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Öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung des Ober­bür­ger­meis­ters der Han­se­stadt Ros­tock zum La­den­schluss­ge­setz

Pres­se­mit­tei­lung vom 25.04.2000

25. April 2000

Öf­fent­li­che Be­kannt­ma­chung des Ober­bür­ger­meis­ters der Han­se­stadt Ros­tock zum La­den­schluss­ge­setz
Teil­wi­der­ruf der Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung des Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums vom 22.07.1998

Im Auf­trag des Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums Meck­len­burg-Vor­pom­mern gibt der Ober­bür­ger­meis­ter der Han­se­stadt Ros­tock be­kannt:

1. Die Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung des Wirt­schafts­min­s­te­ri­ums Meck­len­burg-Vor­pom­mern vom 22.07.1998 wird wi­der­ru­fen, so­weit für die dort ge­nann­ten Ver­kaufs­stel­len ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung von den Vor­schrif­ten des § 3 La­den­schluss­ge­setz für Öff­nungs­zei­ten au­ßer­halb der Zeit vom 1. März bis 30. Ok­to­ber er­teilt wor­den ist.

Die Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung wird fer­ner wi­der­ru­fen, so­weit für die­se Ver­kaufs­stel­len ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung
-    für ei­ne Öff­nung am Os­ter­mon­tag, Pfingst­sonn­tag, Pfingst­mon­tag, Him­mel­fahrt, Re­for­ma­ti­ons­tag und 1. Mai so­wie
-    für Öff­nungs­zei­ten an den üb­ri­gen ge­setz­li­chen Fei­er­ta­gen und Sonn­ta­gen au­ßer­halb der Zeit von 12 bis 18 Uhr
er­teilt wor­den ist.

2. Die Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung wird wei­ter­hin wi­der­ru­fen, so­weit mit ihr für Ver­kaufs­stel­len, die in den Or­ten und Orts­tei­len ge­mäß der An­la­ge zu die­ser Wi­der­rufs­ver­fü­gung vom 11.04.2000 ge­le­gen sind, ei­ne Aus­nah­me­be­wil­li­gung für die Öff­nungs­zei­ten auch an Sonn- und Fei­er­ta­gen er­teilt wor­den ist.

3. Die Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung wird schlie­ß­lich in­so­weit wi­der­ru­fen, als sich die Gel­tungs­dau­er über den 30. Ok­to­ber 2002 hin­aus er­streckt.

4. Im Üb­ri­gen bleibt die Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung vom 22.07.1998 un­be­rührt.

5. Der Wi­der­ruf wird mit Ab­lauf des 30.04.2000 wirk­sam.

Grün­de:

Von der in der Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung vom 22.07.1998 vor­be­hal­te­nen Mög­lich­keit des je­der­zei­ti­gen Wi­der­rufs wird hier­mit hin­sicht­lich der Öff­nungs­zei­ten so­wie des räum­li­chen An­wen­dungs­be­rei­ches für die Zen­tren der kreis­frei­en Städ­te und ein­zel­ne wei­te­re Or­te Ge­brauch ge­macht.

Pa­ra­graph 49 Abs. 2 Nr. 1 VwVfG M-V er­mög­licht es, ei­nen recht­mä­ßi­gen be­güns­ti­gen­den Ver­wal­tungs­akt ganz oder teil­wei­se zu wi­der­ru­fen, wenn - wie hier - der Wi­der­ruf im Ver­wal­tungs­akt vor­be­hal­ten ist. Der Wi­der­rufs­vor­be­halt recht­fer­tigt den Wi­der­ruf der Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung vom 22.07.1998 auch dann, wenn die­se Re­ge­lung rechts­wid­rig sein soll­te (vgl. Stel­kens/Bonk/Sachs, Komm. zum VwVfG, 5. Aufl., Rn. 6 zu § 49 m.w.N.). Ein rechts­kräf­ti­ges Ur­teil zur Fra­ge der Recht­mä­ßig­keit liegt noch nicht vor.

Im Fall der Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung ent­spricht der Wi­der­ruf in dem te­norier­ten Um­fang - auch im Hin­blick auf die für ei­nen Ver­wal­tungs­akt mit Dop­pel­wir­kung ty­pi­sche In­ter­es­sen­kon­stel­la­ti­on - der Aus­übung pflicht­ge­mä­ßem Er­mes­sens. Denn die Ab­wä­gung der wi­der­strei­ten­den In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen Ar­beit­neh­mer so­wie der­Kir­chen am Schutz der Sonn- und Fei­er­tags­ru­he ei­ner­seits und der Ein­zel­händ­ler an län­ge­ren La­den­öff­nungs­zei­ten an­de­rer­seits fällt in­so­weit zu­un­guns­ten der Un­ter­neh­men aus, als sie wei­ter­hin von der Aus­nah­me­be­wil­li­gung im bis­he­ri­gen Um­fan­ge Ge­brauch ma­chen wol­len.

Da die tou­ris­ti­sche Fre­quenz der Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­or­te Meck­len­burg-Vor­pom­merns in den Mo­na­ten No­vem­ber, Ja­nu­ar und Fe­bru­ar ge­rin­ger ist als im üb­ri­gen Jahr, be­steht in­so­weit ein ge­rin­ge­rer Be­darf an er­wei­ter­ten Öff­nungs­zei­ten. Die Her­aus­nah­me die­ser Mo­na­te aus dem Gel­tungs­be­reich der Bä­der­re­ge­lung un­ter­streicht zu­dem den Aus­nah­me­cha­rak­ter der All­ge­mein­ver­fü­gung eben­so wie die Her­aus­nah­me der kirch­li­chen Fei­er­ta­ge und des 1. Mai.

Für die be­suchs­in­ten­si­ven Zen­tren der kreis­frei­en Städ­te er­gibt sich die Er­for­der­lich­keit des Wi­der­rufs ins­be­son­de­re aus der Sach- und Rechts­la­ge, wie sie sich nach den jüngs­ten Ent­schei­dun­gen des Ver­wal­tungs­ge­richts Schwe­rin vom 17.01.2000 (Az. 7 B 4/00) und vom 09.02. 2000 (7 A 1884/99) so­wie des Ober­ver­wal­tungs­ge­richts Meck­len­burg-Vor­pom­mern vom 04.02.2000 (2 M 5/00) dar­stellt. Da­nach müs­sen die Händ­ler in den In­nen­städ­ten von Ros­tock und Schwe­rin bis zu ei­ner rechts­kräf­ti­gen Ent­schei­dung in den Haupt­sa­che­ver­fah­ren ih­re Lä­den an Sonn- und Fei­er­ta­gen ge­schlos­sen hal­ten. Dem­ge­gen­über dür­fen die Händ­ler in den an­de­ren kreis­frei­en Städ­ten des Lan­des - bei ver­gleich­ba­ren Ver­hält­nis­sen im Üb­ri­gen - öff­nen, weil die in­so­weit teil­ba­re be­fris­te­te All­ge­mein­ver­fü­gung in ih­ren Or­ten be­stands­kräf­tig ge­wor­den ist. Ei­ne sol­che un­ter­schied­li­che Si­tua­ti­on für die Ein­zel­händ­ler ist im Hin­blick auf die un­ge­wis­se Dau­er der Ge­richts­ver­fah­ren ei­ner­seits und die Kon­se­quen­zen der ge­richt­li­chen Ent­schei­dun­gen für die Be­trof­fe­nen an­de­rer­seits - ins­be­son­de­re be­steht die Ge­fahr von Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen - auch dann nicht zu ver­tre­ten, wenn sich die Aus­nah­me­be­wil­li­gung im Er­geb­nis als recht­mä­ßig er­weist.

Die Her­aus­nah­me der wei­te­ren Or­te aus dem räum­li­chen Gel­tungs­be­reich be­ruht auf ei­ner um­fas­sen­den Ab­wä­gung un­ter Ein­be­zie­hung der bis­he­ri­gen Er­fah­run­gen mit der gel­ten­den Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung, und zwar ins­be­son­de­re aus­ge­hend von dem ge­mäß § 23 Abs. 1 La­den­schluss­ge­setz er­for­der­li­chen öf­fent­li­chen In­ter­es­se. Da­zu sind u.a. auch die be­trof­fe­nen Ge­mein­den an­ge­hört wor­den. In den Or­ten und Orts­tei­len, in de­nen die Bä­der­re­ge­lung ent­we­der in nur sehr ge­rin­gem Um­fang oder über­haupt nicht in An­spruch ge­nom­men wor­den ist und da­mit leer­läuft, ist die Auf­recht­erhal­tung der Aus­nah­me­re­ge­lung of­fen­sicht­lich ent­behr­lich. Un­ver­zicht­bar ist sie aber in staat­lich an­er­kann­ten Kur- und Er­ho­lungs­or­ten, weil we­gen des Tou­ris­ten­auf­kom­mens und der dar­auf ab­ge­stimm­ten In­fra­struk­tur des Ein­zel­han­dels dort ver­län­ger­te Öff­nungs­zei­ten an Wo­chen­en­den er­for­der­lich sind. Ei­ne an­nä­hernd ver­gleich­ba­re Sach- und Rechts­la­ge be­steht bei den Or­ten in Tou­ris­mus­schwer­punk­träu­men, die die Not­wen­dig­keit der auch dort be­stands­kräf­ti­gen Aus­nah­me­re­ge­lung glaub­haft ge­macht ha­ben.

Die bis zum 30.10.2002 ver­kürz­te Gel­tungs­dau­er der Re­ge­lung er­gibt sich auf­grund der der­zeit be­stehen­den Be­mü­hun­gen der Län­der, ei­ne grund­le­gen­de Än­de­rung des La­den­schluss­ge­set­zes spä­tes­tens bis zu die­sem Zeit­punkt her­bei­zu­füh­ren, so dass es sich nun­mehr bei der Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung nur um ei­ne Über­gangs­re­ge­lung han­delt.

Die In­ter­es­sen de­rer, für die der Teil­wi­der­ruf ei­ne Ein­schrän­kung ih­rer bis­he­ri­gen Rechts­po­si­ti­on dar­stellt, müs­sen in An­be­tracht all die­ser Um­stän­de zu­rück­ste­hen. Denn die Schutz­wür­dig­keit ih­rer In­ter­es­se­nist schon we­gen der in der All­ge­mein­ver­fü­gung vom 22.07.1998 vor­be­hal­te­nen Mög­lich­keit des je­der­zei­ti­gen Wi­der­rufs im Rah­men der Ab­wä­gung re­du­ziert (vgl. Stel­kens/Bonk/Sachs a.a.O., Rn 34, 36). Im Üb­ri­gen gibt der bis zum 01.05.2000 auf­ge­scho­be­ne Ein­tritt der Wirk­sam­keit des Wi­der­rufs den bis da­hin Be­güns­tig­ten hin­rei­chen­de Ge­le­gen­heit, sich auf die ver­än­der­te Si­tua­ti­on ein­zu­stel­len.

gez. W. Bur­ke

Rechts­be­helfs­be­leh­rung:

Ge­gen die­sen Teil­wi­der­ruf kann in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach sei­ner Be­kannt­ga­be schrift­lich oder zur Nie­der­schrift des Ur­kunds­be­am­ten der Ge­schäfts­stel­le Kla­ge beim Ver­wal­tungs­ge­richt er­ho­ben wer­den. Für Kla­gen aus den Han­se­städ­ten Greifs­wald und Stral­sund, der kreis­frei­en Stadt Neu­bran­den­burg so­wie aus den Land­krei­sen Dem­min, Meck­len­burg-Stre­litz, Mü­ritz, Nord­vor­pom­mern, Ost­vor­pom­mern, Rü­gen und Uecker-Ran­dow ist das Ver­wal­tungs­ge­richt Greifs­wald, Dom­stra­ße 7, 17489 Greifs­wald, ört­lich zu­stän­dig. Im Üb­ri­gen ist das Ver­wal­tungs­ge­richt Schwe­rin, Wis­mar­sche Str. 323, 19055 Schwe­rin, ört­lich zu­stän­dig.

An­la­ge
zum Teil­wi­der­ruf vom 11.04. 2000 der Bä­der- und Frem­den­ver­kehrs­re­ge­lung des Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­ums Meck­len­burg-Vor­pom­mern vom 22.07. 1998

Han­se­stadt Ros­tock
- Ros­tock
Alt­stadt in­ner­halb der Wall­an­la­gen (Sü­den/Wes­ten), Am Stran­de im Nor­den, War­now­stra­ße, Fi­scher­bruch im Os­ten
- Schna­ter­mann
- War­now­ufer mit al­tem Spei­cher am Stadt­ha­fen

Ka­ri­na Jens