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Na­vi­ga­ti­on

"Quo va­dis"-Pro­gramm 600

Pres­se­mit­tei­lung vom 23.04.2003

Ho­he Ak­zep­tanz in der Han­se­stadt Ros­tock und über das Land

Die Ent­wick­lung der Ar­beits­lo­sig­keit in Ros­tock so­wie in der an­gren­zen­den Re­gi­on zeigt ein­dring­lich, dass sich Pro­ble­me des Ar­beits­mark­tes vor al­lem zu­las­ten ein­zel­ner Per­so­nen­grup­pen nie­der­schla­gen.
Be­son­ders schwie­rig ge­stal­tet sich die In­te­gra­ti­on für ge­ring qua­li­fi­zier­te Ar­beits­kräf­te, für Lang­zeit­ar­beits­lo­se und ins­be­son­de­re für So­zi­al­hil­fe­emp­fän­ge­rin­nen und -emp­fän­ger so­wie für Asyl­be­wer­ber und Aus­sied­ler. Das Ros­to­cker Pro­gramm 600 hat vor die­sem ar­beits­markt­po­li­ti­schen Hin­ter­grund des­halb nichts an Ak­tua­li­tät ver­lo­ren.

Wir müs­sen fest­stel­len, dass zur Be­schäf­ti­gungs­för­de­rung und In­te­gra­ti­on von So­zi­al­hil­fe­emp­fän­gern in­ner­halb der po­li­ti­schen Par­tei­en ge­gen­wär­tig ei­ne in­ten­si­ve Dis­kus­si­on ge­führt wird. In die­ser Dis­kus­si­on muss zu Recht dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass das Bun­des­so­zi­al­hil­fe­ge­setz die Trä­ger der So­zi­al­hil­fe aus­drück­lich zur Be­schäf­ti­gung und För­de­rung der Be­schäf­ti­gung ver­pflich­tet. Im Un­ter­schied zu den So­zi­al­äm­tern ge­hör­te es bis­lang nicht zum Auf­ga­ben­ver­ständ­nis und zum Auf­ga­ben­spek­trum der Ar­beits­äm­ter, in der Be­ra­tung und Ver­mitt­lung von Men­schen mit kom­ple­xen Pro­blem­la­gen tä­tig zu wer­den. Mit "Hartz" soll nun al­les ganz an­ders kom­men. Die in der Hil­fe zur Ar­beit und der kom­mu­na­len Be­schäf­ti­gungs­po­li­tik ge­sam­mel­ten Er­fah­run­gen der Kom­mu­nen müs­sen im In­ter­es­se der be­trof­fe­nen Er­werbs­lo­sen ge­nutzt wer­den. Es wird des­halb ins­be­son­de­re zu prü­fen sein, in­wie­weit die in der So­zi­al­hil­fe im Rah­men der Hil­fe zur Ar­beit ent­wi­ckel­ten, teil­wei­se er­prob­ten und durch­aus auch be­währ­ten Kon­zep­te und Me­tho­den in das neue Leis­tungs­sys­tem zu über­neh­men sind und ob auf die­ser Grund­la­ge Qua­li­täts­stan­dards wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den kön­nen. Da­bei kann es bei den kom­mu­na­len Ak­ti­vi­tä­ten in der Be­schäf­ti- gungs­för­de­rung von So­zi­al­hil­fe­emp­fän­gern nur ein Ziel ge­ben, für ei­ne Über­gangs­zeit, in wel­cher die er­for­der­li­chen recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für ein ein­heit­li­ches Leis­tungs­sys­tem ge­schaf­fen wer­den, Re­ge­lun­gen zu tref­fen, die die so­zia­le In­fra­struk­tur und die Er­fah­run­gen ei­ner ört­lich ein­ge­bet­te­ten Ar­beits­markt- und Be­schäf­ti­gungs­po­li­tik si­chern. Das Pro­gramm 600 hat vor dem all­ge­mei­nen ar­beits­markt­po­li­ti­schen Hin­ter­grund nichts an At­trak­ti­vi­tät ver­lo­ren. Im Ge­gen­teil, mit dem Ak­ti­ons­pro­gramm zur In­te­gra­ti­on von So­zi­al­hil­fe­emp­fän­gern in den all­ge­mei­nen Ar­beits­markt wird die­se ar­beits­markt­po­li­ti­sche Ori­en­tie­rung un­ter Nut­zung der För­der­mög­lich­kei­ten des Lan­des M-V für die Ziel­grup­pe der er­werbs­fä­hi­gen So­zi­al­hil­fe­emp­fän­ger um­ge­setzt. Die Es­sen­ti­als die­ses Pro­gram­mes sind Fol­gen­de:

- In­di­vi­dua­li­sie­rung der Be­ra­tung und Hil­fe­leis­tung,
- Fo­kus­sie­rung der Ver­mitt­lungs­ak­ti­vi­tä­ten auf dem all­ge­mei­nen Ar­beits­markt,
- Steue­rung des Pro­zes­ses durch die So­zi­al­äm­ter der Land­krei-se und kreis­frei­en Städ­te,
- Ziel­ver­ein­ba­run­gen zwi­schen dem Land und den Land­krei- sen und kreis­frei­en Städ­ten,
- Zu­sam­men­ar­beit mit den Ar­beits­äm­tern,
- Con­trol­ling der Er­geb­nis­se.

Das Pro­gramm 600 hat sich in der Han­se­stadt Ros­tock und auch über das Land hin­aus ho­he Ak­zep­tanz er­ar­bei­tet. Durch die sinn­vol­le Ein­be­zie­hung der Mög­lich­kei­ten des Ak­ti­ons­pro­gramms in die Ak­ti­vi­tä­ten die­ses ar­beits­markt­po­li­ti­schen Pro­jek­tes der Han­se­stadt Ros­tock ge­winnt es im Ver­sor­gungs­amt und im Mi­nis­te­ri­um für Ar­beit und Bau des Lan­des ho­he An­er­ken­nung. Um die Kom­mu­ne gleich­be­rech­tigt an den zu­künf­ti­gen Job-Cen­tern zu be­tei­li­gen, um tat­säch­lich ei­ne ge­mein­sa­me An­lauf­stel­le und Steue­rungs­ein­heit ei­ner ver­zahn­ten re­gio­na­len Ar­beits­markt- und So­zi­al­po­li­tik zu schaf­fen, bleibt kom­mu­na­ler Hand­lungs­be­darf im Rah­men des Pro­gramms 600 zu­nächst wei­ter­hin be­stehen.

Dr. Wolf­gang Nitz­sche
Se­na­tor für Um­welt, So­zia­les und Ge­sund­heit