Rostock ermöglicht weiteren Ein- und Zweifamilienhausbau in den Nachbargemeinden
Pressemitteilung vom
Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock will in den kommenden drei Jahren über das bislang abgestimmte Limit hinaus ihre Zustimmung zum Wohnungsbau in Umlandgemeinden geben. Das geht aus einer Informationsvorlage der Verwaltung für die Mitglieder der Bürgerschaft hervor. Bedingungen für eine positive Stellungnahme der Stadt zu Bauvorhaben in den Nachbargemeinden sind, dass gute infrastrukturelle Anbindungen nach Rostock bestehen und eine Obergrenze von 200 Wohnen pro Jahr, also insgesamt 600 Wohnungen bis zum Jahr 2025, nicht überschritten wird.
„Wir können die Wünsche nach Ein- und Zweifamilienhausgrundstücken innerhalb Rostocks jetzt und auch in den kommenden Jahren nicht alle erfüllen“, erläutert Senator Dr. Chris von Wrycz Rekowski, Erster Stellvertreter des Oberbürgermeisters. „Eine an Bedingungen gebundene Zustimmung ist vernünftiger als Jahre lange Rechtsstreite. Wir ermöglichen so weiteres Wachstum im suburbanen Raum der Stadt und verhindern, dass gerade junge Familien, die sich ihren Traum von einem Ein- oder Zweifamilienhaus erfüllen wollen, noch weiter wegziehen müssen.“
Senator Dr. Chris von Wrycz Rekowski unterstreicht: „Die Interessen Rostocks und der Umlandgemeinden sind nicht immer deckungsgleich. Aber überregional werden wir als gemeinsame Region wahrgenommen. Deshalb ist ein gutes Miteinander im Stadt-Umland-Raum eine wichtige Voraussetzung für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung. Das ist wichtig, wenn wir als Region auch für junge Familien und hoch qualifizierte Arbeitskräfte weiterhin attraktiv sein wollen. Denn wir wollen als Region weiter gemeinsam wachsen.“
Grundlage für die Entscheidung ist eine Analyse der Entwicklung des Wohnungsbaus in Rostock, im Stadt-Umland-Raum und den sich daran anschließenden Gemeinden in den vergangenen Jahren. Zwischen 2015 und 2020 entstanden in der Hanse- und Universitätsstadt insgesamt etwa 5.000 Wohnungen. Allein zwischen 2017 und 2020 wuchs der Wohnungsbestand in den 16 Umlandgemeinden um etwa 800 Wohnungen, in den acht zentralen Orten um Rostock um über 2.000 Wohnungen.
„Damit wurden in diesem Zeitraum durchschnittlich deutlich mehr Wohnungen pro Jahr neu gebaut als in den Vorjahren“, so das Amt für Raumordnung und Landesplanung Region Rostock. Die für die Regionalplanung zuständige Behörde prognostiziert einen weiter steigenden Arbeitskräftemangel und „Kampf um die Köpfe“: „Um so wichtiger ist es, potenzielle Arbeitskräfte in der Region zu halten und weitere anzuwerben. Neben attraktiven und gut bezahlten Arbeitsplätzen bildet die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums in allen nachgefragten Segmenten einen wesentlichen Aspekt der erforderlichen Daseinsvorsorge.“
Seit dem Jahr 2000 steigt die Zahl der Wohnungen in Rostock kontinuierlich und in den letzten Jahren auch mit zunehmender Dynamik. Ende 2020 wurden in der Hanse- und Universitätsstadt 121.808 Wohnungen gezählt, davon 11.026 in Ein-, 2.326 in Zwei- und 108.456 in Mehrfamilienhäusern. Die so genannte EZFH-Quote (Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern) liegt jedoch bei gerade mal knapp elf Prozent. In Städten ähnlicher Größe liegt er bei 18 (Magdeburg), 19 (Erfurt) bzw. 31 Prozent (Lübeck), bundesdeutschen Durchschnitt bei 45 Prozent.