Pflanzaktion für Baum des Jahres am 23. April
Pressemitteilung vom
Alljährlich wird aus der Reihe der heimischen Bäume eine Baumart ausgewählt und zum "Baum des Jahres" ernannt. In diesen Jahr fiel die Wahl auf die Schwarzerle. Sie gilt als "Baumart der tiefen Lagen" und ist fast in ganz Europa heimisch. Ihr maximales Alter beträgt 100-120 Jahre, ihre maximale Höhe rund 35 Meter. Die Erle ist einhäusig, das heißt männliche und weibliche Blüten befinden sich an einer Pflanze. Ihre Früchte sind kleine Zapfen und damit eine Besonderheit unter den Laubbäumen. Sie beherbergen die Samen, die ein Luftpolster besitzen und so durch Wind oder Wasser leicht transportiert werden können. Die Schwarzerle besitzt ein tief reichendes Herzwurzelsystem. In den oberen Bodenschichten sorgen Wurzelknöllchen für die bessere Stickstoffversorgung des Baumes. Die Fähigkeit der Erle auch mit Staunässe noch zurechtzukommen, macht sie zu einer Pionierbaumart auf nassen Standorten.
Die sogenannten Erlenbruchwälder sind durch Entwässerungsmaßnahmen stark zurückgegangen, beherbergen aber auch zahlreiche geschützte Tier- und Pflanzenarten. Die Erlenbruchwälder gehören somit zu den gefährdeten Biotoptypen.
Leider werden die Bestände seit einigen Jahren von einer todbringenden Krankheit befallen. Ein pilzähnlicher Erreger bringt die Bäume innerhalb weniger Jahre zum Absterben. Es scheint gegenwärtig so, als sei diese Krankheit nicht aufzuhalten, so dass unsere Schwarzerle ernsthaft bedroht ist.
Deshalb sollen in diesem Jahr Schwarzerlen gepflanzt und über die Baumart informiert werden. Sie wird in manchen Gegenden auch Holzschuhbaum genannt - ein Hinweis auf die Verwendung des Holzes. Aber auch in der Kunst- und Möbeltischlerei wird das Erlenholz eingesetzt. Darüber hinaus liefert es eine sehr gute Holzkohle. In der Mythologie hat die Schwarzerle eher für gruselige Sagen und Geschichten gesorgt, was wohl mit ihrem Standort in Mooren und Sümpfen in Verbindung gebracht werden muss. Jedoch hat die bekannte Ballade vom "Erlkönig" nichts mit diesem Baum zu tun, sondern ist durch eine falsche Übersetzung aus dem Dänischen "ellerkonge" (Elfenkönig) entstanden und von Goethe in seinem Gedicht übernommen worden.
Um den Baum des Jahres 2003 entsprechend zu würdigen, pflanzt der Senator für Umwelt, Soziales und Gesundheit, Dr. Wolfgang Nitzsche, gemeinsam mit dem Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege am 23. April um 8.30 Uhr im Lütten Kleiner Park Erlen.