­de – die Aus­sicht auf Dy­na­mi­sie­rung der Fi­nan­zie­rung ab 2021. Da­mit be­ken­nen sich die ak­tu­el­le Lan­des­re­gie­rung – im Ge­gen­satz zu den Vor­gän­ger­re­gie­run­gen – und auch die Han­se­stadt Ros­tock erst­mals zur Dy­na­mi­sie­rung der Kos­ten.“ Die­se Dy­na­mi­sie­rung bei Fest­schrei­bung ei­nes künst­le­ri­schen Kon­zep­tes mit ei­ner fes­ten Per­so­nal­struk­tur ist not­wen­dig, weil et­wa 90 % der Kos­ten ei­nes Thea­ters Per­so­nal­kos­ten sind.

Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling er­mun­tert al­le Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker zu Thea­ter-Be­su­chen: „Das wich­tigs­te Ar­gu­ment für das Volks­thea­ter sind die Ein­spiel­ergeb­nis­se. Und da ist lei­der ei­ne Trend­wen­de bis­her nur mit sehr gro­ßem Op­ti­mis­mus zu er­ken­nen. Nach ei­ge­nen Zah­len des Thea­ters wur­den von Sep­tem­ber 2014 bis März 2015 ins­ge­samt 61.781 Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher ge­zählt, das sind 5.458 we­ni­ger als im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res. Gleich­zei­tig wur­den 825.312 Eu­ro Ein­nah­men er­zielt, 28.291 Eu­ro we­ni­ger im Jah­res­ver­gleich. Sehr po­si­tiv ver­lief die Ent­wick­lung der Aus­las­tungs­zah­len, sie liegt im Durch­schnitt bei 74,78 Pro­zent, 7,01 Pro­zent mehr als im Ver­gleichs­zeit­raum, was ins­be­son­de­re auf die Kon­zen­tra­ti­on der Spiel­stät­ten zu­rück­zu­füh­ren ist.“

Auch das Ar­gu­ment stän­di­ger Aus­ga­ben­kür­zun­gen im Be­reich der Kul­tur wi­der­legt der Ober­bür­ger­meis­ter: „Der har­te Kon­so­li­die­rungs­kurs der Kom­mu­nal­fi­nan­zen seit 2005 be­traf kaum die Kul­tur­aus­ga­ben. Wäh­rend in vie­len an­de­ren Be­rei­chen Ge­büh­ren er­höht und Leis­tun­gen ge­senkt wer­den muss­ten, ha­ben wir im Be­reich der Kul­tur mit ei­ner Po­li­tik der vie­len klei­nen Schrit­te vie­le Ver­bes­se­run­gen er­reicht.“ Trotz an­ge­spann­ter Haus­halts­si­tua­ti­on wur­den u. a. das Haus der Mu­sik er­rich­tet, der Ba­rock­saal sa­niert und wie­der er­öff­net, die Kunst­hal­le und das Kul­tur­his­to­ri­sche Mu­se­um sa­niert. Für JAZ und Frie­da 23 wur­den neue Do­mi­zi­le ge­schaf­fen. Für die frei­en Kul­tur­trä­ger ste­hen über 50 Pro­zent mehr fi­nan­zi­el­le Mit­tel aus der Stadt­kas­se zur Ver­fü­gung als im Jahr 2005.

Die Bür­ger­schaft steht mit der Stadt­ver­wal­tung und dem Ober­bür­ger­meis­ter in der Ge­samt­ver­ant­wor­tung für den Etat der Han­se­stadt Ros­tock. „Auch wenn wir ge­mein­sam in den ver­gan­ge­nen Jah­ren durch kon­se­quen­tes Spa­ren Hand­lungs­spiel­raum zu­rück ge­won­nen ha­ben, so bleibt es doch lei­der da­bei, dass wir uns nicht al­les leis­ten kön­nen, was wir uns leis­ten wol­len. In der Stadt ha­ben wir vie­le In­ter­es­sen und Funk­tio­nen zu be­rück­sich­ti­gen, die al­le ei­ne le­gi­ti­me Da­seins­be­rech­ti­gung ha­ben“, be­tont Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling. „Die Prio­ri­tä­ten bei den Aus­ga­ben soll­ten nicht al­lein durch in­ten­si­ve Lob­by-Ar­beit be­stimmt wer­den, son­dern sie müs­sen die In­ter­es­sen und Be­dürf­nis­se al­ler Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker be­rück­sich­ti­gen. Wenn wir an ei­ner Stel­le mehr Geld aus­ge­ben wol­len, muss es zwangs­läu­fig wo­an­ders ein­ge­spart wer­den. Für das Volks­thea­ter kön­nen ei­ne dau­er­haf­te Un­ter­fi­nan­zie­rung und stän­di­ge Nach­schüs­se kei­ne Zu­kunfts­ba­sis sein. Des­halb müs­sen end­lich Wei­chen ge­stellt wer­den!“