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Na­vi­ga­ti­on

Pres­se­mit­tei­lung des Agen­da 21–Ra­tes im Er­geb­nis der Sit­zung vom 26. Ok­to­ber 2011

Pres­se­mit­tei­lung vom 03.11.2011

Zu Kul­tur/Thea­ter

In tie­fer Be­sorg­nis kon­sta­tiert der Agen­da 21-Rat, dass die Kul­tur­stadt Ros­tock vor bren­nen­den Pro­ble­men steht, die drin­gend Lö­sun­gen er­for­der­lich ma­chen. Ei­ni­ge Schwie­rig­kei­ten (z.B. Thea­ter) müs­sen so­fort ge­löst wer­den, be­nö­ti­gen so­zu­sa­gen ei­nen „Feu­er­wehr­ein­satz“, an­de­re (Kul­tur­kon­zept) sind nur län­ger­fris­tig nach­hal­tig zu lö­sen.

Seit 2008 und be­son­ders in der Fol­ge des Bür­ger­schafts­be­schlus­ses Nr. 2011/AN/1906, der schon zum 1. Ju­li 2011­die Vor­la­ge ei­nes kon­kre­ten Zeit­pla­nes für ein Kul­tur­kon­zept for­der­te, er­le­ben wir, dass mit im­mer neu­en Ar­gu­men­ten und Ak­ti­vi­tä­ten Lö­sun­gen ver­scho­ben und ver­zö­gert wer­den. Die Mo­dera­ti­on, wel­che die Er­ar­bei­tung die­ses Kon­zepts in ei­nem trans­pa­ren­ten Pro­zess un­ter weit­ge­hen­der Be­tei­li­gung der Öf­fent­lich­keit und der Be­trof­fe­nen leis­ten soll und von uns lan­ge an­ge­mahnt wird, muss end­lich kom­men; die Aus­flüch­te, es sei kei­ne Zeit oder kein Geld da­für, müs­sen aus­ge­räumt wer­den.

Am Bei­spiel Thea­ter se­hen wir, dass Haus­halts­mit­tel, die für lang­fris­ti­ge In­ves­ti­tio­nen nö­tig wä­ren, jetzt für die kurz­fris­ti­ge Her­rich­tung von Pro­vi­so­ri­en aus­ge­ge­ben wer­den. Wenn die von uns am 7. Sep­tem­ber vor der Bür­ger­schaft ge­for­der­te Be­darfs­pla­nung für ein neu­es Thea­ter (wel­che Räu­me wünscht sich bzw. be­nö­tigt das Thea­ter, die frei­en Trä­ger, das Li.​Wu., die Ver­ei­ne, die Bür­ger) nicht in Gang kommt, wer­den wir in Zu­kunft wei­ter Feu­er­wehr­ein­sät­ze statt ru­hi­ger Bau­vor­be­rei­tung er­le­ben.

Der Agen­da 21-Rat be­ob­ach­tet, dass die 15 Jah­re wäh­ren­den Dis­kus­sio­nen, Ver­su­che, Vor­schlä­ge und Gre­mi­en, die zu kei­nem Ab­schluss ge­kom­men sind, ei­nen schlim­men Ge­wöh­nungs­ef­fekt ha­ben. Ros­tock hat sich mit die­ser Si­tua­ti­on ein­ge­rich­tet und ab­ge­fun­den. Sol­che „Nach­hal­tig­keit“ ist nicht die, die wir mei­nen. Das muss schnells­tens ver­än­dert wer­den.

Zur Ha­fen­ent­wick­lung
Stand­punkt des Agen­da-21-Ra­tes zur Ha­fen­ent­wick­lung
(nach Dis­kus­si­on ein­stim­mig an­ge­nom­me­ner Emp­feh­lungs­vor­schlag von Prof. Dr. Nie­ke)

1. Trans­pa­renz: Die zu fäl­len­den Ent­schei­dun­gen auf der Ebe­ne der Stadt­ent­wick­lung, Stadt­pla­nung und Ha­fen­ent­wick­lung (HE­RO) sol­len für al­le Be­trof­fe­nen, al­so auch für die An­woh­ne­rin­nen und An­woh­ner der an­gren­zen­den Wohn­ge­bie­te, ver­ständ­lich und nach­voll­zieh­bar sein. Das soll Vor­rang vor den in sol­chen wirt­schaft­lich re­le­van­ten Ent­schei­dun­gen üb­li­chen Ver­schwie­gen­heits­re­ge­lun­gen ha­ben.

2. Auf Au­gen­hö­he ver­han­deln: Die In­ter­es­sen der Wirt­schafts­ent­wick­lung sol­len auf glei­cher Au­gen­hö­he mit den In­ter­es­sen der be­trof­fe­nen An­woh­ne­rin­nen und An­woh­ner und der Ver­tre­tun­gen von Na­tur­schutz­be­lan­gen ver­han­delt wer­den. Das hei­ßt: Ak­zep­tie­ren der Ar­gu­men­te oh­ne Vor­weg­be­wer­tun­gen und –ab­wä­gun­gen. Die­ses Ver­fah­ren kann sich un­ter Um­stän­den von der Pra­xis der pla­nungs­recht­lich vor­ge­schrie­be­nen An­hö­run­gen und Ab­wä­gun­gen von Ein­wän­den un­ter­schei­den.

3. Mit Au­gen­maß: Statt der en­gen recht­li­chen Re­ge­lun­gen für die Ab­wä­gun­gen von Be­trof­fe­nen­ein­wän­den soll ver­sucht wer­den, al­le konfli­gie­ren­den In­ter­es­sen mit­ein­an­der in den Blick zu neh­men und ar­gu­men­ta­tiv aus­zu­han­deln. Das be­deu­tet, auf die Aus­nut­zung vor­han­de­ner Mach­tun­gleich­hei­ten zu ver­zich­ten.

4. Fair aus­glei­chen: Soll­ten Ent­schä­di­gun­gen er­for­der­lich wer­den, sol­len die­se über das recht­li­che Ge­bo­te­ne hin­aus fair an­ge­setzt wer­den, d. h. den Markt­wert der auf­zu­ge­ben­den Gü­ter rea­lis­tisch er­mit­teln und gleich­wer­ti­ge Er­satz­an­ge­bo­te vor­le­gen.

Ar­vid Schnau­er
Spre­cher des Agen­da 21-Ra­tes (komm.)