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Na­vi­ga­ti­on

Obst­schif­fe und Ap­fel­fahr­ten in Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 10.08.2001



Ros­tock ist seit Jahr­hun­der­ten durch Schiff­bau, See­han­del, Ha­fen­um­schlag und Fi­sche­rei ge­prägt. Noch um 1850 hat­te die Han­se­stadt die dritt­grö­ß­te deut­sche Flot­te un­ter Se­geln: 263 Schif­fe -Briggs, Bri­gan­ti­nen, Scho­ner oder Ga­leas­sen. Aben­teu­er­lich - heu­te fast exo­tisch - le­sen sich Auf­zeich­nun­gen über die "Obst­rei­sen" oder auch "Ap­fel­fahr­ten" der Schif­fe. Ros­to­cker Ree­der, Kauf­leu­te und Bau­ern aus dem Um­land der Stadt mach­ten im Ost­see­raum fast ein Jahr­hun­dert blen­den­de Ge­schäf­te im Obst­ex­port über See. "Kö­nigsäp­fel" oder "Kant- und Trau­ben­äp­fel" wur­den in gro­ßen Men­gen ver­schifft.

Ei­ne Ar­ma­da von Ros­to­cker Se­gel­schif­fen be­zog all­jähr­lich tau­sen­de Zent­ner Äp­fel von Plan­ta­gen und Gro­ß­gär­ten um Ros­tock - die "Bann­mei­le" für den Ex­port­ein­kauf wur­de je nach Ern­te­jahr sechs bis zehn Mei­len um die Stadt "ge­zo­gen". Dar­aus ist in der Schiff­fahrt­ge­schich­te Ros­tocks der Be­griff der "Ap­fel­fahr­ten" ent­stan­den. Auch Bir­nen, Pflau­men, Wal- und Ha­sel­nüs­sen wur­den See­frach­ten. Von 1730 bis 1770 wur­de bei­spiels­wei­se St. Pe­ters­burg aus­schlie­ß­lich mit Obst aus Ros­tock ver­sorgt.
Die letz­ten "Obst­schif­fe" gin­gen 1830 von Ros­tock in See. John Brinck­man hat in "Kas­per Ohm un ick" über die­se Schif­fe, ih­re Frach­ten, Ka­pi­tä­ne und Mann­schaf­ten ge­schrie­ben. In Brinck­mans­dorf gibt es den "Zo­ren­ap­pel­weg" (Za­ren­ap­fel-Weg). Link­tipp: www.​han​sesa​il.​com