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Na­vi­ga­ti­on

Re­de von Ober­bür­ger­meis­ter Ar­no Pö­ker auf der Sit­zung der Bür­ger­schaft

Pres­se­mit­tei­lung vom 10.10.2002

10. Ok­to­ber 2002

Re­de von Ober­bür­ger­meis­ter Ar­no Pö­ker auf der Sit­zung der Bür­ger­schaft

Sehr ge­ehr­ter Herr Prä­si­dent, sehr ge­ehr­te Mit­glie­der der Bür­ger­schaft, mei­ne Da­men und Her­ren,

der ehe­ma­li­ge Stutt­gar­ter Ober­bür­ger­meis­ter und Prä­si­dent des Deut­schen Städ­te­ta­ges, Man­fred Rom­mel, der au­ßer­dem für sei­ne Apho­ris­men und Bon­mots be­kannt ist, hat ein­mal den schö­nen Satz ge­prägt:

Öf­fent­li­che Gel­der ha­ben zur Zeit ei­ne her­vor­ste­chen­de Ei­gen­schaft - sie feh­len.

Lei­der ist die­se Fest­stel­lung heu­te rich­ti­ger denn je. Die Fi­nanz­la­ge der Han­se­stadt Ros­tock hat sich in den zu­rück­lie­gen­den Mo­na­ten des Jah­res 2002 wei­ter zu­ge­spitzt. Die am 24. Ju­ni 2002 ver­füg­te Haus­halts­sper­re im Ver­wal­tungs- und Ver­mö­gens­haus­halt hat be­reits zu ei­nem strik­ten Spar­kurs ge­führt. Die im Ver­wal­tungs­haus­halt aus­ge­spro­che­ne Haus­halts­sper­re in Hö­he von 3,4 Mio. EUR wird je­doch durch die Ent­wick­lung der Aus­ga­ben im Be­reich Ju­gend - Hil­fe zur Er­zie­hung - (Mehr­be­darf 2,8 Mio. EUR) und im Be­reich So­zia­les - Leis­tun­gen des über­ört­li­chen Trä­gers - (Mehr­be­darf 1,2 Mio. EUR) nicht mehr zur Re­du­zie­rung des ge­plan­ten Fehl­be­dar­fes füh­ren.

Ich darf an die­ser Stel­le noch ein­mal den eben er­wähn­ten Man­fred Rom­mel zi­tie­ren:

Spa­ren hei­ßt, Geld, das man hat, nicht aus­zu­ge­ben. Bei uns geht es aber dar­um, Geld, das wir nicht ha­ben, nicht aus­zu­ge­ben, und das nennt man Rea­lis­mus. Ich darf dies viel­leicht in der Spra­che der Men­gen­leh­re er­läu­tern: Wenn man aus ei­ner Kas­se, in der 100 Mark drin sind, 300 Mark raus­nimmt, muß man erst wie­der 200 Mark rein­tun, da­mit nichts mehr drin ist.

Nun, bei uns ist in der Tat nichts mehr drin, im Ge­gen­teil. Für die Fi­nan­zie­rung der täg­li­chen Aus­ga­ben nimmt die Han­se­stadt Ros­tock täg­lich 20 Mio. EUR Kas­sen­kre­dit­mit­tel auf.

Ent­spre­chend § 27 der Ge­mein­de­haus­halts­ver­ord­nung für das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern ha­be ich des­halb am 25. Sep­tem­ber 2002 ei­ne wei­te­re Haus­halts­sper­re über al­le Aus­ga­ben im Ver­wal­tungs­haus­halt ver­fügt, die nicht ge­setz­lich bzw. ver­trag­lich ge­bun­den sind und kei­ne Ver­pflich­tung aus an­de­ren Rechts­grün­den nach sich zie­hen.

Auf­grund der de­so­la­ten Haus­halts­si­tua­ti­on wer­den auch die bud­ge­tier­ten Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten in die zwei­te Haus­halts­sper­re für das Haus­halts­jahr 2002 mit ein­be­zo­gen. Den bud­ge­tier­ten Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­hei­ten wer­den mit der Jah­res­rech­nung nur noch 40 % der er­spar­ten Mit­tel - so­wohl Min­der­aus­ga­ben als auch Mehr­ein­nah­men - für die Über­tra­gung in das Fol­ge­jahr be­reit­ge­stellt. Der all­ge­mei­nen Li­qui­di­tät wer­den da­mit 60 % der Ein­spa­run­gen zu­ge­führt und nicht wie vor­ge­se­hen nur 50 %.

Zur Auf­recht­erhal­tung der Ar­beits­fä­hig­keit der Äm­ter sind nach Ein­zel­fall­prü­fung un­ab­weis­ba­re Aus­ga­be­n­er­mäch­ti­gun­gen auf An­trag frei­zu­ge­ben. Die An­trä­ge auf Frei­ga­be ge­sperr­ter Haus­halts­mit­tel er­folgt ge­mäß § 5 (3) der Haupt­sat­zung dem Amt für Con­trol­ling, Fi­nan­zen und Steu­ern ein­zu­rei­chen.

Ent­spre­chend§ 27 (3) der Ge­mein­de­haus­halts­ver­ord­nung für das Land Meck­len­burg-Vor­pom­mern wer­den Sie, mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren der Bür­ger­schaft, über die Frei­ga­be ge­sperr­ter Haus­halts­mit­tel mo­nat­lich in­for­miert.

Mit Schrei­ben vom 25. Sep­tem­ber 2002 hat die Rechts­auf­sichts­be­hör­de den durch die Han­se­stadt Ros­tock ge­stell­ten An­trag auf Fehl­be­darfs­zu­wei­sung ge­mäß § 9 FAG ab­ge­lehnt. Die im Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept vor­ge­se­he­nen Ein­spa­run­gen, ins­be­son­de­re der be­ab­sich­tig­te Stel­len­ab­bau, wird zu­stim­mend von der Rechts­auf­sichts­be­hör­de zur Kennt­nis ge­nom­men. Da die im Kon­zept ent­hal­te­nen Maß­nah­men nicht aus­rei­chen, um in ei­nem an­ge­mes­se­nen Zeit­raum den Haus­halts­aus­gleich wie­der­her­zu­stel­len, wur­de das Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept ge­mäß § 9 FAG nicht ge­neh­migt.

Mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

der­zeit tref­fen sehr vie­le steu­er­li­che Fak­to­ren un­güns­tig zu­sam­men und die kom­mu­na­le Fi­nanz­si­tua­ti­on, nicht nur hier in Ros­tock, ver­schlech­tert sich zu­neh­mend. Wir ver­lie­ren aber auch an­dern­orts struk­tu­rell an un­se­rer Leis­tungs­fä­hig­keit, näm­lich durch die gra­vie­ren­den Fol­gen der Mas­sen­ar­beits­lo­sig­keit für die Kom­mu­nen als So­zi­al­hil­fe­trä­ger. Die­se Auf­ga­ben kön­nen Kom­mu­nen nicht län­ger schul­tern. Bei der der­zeit auf Bun­des­ebe­ne dis­ku­tier­ten Zu­sam­men­füh­rung von Ar­beits­lo­sen­hil­fe und So­zi­al­hil­fe müs­sen des­halb die Kom­mu­nen von den ar­beits­markt­be­ding­ten Kos­ten der So­zi­al­hil­fe be­freit und die­se durch den Bund über­nom­men wer­den. Städ­te wie Ros­tock müs­sen wie­der Ge­stal­tungs­spiel­raum ge­win­nen. Denn im Kern geht es nicht nur um ei­ne Fi­nanz­de­bat­te, son­dern um viel mehr.

Bei die­ser durch­aus dra­ma­ti­schen Fi­nanz­si­tua­ti­on, wie ich sie eben be­schrie­ben ha­be, ste­hen vie­le so­ge­nann­te “frei­wil­li­ge Leis­tun­gen" der kom­mu­na­len Selbst­ver­wal­tung auf dem Prüf­stand. Für das Le­ben in den Städ­ten, Ge­mein­den und Land­krei­sen sind es aber ei­gent­lich so­zia­le und po­li­ti­sche Pflicht­auf­ga­ben.

Nach der Fa­mi­lie und dem Ar­beits­platz sind Städ­te und Ge­mein­den die wohl wich­tigs­te so­zia­le In­te­gra­ti­ons­in­stanz in un­se­rer Ge­sell­schaft. Sport oder Kul­tur, Kin­der­gär­ten und Schu­len, Woh­nungs- und Sied­lungs­struk­tur, Be­ra­tung und Hil­fe für be­nach­tei­lig­te Grup­pen, Wirt­schafts­för­de­rung und Um­welt­schutz und und und... Für all dies sor­gen mit­tel­bar bzw. un­mit­tel­bar die Kom­mu­nen.

Städ­te, Ge­mein­den und Land­krei­se sind da­mit der Ga­rant für ein at­trak­ti­ves, le­ben­di­ges und so­li­da­ri­sches Zu­sam­men­le­ben der Men­schen vor Ort. Da­mit dies auch so bleibt, brau­chen wir wie­der struk­tu­rel­len und fi­nan­zi­el­len Ge­stal­tungs­spiel­raum. Wir brau­chen aber auch den Mut zu krea­ti­ven Lö­sun­gen, da­mit wir un­se­re En­er­gi­en und Kräf­te bün­deln und die Ar­beit für die Men­schen ef­fek­ti­vie­ren kön­nen. Ei­ne die­ser Lö­sun­gen liegt mei­nes Er­ach­tens in der re­gio­na­len Zu­sam­men­ar­beit - und ich weiß mich in die­ser Hin­sicht mit den Kol­le­gen Leuch­ter und da Cun­ha ei­nig. Schon jetzt ar­bei­tet die Han­se­stadt eng mit den um­lie­gen­den Land­krei­sen Bad Do­be­r­an und Güs­trow in Sa­chen öf­fent­li­cher Per­so­nen­nah­ver­kehr, In­fra­struk­tur­pro­jek­te oder Re­gio­nal­pla­nung zu­sam­men, z.B. im Pla­nungs­ver­band Ros­tock/Mitt­le­res Meck­len­burg oder im Ver­kehrs­ver­bund War­now. Die­se Zu­sam­men­ar­beit soll in­ten­si­viert und op­ti­miert wer­den und kann bei gu­tem Er­folg - und da­von ge­he ich aus - Mo­dell für an­de­re Re­gio­nen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern wer­den.

Mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

ich möch­te ei­nem mög­li­chen Miss­ver­ständ­nis vor­beu­gen: Die Über­le­gun­gen zur Fu­si­on der Han­se­stadt Ros­tock mit den Land­krei­sen Bad Do­be­r­an und Güs­trow sind nicht nur dem Spar­zwang zu schul­den. Sie sind auch ein Ge­bot der Stun­de, um ge­stärkt den Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen der Zu­kunft, ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund des eu­ro­päi­schen Ei­ni­gungs­pro­zes­ses und ei­nes Eu­ro­pas der Re­gio­nen, be­geg­nen zu kön­nen.

In den lau­fen­den Ko­ali­ti­ons­ver­hand­lun­gen auf Lan­des­ebe­ne zwi­schen SPD und PDS ist über ei­ne Ver­wal­tungs- und Struk­tur­re­form be­reits Ei­nig­keit er­zielt wor­den. Ich be­grü­ße sehr die Vor­schlä­ge von In­nen­mi­nis­ter Timm da­zu und freue mich, dass von Lan­des­ebe­ne ein rich­tungs­wei­sen­der Im­puls aus­geht, der die Zu­sam­men­ar­beit in den Re­gio­nen in un­se­rem Land stärkt und nach vor­ne bringt.

Ko­ope­ra­ti­on braucht Struk­tu­ren, d.h. auch die Ver­wal­tungs­struk­tu­ren müs­sen ei­ner neu­en Qua­li­tät der re­gio­na­len Zu­sam­men­ar­beit Rech­nung tra­gen. Auf­ga­ben der Lan­des­ebe­ne und Land­kreis­auf­ga­ben müs­sen dem­nach in ei­ner sol­chen Re­gi­on sinn­voll in­ein­an­der grei­fen und von ei­ner de­mo­kra­tisch ge­wähl­ten Selbst­ver­wal­tung be­ar­bei­tet und ge­löst wer­den. Ko­ope­ra­ti­on braucht aber auch Iden­ti­fi­ka­ti­on, d.h. ei­ne Re­gi­on muss auch von den Men­schen, die in ihr le­ben, ge­mein­sam ge­tra­gen wer­den. Dies wird nach mei­ner Ein­schät­zung ei­ne min­des­tens eben­so an­spruchs­vol­le Auf­ga­be sein, wie die mög­li­che Neu­ord­nung ad­mi­nis­tra­ti­ver Struk­tu­ren.

Die Ge­stal­tung der re­gio­na­len Zu­sam­men­ar­beit wird ei­ne gro­ße Her­aus­for­de­rung für die kom­mu­na­len Selbst­ver­wal­tun­gen der Land­krei­se Bad Do­be­r­an, Güs­trow und der Han­se­stadt Ros­tock sein und uns an die­ser Stel­le si­cher noch oft be­stäf­ti­gen. Am En­de die­ses Pro­zes­ses soll­te je­den­falls ei­ne mo­der­ne, fle­xi­ble und bür­ger­na­he Ver­wal­tung ste­hen, die die Auf­ga­ben der Zu­kunft ef­fi­zi­ent und kom­pe­tent lö­sen kann.

Mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

je­de Kom­mu­ne, je­des Ge­mein­we­sen braucht Bür­ge­rin­nen und Bür­gern, die mehr tun als ih­re Pflicht, und die sich um das Ge­mein­wohl küm­mern, ob­wohl sie “amt­lich un­zu­stän­dig" sind, wie es Gott­fried Leib­niz ein­mal aus­drück­te. Amt­lich Un­zu­stän­di­ge, die sich um das Ge­mein­wohl küm­mern - ei­ne, wie ich mei­ne, schö­ne und zu­tref­fen­de De­fi­ni­ti­on, zu­mal in ei­ner Zeit, in der wir uns manch­mal schwer da­mit tun, Din­ge auf den Punkt zu brin­gen und Be­grif­fe mit In­hal­ten zu fül­len.

Amt­lich un­zu­stän­dig sind die vie­len Wahl­vor­stän­de, die Mit­glie­der der Kreis­wahl­aus­schüs­se so­wie die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Stadt­ver­wal­tung, de­nen ich an die­ser Stel­le für ih­ren Ein­satz bei den Wah­len zum 15. Deut­schen Bun­des­tag und Vier­ten Land­tag von Meck­len­burg-Vor­pom­mern sehr herz­lich dan­ken möch­te. Es ist u.a. ih­rer Um­sicht und Sorg­falt zu ver­dan­ken, dass es in der Han­se­stadt Ro-tock bei al­len seit 1990 durch­ge­führ­ten Wah­len und Ab­stim­mun­gen nie grö­ße­re Pro­ble­me oder nen­nens­wer­te Zwi­schen­fäl­le gab.

Am Wahl­tag ar­bei­te­ten 1.640 Wahl­hel­fer in den 171 Wahl­lo­ka­len so­wie 18 Brief­wahl­vor­stän­den. Die Mit­glie­der der Kreis­wahl­aus­schüs­se für die Bund­tags­wahl bzw. Land­tags­wahl be­schlos­sen vor der Wahl über die Zu­las­sung der Kan­di­da­ten so­wie am 25. Sep­tem­ber 2002 über das end­gül­ti­ge Wahl­er­geb­nis. Bei der Vor­be­rei­tung, Durch­füh­rung und Nach­be­rei­tung der Wah­len ka­men ins­ge­samt 95 Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Stadt­ver­wal­tung zum Ein­satz.

Zu­min­dest geo­gra­phisch nicht amt­lich zu­stän­dig, aber des­halb nicht we­ni­ger en­ga­giert wa­ren auch die ein­ge­setz­ten Kräf­ten der Frei­wil­li­gen Feu­er­weh­ren Stadt-Mit­te und Gehls­dorf so­wie die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern des Brand­schutz- und Ret­tungs­am­tes beim El­be­hoch­was­se in Dres­den und im Land­kreis Lud­wigs­lust. Auch da­für mei­nen herz­lichs­ten Dank.

En­ga­ge­ment für das Ge­mein­wohl hat vie­le Ge­sich­ter. In Ros­tock ha­ben in den ver­gan­ge­nen Wo­chen z.B. zahl­rei­che Be­ne­fiz­kon­zer­te für die Op­fer der Flut­ka­ta­stro­phe statt ge­fun­den. Ich möch­te Sie ger­ne auf ei­ne wei­te­re Ver­an­stal­tung in un­se­rer Stadt auf­merk­sam ma­chen. Die 21 Leh­re­rin­nen und Leh­rer des Kon­ser­va­to­ri­ums, die in­ner­halb des ers­ten Ros­to­cker Kon­ser­va­to­ri­ums­kon­zer­tes im Schul­jahr 2002/2003 am Frei­tag, dem 25. Ok­to­ber 2002 um 19 Uhr im Ba­rock­saal auf­tre­ten wer­den, ha­ben sich be­reit­er­klärt, zu­guns­ten der Mu­sik­schu­le Flöha zu kon­zer­tie­ren, die durch die Un­wet­ter­ka­ta­stro­phe die am stärks­ten ge­schä­dig­te Mu­sik­schu­le der Bun­des­re­pu­blik ist. Der Ge­samt­scha­den be­trägt et­wa ei­ne Mio EUR. Mu­sik­schu­len leis­ten ei­nen be­deu­ten­den Bei­trag zur kul­tu­rel­len Aus­bil­dung der nächs­ten Ge­ne­ra­ti­on, die mei­nes Er­ach­tens nach ge­nau­so wich­tig ist wie der selbst­ver­ständ­li­che Um­gang mit Bits und Bytes. Des­halb dan­ke ich dem Lehr­kör­per des Kon­ser­va­to­ri­ums für ih­re In­itia­ti­ve und hof­fe für die Mu­sik­schu­le Flöha auf re­ge Teil­nah­me.

Mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

En­de des letz­ten Mo­nats konn­ten für die Zu­kunft der Stadt wie­der wich­ti­ge Wei­chen ge­stellt wer­den. Am 30. Sep­tem­ber 2002 hat der Auf­sichts­rat der HE­RO ein­stim­mig ein Eck­punk­te­pa­pier ver­ab­schie­det, das Grund­la­ge ei­nes Ver­tra­ges zwi­schen der HE­RO und der See­ha­fen Ros­tock Um­schlags­ge­sell­schaft sein wird. Da­mit wur­de der Bür­ger­schafts­be­schluss, den Sie, mei­ne Da­men und Her­ren, am 12. De­zem­ber des letz­ten Jah­res ge­fasst ha­ben, in al­len Punk­ten er­füllt. Mit Bür­ger­schafts­be­schluss Nr. 0871/01-A wur­de ich be­auf­tragt 1. als ers­ten Schritt der Rück­ab­wick­lung des Ge­schäfts­an­teils- und Über­tra­gungs­ver­tra­ges zwi­schen der Han­se­stadt Ros­tock und der KENT das not­wen­di­ge Mahn­schrei­ben mit Frist­set­zung und Ab­le­hungs­an­dro­hung den An­teils­eig­ner der SHR-U zu­zu­sen­den, 2. durch wei­te­re Ver­hand­lun­gen zu an­ste­hen­den Sach­fra­gen ei­ne po­si­ti­ve Ent­wick­lung für den See­ha­fen zu be­för­dern, 3. re­gel­mä­ßig über den Sach­stand zu in­for­mie­ren und 4. da­für Sor­ge zu tra­gen, dass ei­ne rechts­si­che­re Ver­län­ge­rung der Hal­te­frist oder im Fal­le der Kennt­nis von Ver­äu­ße­rungs­ab­sich­ten ei­ne einst­wei­li­ge Ver­fü­gung ge­gen die­se be­an­tragt wird. Ei­ne rechts­ver­bind­li­che Ver­län­ge­rung der Hal­te­frist war nicht er­ziel­bar, da ei­ne Wil­lens­über­ein­stim­mung der Ver­trags­part­ner zu die­sem Sach­ver­halt nicht be­steht. Ver­äu­ße­rungs­ab­sich­ten der Käu­fe­rin sind nicht be­kannt.

Mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

wie ge­sagt: Al­le Punk­te des Be­schlus­ses wur­den er­füllt. Die Druck­ku­lis­se ge­gen­über der See­ha­fen Ros­tock Um­schlags­ge­sell­schaft hat Wir­kung ent­fal­tet und die Stra­te­gie, ers­te ju­ris­ti­sche Schrit­te zum Rück­tritt vom Ge­schäfts­an­teils- und Über­eig­nungs­ver­trag mit der Um­schlag­ge­sell­schaft ein­zu­lei­ten, ist, zu­min­dest bis zu die­sem Zeit­punkt, auf­ge­gan­gen. Denn selbst­ver­ständ­lich gibt die Han­se­stadt Ros­tock erst dann ei­ne Er­klä­rung be­züg­lich der Rück­nah­me die­ser Ab­sich­ten ab, wenn der Ver­trag rechts­si­cher zu­stan­de ge­kom­men ist. Ich bin al­ler­dings op­ti­mis­tisch, dass der ent­spre­chen­de Ver­trag En­de des Mo­nats un­ter­zeich­net wer­den wird.

Das Eck­punk­te­pa­pier er­öff­net die Chan­ce, die we­sent­li­chen In­ves­ti­ti­ons­pro­ble­me der HE­RO ein­ver­nehm­lich mit der­Um­schlags­ge­sell­schaft zu lö­sen und da­mit in der Ent­wick­lung des Ros­to­cker Ha­fens ei­nen gro­ßen Schritt nach vor­ne zu ge­hen. Er­lau­ben Sie mir, an die­ser Stel­le dem Ge­schäfts­füh­rer der HE­RO, Herrn Dr. Bau­er­meis­ter, mei­nen Dank und mei­ne An­er­ken­nung für die in­ten­si­ve und zä­he Ver­hand­lungs­füh­rung aus­zu­spre­chen, die zu die­sem po­si­ti­ven Er­geb­nis ge­führt hat. Vor­nehm­lich durch die her­vor­ra­gen­de Vor­ar­beit Dr. Bau­er­meis­ters wird die Land­kar­te des See­ha­fens so neu ge­ord­net, dass dem Bau des KLV-Ter­mi­nal nichts mehr im We­ge steht und der Pier 1 in die voll­stän­di­ge Ver­fü­gungs­ge­walt der HE­RO über­geht, um nur zwei wich­ti­ge Punk­te zu nen­nen. Da es nun kei­ne Blo­cka­de­flä­chen und kei­ne Pro­ble­me mit Op­ti­ons­flä­chen mehr ge­ben wird, kön­nen die not­wen­di­gen In­ves­ti­tio­nen in die Ha­fen­in­fra­struk­tur der Stadt ge­tä­tigt wer­den. Die zu er­war­ten­den Im­pul­se für die Ha­fen­ent­wick­lung wie z.B. zu­sätz­li­che Um­schlä­ge und neu­en Fir­men­an­sied­lun­gen recht­fer­ti­gen hin­läng­lich den aus­ge­han­del­ten fi­nan­zi­el­len Ein­satz der HE­RO, die auch im Rah­men der Auf­sichts­rats­sit­zung be­triebs­wirt­schaft­lich dar­ge­stellt wur­den.

Sehr ge­ehr­ter Herr Prä­si­dent, mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

ein wei­te­res Vor­ha­ben, dass uns schon oft hier be­schäf­tigt hat, ist auf ei­nem gu­ten Weg. Vier Be­wer­ber sind der Auf­for­de­rung der Kul­tur­se­na­to­rin zu ei­ner Ex­per­ti­se über die räum­li­che Ge­stal­tung ei­nes neu­en Thea­ters ge­folgt. Die Be­wer­ber wur­den ge­hört und die Vor­schlä­ge ein­ge­hend ge­prüft und be­wer­tet. Die Auf­trags­er­tei­lung steht kurz be­vor. Da­mit ist ein ers­ter, aber ganz wich­ti­ger Schritt zu ei­nem Thea­ter­neu­bau ge­gan­gen wor­den. Auf der Grund­la­ge die­ses Kon­zep­tes wird dann der In­ves­to­ren­wett­be­werb für den Thea­ter­neu­bau aus­ge­lobt. Wie­der ei­ne wich­ti­ge Wei­chen­stel­lung, dies­mal für die kul­tu­rel­le In­fra­struk­tur un­se­rer Stadt.

Mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

die IGA ist ein Dau­er­bren­ner in mei­nem Be­richt an die Bür­ger­schaft und so möch­te ich mit die­ser schö­nen Tra­di­ti­on auch heu­te nicht bre­chen, zu­mal ich Er­freu­li­ches zu be­rich­ten ha­be. Am 22. die­sen Mo­nats wird die IGA 2003 of­fi­zi­ell Ja­pan als 18. teil­neh­men­de Na­ti­on auf der IGA be­grü­ßen, denn an die­sem Tag wer­den die ent­spre­chen­den Ver­trä­ge un­ter­zeich­net. Ja­pa­ni­sche Gär­ten sind wah­re Kunst­wer­ke, in de­nen nichts dem Zu­fall über­las­sen bleibt. Ich freue mich sehr, dass die Be­su­cher der grü­nen Welt­aus­stel­lung die Ge­le­gen­heit ha­ben wer­den, sich an die­ser Gar­ten­bau­kunst zu er­freu­en.

Auch ein an­de­rer sehr wich­ti­ger Ver­trag ist zwi­schen­zeit­lich un­ter­zeich­net wor­den. Nach et­wa ei­nem drei­vier­tel Jahr in­ten­si­ver Ver­hand­lun­gen konn­te in die­sen Ta­gen das Ab­kom­men zu ei­ner der At­trak­tio­nen der IGA, näm­lich der Seil­bahn über dem ge­sam­ten Are­al, end­lich be­sie­gelt wer­den. Die Fer­tig­stel­lung der Seil­bahn ist zur Jah­res­wen­de ge­plant.

Die Gäs­te des “Ta­ges der of­fe­nen Tür" wer­den auf die­sen An­blick noch ver­zich­ten müs­sen. Am Sams­tag, dem 12. Ok­to­ber 2002, von 11 bis 16 Uhr ha­ben aber al­le Ros­to­cker und Be­su­cher der Han­se­stadt ein letz­tes Mal die Ge­le­gen­heit, sich “ihr" IGA-Ge­län­de an­zu­schau­en und sich vom ak­tu­el­len Stand der Vor­be­rei­tun­gen zur grü­nen Welt­aus­stel­lung am Meer ein Bild zu ma­chen. Schmar­ler Ge­wer­be­trei­ben­de, Ver­ei­ne und Ver­bän­de wer­den die­sen be­son­de­ren Tag ak­tiv be­glei­ten. Ak­tio­nen für Kin­der, ei­ne bun­tes Büh­nen­pro­gramm und Kost­pro­ben aus dem Schmar­ler Ein­zel­han­del und der Gas­tro­no­mie ma­chen den 12. Ok­to­ber zu ei­nem ge­mein­sa­men Fest der Schmar­ler und der IGA 2003, zu dem ich Sie al­le sehr herz­lich ein­la­de. Am Tag da­nach wer­den sich die To­re der IGA für die nächs­ten 171 Ta­ge schlie­ßen und der Count­down be­ginnt.

Sehr ge­ehr­ter Herr Prä­si­dent, mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

auch die Be­wer­bung um die olym­pi­schen Se­gel­wett­be­wer­be 2012 geht in sei­ne letz­te Pha­se. Am 21. No­vem­ber 2002 wird die Eva­lu­ie­rungs­kom­miss­si­on des Na­tio­na­len Olym­pi­schen Kom­mi­tees in Ros­tock zu Gast sein. Der Olym­pia­bei­rat und der För­der­kreis ist in­ten­siv in die Vor­be­rei­tun­gen die­ses Be­su­ches ein­ge­tre­ten und stellt ein at­trak­ti­ves und in­for­ma­ti­ves Pro­gramm zu­sam­men. Ich bin si­cher, dass die Kom­mis­si­on nach ih­rem Auf­ent­halt in Ros­tock von den her­vor­ra­gen­den sport­li­chen Be­din­gun­gen in der Han­se­stadt und der Olym­pia­be­geis­te­rung der Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker eben­so über­zeugt sein wird wie wir. Ich ap­pel­lie­re in die­sem Zu­sam­men­hang aber noch­mals an die Lan­des­re­gie­rung, sich oh­ne Wenn und Aber zu Ros­tock als Aus­rich­ter der Se­gel­wett­be­wer­be zu be­ken­nen und deut­lich zu ma­chen, dass nicht nur Ros­tock, son­dern das gan­ze Land Meck­len­burg- Vor­pom­mern hin­ter un­se­rer Be­wer­bung steht.

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren der Bür­ger­schaft,

zum En­de mei­nes Be­rich­tes möch­te ich Sie noch auf den mor­gi­gen “Con­su­la­te Day" im Ros­to­cker Rat­haus auf­merk­sam ma­chen. Vor ge­nau ei­nem Jahr wur­de die Städ­te­part­ner­schaft der Han­se­stadt Ros­tock und der ame­ri­ka­ni­schen Stadt Ral­eigh im Bun­des­staat North Ca­ro­li­na be­grün­det. Ein Jahr spä­ter wird das Ros­to­cker Rat­haus für ei­nen Tag bei­na­he zu ei­ner rich­ti­gen kon­su­la­ri­schen Ver­tre­tung. Das Ge­ne­ral­kon­su­lat der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka in Ham­burg, die Han­se­stadt Ros­tock und der städ­te­part­ner­schaft­li­che Ver­ein “Ros­tock - Ral­eigh e.V." ver­an­stal­ten den “Ame­ri­can Con­su­la­te Day". Der Ame­ri­ka­ni­sche Kon­su­la­ri­sche Tag fin­det zum ers­ten Mal in Ros­tock und über­haupt erst zum zwei­ten Mal in Deutsch­land, nach Han­no­ver, statt. Hier­mit soll ei­ne Tra­di­ti­on be­grün­det wer­den.

Um 10.45 Uhr wer­den die Ge­ne­ral­kon­su­lin des Ge­ne­ral­kon­su­la­tes der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka in Ham­burg, Su­san M. El­bow, Prof. Dr. Kers­tin Thu­row, die Vor­sit­zen­de des städ­te­part­ner­schaft­li­chen Verei­ens”"Ros­tock - Ral­eigh e.V." und ich die Ver­an­stal­tung er­öff­nen. Zwi­schen 11 und 17 Uhr ste­hen um­fang­rei­che In­for­ma­ti­ons- und Be­ra­tungs­an­ge­bo­te für zahl­rei­che Be­rufs- und In­ter­es­sen­grup­pen auf dem Pro­gramm. So kön­nen sich Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher an In­for­ma­ti­ons­stän­den des US-Ge­ne­ral­kon­su­lats um­fas­send über Prak­ti­ka und Fe­ri­en­jobs oder Stu­di­en­auf­ent­hal­te und ent­spre­chen­de Aus­tausch­mo­del­le in­for­mie­ren, Fra­gen zu Pass- und Vi­sa­for­ma­li­tä­ten stel­len und die In­for­ma­ti­ons­an­ge­bo­te des In­for­ma­ti­on Re­sour­ce Cen­ters des Ame­ri­ka­ni­schen Ge­ne­ral­kon­su­la­tes und des städ­te­part­ner­schaft­li­chen Ver­eins “Ros­tock - Ral­eigh e.V." ken­nen ler­nen. Der Ver­ein un­ter­brei­tet An­ge­bo­te für Schü­ler, Stu­den­ten, Aus­zu­bil­den­de, Ver­ei­ne, Ver­bän­de, Fir­men und Pri­vat­per­so­nen, die Kon­tak­te spe­zi­ell zur Part­ner­stadt Ral­eigh auf­neh­men wol­len.

In­ter­es­sen­ten aus Wirt­schafts- und Hand­werks­be­trie­ben, Dienst­leis­tungs­un­ter­neh­men so­wie Ver­bän­den und Ver­ei­nen kön­nen sich über Be­son­der­hei­ten der Ge­schäfts­an­bah­nung und -un­ter­hal­tung zu Fir­men in den USA, ins­be­son­de­re in Ral­eigh, North Ca­ro­li­na, in­for­mie­ren. Das US-Han­dels­mi­nis­te­ri­um wird deut­sche Fir­men be­ra­ten. Der US Com­mer­ci­al Ser­vice hilft deut­schen Un­ter­neh­men, Ge­schäfts­be­zie­hun­gen zu ame­ri­ka­ni­schen Fir­men auf­zu­bau­en. Ab 13 Uhr hal­ten er­fah­re­ne Re­fe­ren­ten stünd­lich Vor­trä­ge zu The­men wie “Prak­ti­ka und Som­mer­jobs in den USA", “Busi­ness­be­zie­hun­gen zu den USA" und zum “Lehr- und Stu­di­en­sys­tem der USA".

Ich dan­ke dem Ge­ne­ral­kon­su­lat der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka und dem Part­ner­schafts­ver­ein Ros­tock Ral­eigh für die In­itia­ti­ve und Vor­be­rei­tung des Kon­su­la­ri­schen Ta­ges. Sie er­füllt die Städ­te­part­ner­schaft Ros­tock - Ral­eigh mit Le­ben und ist ein schö­ner Be­leg für die le­ben­di­gen und freund­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen bei­der Na­tio­nen.

Vie­len Dank für Ih­re Auf­merk­sam­keit! x x

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