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Na­vi­ga­ti­on

Ost­see­strand ge­hört wie­der der Han­se­stadt

Pres­se­mit­tei­lung vom 30.09.2004

Die Han­se­stadt Ros­tock hat ih­ren his­to­ri­schen An­spruch auf das Ei­gen­tum am Ost­see­strand durch­ge­setzt. Das Ei­gen­tum an dem et­wa 77 Hekt­ar um­fas­sen­den Ost­see­strand ist der Han­se­stadt Ros­tock die­ser Ta­ge in meh­re­ren Be­schei­den des Bun­des­am­tes zur Re­ge­lung of­fe­ner Ver­mö­gens­fra­gen zu­rück­über­tra­gen wor­den. Die Stadt­ver­wal­tung hat das Ei­gen­tums­recht am Strand mit ei­ner lan­des­herr­li­chen Ver­lei­hung be­grün­det, die sich aus den Ur­kun­den vom 25. März 1252 so­wie vom 11. März 1323 er­gibt.

Die Ur­kun­de vom 25. März 1252 be­stä­tigt den durchs Rechts­ge­schäft von dem da­ma­li­gen Lan­des­herrn Hein­rich Bor­win er­folg­ten Er­werb der Ros­to­cker Hei­de im Jahr 1218 (24. Ju­ni 1218), wel­cher noch­mals durch die Ur­kun­de vom 11. März 1323 be­stä­tigt wird. Hier­nach wur­de die Stadt nicht nur mit der Aus­übung "Lü­bi­schen Rech­tes" be­stä­tigt, son­dern "prak­ti­scher­wei­se" er­warb zu­dem "die Ge­mei­ne un­se­rer Stadt Ros­tock" vom Lan­des­herrn für "450 Mark Pfen­ni­ge mit Grund und Bo­den die Wal­dung, de­ren Gren­zen sich, wie folgt, er­stre­cken: von Hin­richs­dorf, das 20 Hu­fen hat, bis nach Mönch­ha­gen, das 20 Hu­fen und nicht dar­über um­fas­sen soll; von da bis nach Vol­kens­ha­gen, im gan­zen 11 Hu­fen ent­hal­tend, dann aber ge­ra­de durch die nach Rib­nitz füh­ren­de Land­stra­ße bis zu der Stel­le, wo ehe­dem Wil­helm Vu­le­b­res­me er­mor­det wor­den ist, dann zum Zar­nez­strom (Strom­gra­ben) über den Wie­sen­weg quer­durch, bis man zur See kommt; und dann längs des Stran­des bis zum Ost­ufer des War­nowflus­ses."

Aus der Ur­kun­de von 1323 er­gibt sich wei­ter­hin der Ei­gen­tums­er­werb der Stadt an dem da­ma­li­gen Dorf War­ne­mün­de bis zu den Gren­zen des Dor­fes Di­ed­richs­ha­gen. Au­ßer­dem sei "auch über den Fluß War­now, vor­er­wähn­ten Rath­män­nern und Ge­mei­ne, der Fle­cken War­ne­mün­de mit dem Ei­g­enthum, Grund und al­ler Ge­richts­bar­keit..... bis an die Grän­zen des Dor­fes Die­te­richs­ha­gen, wie es sich in der Län­ge und in der Brei­te er­streckt, über­las­sen und auf ewig zu be­sit­zen hier­durch ab­ge­tre­ten, al­so und der­ge­stalt, dass Sie in vor­be­sag­ten al­len des Lü­bi­schen Rechts sich völ­lig zu er­freu­en ha­ben." Das städ­ti­sche Ei­gen­tum am Ost­see­strand er­streck­te sich da­mit von Di­ed­richs­ha­gen bis zum heu­ti­gen Strom­gra­ben, dem frü­he­ren Zarn­e­strom. Für die Ge­mar­kung Diet­richs­ha­gen ge­hör­te der Strand laut "Eint­hei­lungs­re­gis­ter von der Dorf­feld­mark Di­ede­richs­ha­ge" dem St. Ge­orgs Hos­pi­tal zu Ros­tock, wel­ches 1928 in das Ei­gen­tum der See­stadt Ros­tock fiel.

Prak­ti­sche Aus­wir­kun­gen hat die Ver­mö­gens­zu­ord­nung auf die Stadt kaum. Die Durch­füh­rung des Küs­ten­schut­zes wird hier­von nicht be­rührt. Die­se der­zeit dem Land ob­lie­gen­de Auf­ga­be er­for­dert nicht das Ei­gen­tum des Lan­des am Strand. Nach dem Lan­des­was­ser­ge­setz ist der je­wei­li­ge Ei­gen­tü­mer zur Dul­dung ver­pflich­tet.

Der Nach­weis al­ten städ­ti­schen Ei­gen­tums lässt sich in den über­wie­gen­den Fäl­len nicht mit Nach­wei­sen aus dem Grund­buch füh­ren. Noch heu­te kön­nen Grund­stück öf­fent­li­cher Kör­per­schaf­ten grund­buch­frei ge­führt wer­den. Häu­fig fehlt es an ka­tas­ter­li­chen An­ga­ben. So lässt sich der Ei­gen­tums­nach­weis viel­fach nur über Ur­kun­den, Ver­trä­ge oder Re­gis­ter­ein­tra­gun­gen füh­ren.

Be­reits 1928 konn­te ein Streit zwi­schen der Stadt und dem Land um Ei­gen­tums­rech­te am Strand zu­guns­ten der Stadt bei­ge­legt wer­den. Nach dem meck­len­bur­gisch-schwe­ri­ni­schen Was­ser­ge­setz von 1928 stand der Strand un­be­scha­det wohl­erwor­be­ner Rech­te Drit­ter im Ei­gen­tum des Staa­tes ( § 2 Abs. 3) d. h. im Ei­gen­tum des Lan­des Meck­len­burg- Schwe­rin. Be­reits 1928 hat die Stadt ihr Ei­gen­tums­recht als "wohl­erwor­be­nes Recht" ge­gen­über dem Land durch­ge­setzt. Der Strand wur­de nach 1945 in Volks­ei­gen­tum über­führt und wur­de bei der Ver­mö­gens­zu­ord­nung nach dem Ei­ni­gungs­ver­trag nun­mehr wie­der­um Streit­ge­gen­stand zwi­schen der Stadt und dem Land. Das Land be­grün­de­te sei­nen An­spruch auf den Strand mit Auf­ga­ben des Küs­ten­schut­zes. Die Stadt hat ih­re ent­ge­gen­ste­hen­de Rechts­auf­fas­sung ge­gen­über dem Land durch­set­zen kön­nen.

Das Bun­des­amt zur Re­ge­lung of­fe­ner Ver­mö­gens­fra­gen hat seit dem Jahr 2004 von sei­nen Rechts­vor­gän­gern der Treu­hand­an­stalt, der Bun­des­an­stalt für ver­ei­ni­gungs­be­ding­te Son­der­auf­ga­ben und zu­letzt den Ober­fi­nanz­di­rek­tio­nen Ber­lin und Ros­tock die Auf­ga­ben der Ver­mö­gens­zu­ord­nung nach dem Ei­ni­gungs­ver­trag über­nom­men. Nun­mehr ob­liegt dem Amt die Auf­ga­be, das ge­sam­te volks­ei­ge­ne Ver­mö­gen der DDR nach den Reg­lun­gen des Ei­ni­gungs­ver­tra­ges u. a. auch zwi­schen dem Bund, dem Land und den Kom­mu­nen auf­zu­tei­len. Hier­un­ter fällt auch die Auf­ga­be der Ei­gen­tums­rück­über­tra­gung des vor 1945 im Ei­gen­tum der See­stadt Ros­tock ste­hen­den städ­ti­schen Ver­mö­gens.