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Rettungsübung im Warnowtunnel absolviert

Pressemitteilung vom 23.08.2003

Mit dem Warnowtunnel wird in Kürze ein Verkehrsbauwerk in Betrieb genommen, das so bisher vergleichbar in Rostock und der Region nicht vorhanden war. Dies erfordert auch besonderes Sicherheitstraining. Um Feuerwehr und Rettungsdienst für einen möglichen Einsatz im Warnowtunnel fit zu machen, erfolgt am Samstag, dem 23. August 2003, eine gemeinsame Einsatzübung des Brandschutz- und Rettungsamtes der Hansestadt Rostock und der Warrnowquerung GmbH. Die Übung beginnt um 9 Uhr an der Mautstation auf der Ostseite des Tunnels. Als Unfallszenario wird ein Verkehrsunfall mit Brandfolge in der Südröhre auf der Höhe des dritten und vierten Tunnelelementes zwischen einem Bus und einem PKW simuliert. Mehrere PKWs sind infolge des Unfalls in die Unfallstelle eingefahren und betroffen. Durch das Szenario sollen das Brandschutzkonzept und die Brandschutzeinrichtungen im Tunnel getestet werden.

Insgesamt drei Übungselementen sind zu bewältigen. Im Mittelpunkt des ersten Teils der Übung stehen die Brandbekämpfung vor Ort und das Retten von Personen. Über die Nordröhre wird von der Ost- und von der Westseite aus die Brandbekämpfung eingeleitet. Gleichzeitig erfolgt die Evakuierung von betroffenen Personen über die Rettungsgänge in die angrenzende rauchfreie Nordröhre. Dort werden verletzte Personen an den Rettungsdienst übergeben. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr trainieren neben dem Aufbau der Löschwasserversorgung unter Einsatz von Langzeitatemgeräten den Einsatz von Wärmebildkameras. Damit soll ein schnelles Auffinden der Brandausbruchstelle ermöglicht werden. Über die Betriebsräume Ost und West in der Mautstelle ist der Einsatzleiter der Feuerwehr in der Lage, die sicherheitstechnischen Einrichtungen des Tunnels wie Lüftung, Notbeleuchtung, Videosystem, Lautsprecher usw. entsprechend der vorhandenen Situation zu steuern. Zum Einsatz kommen hier die Kräfte der Berufsfeuerwehr mit 15 Einsatzfahrzeugen und 31 Feuerwehrleuten.

Schwerpunkt eines weiteren Abschnitts ist die Versorgung von Verletzten. Die Schnelle Einsatzgruppe Rettungsdienst (SEG) kommt zum Einsatz und wird einen Verbandsplatz aufbauen sowie die medizinische Erstversorgung der Verletzten übernehmen. Verletztensammelstellen sind aufzubauen, die Transportfähigkeit der Verletzten herstellen und eine Totenablage zu schaffen. Insgesamt 20 Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes Rostock und der Freiwillige Feuerwehr werden die Darstellung der Verletzten übernehmen. Zum Einsatz kommen insgesamt sieben Einsatzfahrzeuge des Rettungsdienstes mit 12 Kollegen. In einem dritten Abschnitt ist die Einsatzstelle auszuleuchten und ein Pressezelt aufzubauen. Das Technische Hilswerk (THW) wird dies mit drei Fahrzeugen und insgesamt zehn Personen realisieren. Der Stadtschutz Rostocks wird während der Übung durch die Freiwilligen Feuerwehren der Hansestadt abgesichert.

Allgemeine technische Angaben zum Warnowtunnel:

Der Warnowtunnel mit einer Gesamtlänge von 790 m unterquert die Warnow zwischen den Stadtteilen Schmarl und Krummendorf. Die Unterquerung der Warnow ist gleichzeitig eine Unterquerung der Bundeswasserstraße, die in Zukunft bis zu einer maximalen Wassertiefe von 11 Metern ausgebaggert werden kann. Der Tunnel selbst ist so aufgebaut, dass auch ein eventuell gesunkenes Schiff mit Ladung keinerlei Gefährdung für den Tunnel aus statischer Sicht bedeutet.

Zur Überwachung aller Sicherheitseinrichtungen ist eine ständig besetzte Sicherheitswarte vorhanden. Durch zahlreiche Sicherheitseinrichtungen ist der jeweilige Schichtleiter in der Lage, sofort auf Gefahrenpotenziale im Tunnel zu reagieren.

Der Tunnel ist ein Zwei-Röhren-Tunnel und hat somit keinen Gegenverkehr. Dadurch ist es möglich, im Alarmfall beide Röhren zu sperren und die nicht betroffene Röhre als Fluchtröhre zu nutzen. Der Tunnel ist mit den neuesten Ausstattungs- und Betriebsmerkmalen versehen, die den aktuellen gesetzlichen Vorgaben mit Stand März 2003 entsprechen.

Die Sicherheitsausstattung dieses Tunnels ist insbesondere durch folgende Komponenten geprägt: Es wurden zusätzliche Fluchtwege von einer Röhre in die andere geschaffen. Statt ursprünglich zwei Fluchtwegen sind nunmehr fünf Fluchtweggruppen aufgebaut worden. Die Kommunikationseinrichtungen im Tunnel bestehen aus Notrufstationen bei jedem Fluchtweg, einer kompletten Videoüberwachung, einer Lautsprecheranlage sowie einer Tunnelfunkanlage. Rundfunkempfang des Senders NDR 2 ist ebenfalls im Tunnel möglich.

Automatische und manuelle Brandmeldeeinrichtungen sind im Tunnel vorhanden. Im Bereich der Notausgänge werden Handfeuerlöscher, Anschlüsse für Notrufmelder, Notruftelefon und Anschlüsse für die Löschwasserversorgung vorgehalten. Im gesamten Tunnel sorgt eine unterbrechungsfreie Stromversorgung für eine Brandnotbeleuchtung sowie eine Fluchtwegkennzeichnung. Derzeitig werden noch Leiteinrichtungen für visuelle Führungen entlang der Bordsteine vorgesehen.

Die Stromversorgung des Tunnels wird unabhängig von einander durch 20 kV-Anschlüsse auf der West- und auf der Ostseite der Warnow realisiert. Bei Ausfall einer 20 kV-Versorgung übernimmt die andere Seite die gesamte Versorgung des Tunnels. Die gesamte elektrotechnische Installation, bestehend aus den unterschiedlichsten Komponenten, ist auf der Ost- und Westseite jeweils unabhängig von einander aufgebaut, so dass bei Ausfall einer Anlage hier ebenfalls die andere Anlage die Funktionen mit übernimmt.

Allgemeine Hinweise für das Verhalten beim Verkehrsunfall mit Brandfolge in einem Tunnel:
(gem. Hinweisen des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen)

Wenn möglich, sollte das Fahrzeug aus dem Tunnel herausgefahren werden.

Ist dies nicht möglich, bitte:
- das Fahrzeug seitlich abstellen,
- Feueralarm an der Notrufstation auslösen und
- den Brand mit dem Feuerlöscher aus der Notrufstation löschen.
- Wenn Brand nicht zu löschen ist, unverzüglich zum Notausgang flüchten!

Nicht betroffene Verkehrsteilnehmer sollten:
- niemals wenden oder rückwärts fahren,
- Lautsprecherdurchsagen und Verkehrshinweise im Radio befolgen sowie
- bei Rauch oder Feuer sofort zu einem Notausgang flüchten und
- unbedingt den Autoschlüssel stecken lassen.