Oberbürgermeister Roland Methling: Fakten zur Theater-Diskussion
Pressemitteilung vom
Oberbürgermeister Roland Methling bekräftigt heute im Vorfeld der außerordentlichen Bürgerschaftssitzung noch einmal seine Position zum städtischen Theater: „Die Diskussion um die Zukunft des Volkstheaters wird seit mindestens 14 Jahren in Rostock sehr intensiv geführt. Mit großem Respekt nehme ich das Engagement für den Erhalt des Volkstheaters und zu Gunsten von Sewan Latchinian zur Kenntnis. In den vielen Gesprächen in den vergangenen Tagen und in Diskussionen, die ich verfolgt habe, schlagen die Emotionen verständlicherweise oft sehr hoch, leider bleiben dabei jedoch oft die Fakten auf der Strecke. Denn „Augen zu und durch“ ist eine Methode, die künftig bei der Theaterfinanzierung nicht mehr funktionieren wird. Wer ernsthaft die Zukunft des Theaters sichern will, kommt um Veränderungen nicht herum. Und das wissen wir auch schon seit mindestens 15 Jahren.“
Oberbürgermeister Roland Methling stellt richtig: „Dem Intendanten wurden nicht plötzlich zwei Sparten weggenommen. Der Beschluss sieht ein Kooperationsmodell vor, dass schrittweise bis zum Jahr 2020 umgesetzt werden soll. Und es gab auch keine Vertragsvereinbarung oder so zu wertende Zusage an den Intendanten, dass das Volkstheater Rostock in seiner bisherigen Struktur auch in den kommenden Jahren Bestand haben wird. Ganz im Gegenteil: Nicht erst seit der Ausschreibung der Position des Intendanten im Jahr 2012 war klar, dass wir Strukturentscheidungen treffen müssen, wenn wir einer permanenten Unterfinanzierung und damit einer dauerhaften Insolvenzgefahr begegnen wollen. Dies war auch Thema in den Auswahlgesprächen mit Herrn Latchinian. Und die Diskussion um den richtigen Weg für unser Theater führen wir seit mindestens 2001. Das dürfte Herrn Latchinian auch vor seiner Bewerbung in Rostock nicht entgangen sein.“
Darüber hinaus unterstreicht der Oberbürgermeister: „Dem Volkstheater Rostock soll nach dem Beschluss der Bürgerschaft vom 25. Februar 2015 auch in der Perspektive kein Geld weggenommen werden – ganz im Gegenteil: Der Beschluss ist eine Garantie der Theaterfinanzierung bis 2020 auf dem heutigen Niveau und beinhaltet darüber hinaus – erstmals seit der Wende – die Aussicht auf Dynamisierung der Finanzierung ab 2021. Damit bekennen sich die aktuelle Landesregierung – im Gegensatz zu den Vorgängerregierungen – und auch die Hansestadt Rostock erstmals zur Dynamisierung der Kosten.“ Diese Dynamisierung bei Festschreibung eines künstlerischen Konzeptes mit einer festen Personalstruktur ist notwendig, weil etwa 90 % der Kosten eines Theaters Personalkosten sind.
Oberbürgermeister Roland Methling ermuntert alle Rostockerinnen und Rostocker zu Theater-Besuchen: „Das wichtigste Argument für das Volkstheater sind die Einspielergebnisse. Und da ist leider eine Trendwende bisher nur mit sehr großem Optimismus zu erkennen. Nach eigenen Zahlen des Theaters wurden von September 2014 bis März 2015 insgesamt 61.781 Besucherinnen und Besucher gezählt, das sind 5.458 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Gleichzeitig wurden 825.312 Euro Einnahmen erzielt, 28.291 Euro weniger im Jahresvergleich. Sehr positiv verlief die Entwicklung der Auslastungszahlen, sie liegt im Durchschnitt bei 74,78 Prozent, 7,01 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum, was insbesondere auf die Konzentration der Spielstätten zurückzuführen ist.“
Auch das Argument ständiger Ausgabenkürzungen im Bereich der Kultur widerlegt der Oberbürgermeister: „Der harte Konsolidierungskurs der Kommunalfinanzen seit 2005 betraf kaum die Kulturausgaben. Während in vielen anderen Bereichen Gebühren erhöht und Leistungen gesenkt werden mussten, haben wir im Bereich der Kultur mit einer Politik der vielen kleinen Schritte viele Verbesserungen erreicht.“ Trotz angespannter Haushaltssituation wurden u. a. das Haus der Musik errichtet, der Barocksaal saniert und wieder eröffnet, die Kunsthalle und das Kulturhistorische Museum saniert. Für JAZ und Frieda 23 wurden neue Domizile geschaffen. Für die freien Kulturträger stehen über 50 Prozent mehr finanzielle Mittel aus der Stadtkasse zur Verfügung als im Jahr 2005.
Die Bürgerschaft steht mit der Stadtverwaltung und dem Oberbürgermeister in der Gesamtverantwortung für den Etat der Hansestadt Rostock. „Auch wenn wir gemeinsam in den vergangenen Jahren durch konsequentes Sparen Handlungsspielraum zurück gewonnen haben, so bleibt es doch leider dabei, dass wir uns nicht alles leisten können, was wir uns leisten wollen. In der Stadt haben wir viele Interessen und Funktionen zu berücksichtigen, die alle eine legitime Daseinsberechtigung haben“, betont Oberbürgermeister Roland Methling. „Die Prioritäten bei den Ausgaben sollten nicht allein durch intensive Lobby-Arbeit bestimmt werden, sondern sie müssen die Interessen und Bedürfnisse aller Rostockerinnen und Rostocker berücksichtigen. Wenn wir an einer Stelle mehr Geld ausgeben wollen, muss es zwangsläufig woanders eingespart werden. Für das Volkstheater können eine dauerhafte Unterfinanzierung und ständige Nachschüsse keine Zukunftsbasis sein. Deshalb müssen endlich Weichen gestellt werden!“