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Rostocker erlebten den Agenda 21-Prozess in seiner Vielseitigkeit

Pressemitteilung vom 18.10.2000

18. Oktober 2000

Rostocker erlebten den Agenda 21-Prozess in seiner Vielseitigkeit

Die Rostocker Agenda 21-Woche, in der zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Diskussionen zur Zukunftsentwicklung der Hansestadt auf dem Programm standen, hat viele Einwohnerinnen und Einwohner mit dem Agenda-Gedanken vertraut gemacht. Das Büro Lokale Agenda 21 hatte gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern ein buntes Programm für die Zeit vom 9. bis zum 14. Oktober 2000 zusammengestellt. Wer wollte, erhielt Einblicke in das breite Spektrum der Rostocker Agenda 21-Projekte oder ließ sich einfach die Frage beantworten: Was heißt eigentlich "Agenda"?

Neben der Analyse zum Agenda 21-Prozess, die durch die Akteure selbst auf dem Strategieworkshop am 13. Oktober vorgenommen wurde, kamen globale Aspekte und entwicklungspolitische Themen im Zusammenhang mit dem Welthandel zur Sprache. Das Erlebnis Natur war genauso ein Punkt wie die Dynamik einer fahrradfreundlichen Stadt. Das Finale im Rostocker Hof gestaltete sich als ein gelungener Höhepunkt durch die Präsentation der selbst gebauten Musikinstrumente aus Schrott und durch die Modenschau der besonderen Art: Bekleidung aus Recyclingmaterialien. Es war nicht nur ein glanzvoller Abschluss einer vielfältigen und ereignisreichen Woche, sondern auch ein Ausblick darauf, dass Zukunft auch Spaß macht.

Den Auftakt der Agenda 21-Woche bildete eine Kinderversammlung. Die über 30 Mädchen und Jungen hatten sich sehr gut vorbereitet und stellten ihre Fragen zu Schulsanierung, zu Inhalten von Lehrplänen, zu Unterbindung von Drogenabhängigkeit bis hin zu Geschwindigkeitsüberschreitungen durch Fahrzeuge des DRK. Sie kritisierten den Verkauf von Alkohol und Zigaretten an Minderjährige und ärgern sich über Jugendliche, die den Sportplatz in Groß Klein demolieren und verunreinigen.

Betriebsmanagementsysteme und ihre Anforderungen an den Gesetzgeber diskutierten Umweltberater und Firmenvertreter auf Einladung der Industrie-und Handelskammer. Die Erwartungshaltung der Unternehmen, die sich für ein Managementsystem entscheiden, ist sehr hoch, da die Durchführung zunächst immer sehr kostenintensiv erscheint und häufig auch ist. Die Einsparpotenziale wirken zwar sehr positiv für das Unternehmen, aber eine besondere Anerkennung von Außen erfahren sie kaum. Die Allianz von Politik und Wirtschaft sollte sich zum Impulsgeber für innovative Produktionsprozesse entwickeln.

Dass Wirtschaft und Verwaltung gut zusammenarbeiten können, bewies Heiko Harder in seinem Vortrag zum Thema "Öko-Audit - ein wichtiger Baustein im Agenda 21-Prozess". Er zeigte dem Auditorium der Konferenz "Lokale Agenda 21 in Kommune und Wirtschaft" an Hand des laufenden Projektes die Möglichkeiten und Chancen auf, wies aber auch auf die Problemfelder und Grenzen der Validierung in Verwaltungseinheiten hin. Das Anliegen der Konferenz, Vermittlung von Erfahrungen im Agenda 21-Prozess und Gespräche zwischen den Agenda-Akteuren in Rostock und dem Bereich des Staatlichen Amtes für Umwelt und Natur, ist umgesetzt worden.

Schwachstellen zeigten sich bei der Diskussion auf dem Forum am12. Oktober über Rostock als fahrradfreundliche Stadt. So war "Durchwursteln als Überlebensstrategie" zwar ein kritischer, aber auch sehr konstruktiver Vortrag, der von Tom Maercker auf dem Forum zum Radverkehr gehalten wurde.

Potenziale zusammenzuführen ist das Anliegen von Christian Tiede, Geschäftsführer von Kirche auf der IGA, und Ulrich Söffker vom Bund für Umwelt und Naturschutz. Sie stellten das Projekt zum Weidendom, der auf dem IGA-Gelände entstehen soll, vor. Außerdem sollen Musterhäuser und ein Info-Zentrum zum ökologischen Bauen im Dorf Schmarl entstehen. Mögliche Standorte wurden von den Schmarlern sofort vorgeschlagen, die ihr großes Interesse am Bau des Weidendoms bekundeten und sich aktiv einbringen möchten.

Der Einsatz von Händen und Füßen war bei einer Veranstaltung ganz anderer Art vonnöten, um Sprachbarrieren zu überwinden: Beim "Fest der Kulturen" gab es viel Kulinarisches und Kulturbeiträge aus aller Welt. Diese multikulturelle Abendveranstaltung im Waldemarhof begeisterte Jung und Alt. Ernährung war auch das Schwerpunktthema der diesjährigen REBIT. Die Ausstellung "Tischlein deck dich" berichtete über Grundnahrungsmittel und die Ernährungssituation in vielen Regionen der Welt. Die angebotenen Führungen für Schulklassen waren bereits zum Eröffnungstermin fast ausgebucht.

Der Beratungsraum im Ortsamt Lütten Klein platzte aus allen Nähten, als es um die "Zukunft des Nordwestens" ging. Geladen hatte der Agenda-Arbeitskreis "Nordwest". Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Christoph Weinhold, und Andreas Engelmann, Bürgerschaftsabgeordneter und Mitglied des Agenda-Arbeitskreises, stellten sich den Fragen der Einwohnerinnen und Einwohner.

Was persönliches Engagement, Fantasie und Kreativität hervorbringen kann, stellten die über 20 junge Frauen unter Beweis. Sie hatten unter Anleitung der Designerin Änne Stefano tolle Kleidungsstücke kreiert und stellten diese während der Abschlußveranstaltung der Agenda 21-Woche im Rostocker Hof einem begeisterten Publikum vor. Zuvor war in Kleiderschränken, Truhen und auch in der Küche gestöbert wordeb, um aus alten Reißverschlüssen, Tonbändern, Eierverpackungen, Mülltüten, Schulterpolstern und anderen Recyclingmaterialien diese zauberhaften Stücke herzustellen. Mit Klarinette, Gitarre und Kontrabass griffen die Musiker des Trio "en passant" in die alten und doch immer wieder modernen Kisten von Evergreens, Klezmermusik und Jazz. Wer Lust dazu hatte, konnte sich auf die Suche nach der richtigen Lösung des Zukunftsquizes machen. Kinder und ihre Eltern fanden dann auch recht schnell das richtige Lösungswort: Wochenfinale. Von den mehr als 40 Beteiligten erhielten 21 einen Preis. Einige Preise liegen noch im Büro Lokale Agenda 21, Kopernikusstr. 17a, und warten auf ihre Gewinner Hannes Krause, Uwe Boldman, Hannah Knauf, Nele Schmeitzer, Julia Mehrtens, Marleen Kaiser, Vicent Wapsa, Mattias Veiser, Claudia Lorenz und Martha Schleede. Darunter sind Eintrittskarten für den Zoologischen Garten, ein Fahrradhelm, Fahrradzubehör und Spiele.

Das Büro Lokale Agenda 21 möchte sich bei den Sponsoren Gmünder Ersatzkasse, Großhandel des Mechanikerhandwerks e.G., EINE-WELT-LADEN, Fahrrad Jordan, Spielraum & Gründesign und dem Zoologischen Garten, aber auch bei der Galerie Rostocker Hof für die freundliche Unterstützung bedanken. Ein besonderer Dank geht an alle anderen Veranstalter und Mitveranstalter, die diese erfolgreiche Woche möglich machten.