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Na­vi­ga­ti­on

"Ca­mil­le Clau­del: Skulp­tu­ren und Zeich­nun­gen" in der Kunst­hal­le

Pres­se­mit­tei­lung vom 16.01.2007

Die Aus­stel­lung "Ca­mil­le Clau­del: Skulp­tu­ren und Zeich­nun­gen" wird in der Kunst­hal­le vom 20. Ja­nu­ar bis 1. April 2007 ge­zeigt. Es wer­den 53 Skulp­tu­ren, drei Ge­mäl­de und 27 Zeich­nun­gen der Bild­haue­rin und Ma­le­rin Ca­mil­le Clau­del (1864 - 1943) prä­sen­tiert. Die­se Aus­stel­lung bie­tet ei­ne ein­ma­li­ge Ge­le­gen­heit zur Prä­sen­ta­ti­on des grö­ß­ten Teils ih­res quan­ti­ta­tiv be­grenz­ten, aber qua­li­ta­tiv hoch­ka­rä­ti­gen Ge­samt­wer­kes, das als ei­gen­stän­di­ger und un­ver­wech­sel­ba­rer Bei­trag zur Welt­kunst ge­rech­net wer­den darf.

Die 1864 in Fè­re-en-Tar­de­nois (Ais­ne) ge­bo­re­ne ers­te gro­ße eu­ro­päi­sche Bild­haue­rin hät­te es längst ver­dient, dass ihr emo­tio­nal au­then­ti­sches und künst­le­risch voll­ende­tes Oeu­vre auch in Deutsch­land mit ei­ner Re­tro­spek­ti­ve ge­wür­digt wor­den wä­re. Die erst 17-jäh­ri­ge Bild­hau­er-Ele­vin der frei­en Acadè­mie Co­la­ros­si (Pa­ris) hat­te mit ih­rer meis­ter­lich ge­stal­te­ten Por­trät­büs­te der AL­TEN HE­LE­NE für die Sen­sa­ti­on beim Sa­lon de la So­cie­té des Ar­tis­tes fran­cais des Jah­res 1882 ge­sorgt und da­mit die bis da­hin aus­schlie­ß­lich von ih­ren männ­li­chen Kol­le­gen be­herrsch­te Bild­hau­er­zunft in gro­ße Un­ru­he ver­setzt.

Ca­mil­le Clau­dels fol­gen­rei­che ers­te Be­geg­nung mit den 24 Jah­re äl­te­ren "Gi­gan­ten" Au­gus­te Ro­din (1840-1917) im Jah­re 1883, ih­re Rol­le als des­sen Kol­le­gin, Mit­ar­bei­te­rin, Ri­va­lin, vor al­lem je­doch ih­re fast 10-jäh­ri­ge, höchst pro­ble­ma­ti­sche Zu­satz­rol­le als des­sen Mo­dell, Mu­se und heim­li­che Ge­lieb­te, ganz zu schwei­gen von ih­rem tra­gi­schen Schick­sal 30-jäh­ri­ger Zwangs­in­ter­nie­rung in Ner­ven­heil­an­stal­ten, lie­fer­ten nach ih­rem Tod 1943 den me­lo­dra­ma­ti­schen Stoff für Ro­ma­ne bzw. Fil­me und Fe­mi­nis­tin­nen ein treff­li­ches Bei­spiel zur In­stru­men­ta­li­sie­rung. Sie ver­stell­ten je­doch den sach­li­chen und kri­ti­schen Blick auf ih­ren ei­gen­stän­di­gen "weib­li­chen" Bei­trag zur Ge­schich­te fran­zö­si­scher und eu­ro­päi­scher Bild­haue­rei zwi­schen den Jah­ren 1879 und 1906.

100 Jah­re nach Voll­endung ih­rer letz­ten Skulp­tur DIE VER­WUN­DE­TE NIO­BI­DE (1906) soll des­halb das er­hal­ten­de Le­bens­werk der Ca­mil­le Clau­del aus dem Re­zep­ti­on hem­men­den Schat­ten Ro­dins ge­holt und um­fas­send in Ros­tock in ei­ner Aus­stel­lung prä­sen­tiert wer­den.