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Na­vi­ga­ti­on

Ros­to­cker kön­nen ar­chäo­lo­gi­sche Aus­stel­lung be­treu­en – Gra­bungs­er­geb­nis­se vom Pri­mel­berg wer­den vor­ge­stellt

Pres­se­mit­tei­lung vom 05.07.2017

Ers­te Er­geb­nis­se der ar­chäo­lo­gi­schen Aus­gra­bun­gen am Pri­mel­berg wer­den jetzt in ei­ner Pos­ter-Aus­stel­lung so­wie bei Füh­run­gen vor Ort der Öf­fent­lich­keit vor­ge­stellt, teilt das Amt für Kul­tur, Denk­mal­pfle­ge und Mu­se­en mit. Rund 15 groß­for­ma­ti­ge Pos­ter prä­sen­tie­ren ab 21. Ju­li 2017 zu­nächst werk­tags für rund drei Wo­chen in ei­nem Con­tai­ner an der Bau­stel­len­ein­rich­tung am Dier­kower Damm die Gra­bun­gen.

Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner aus den an­gren­zen­den Stadt­tei­len kön­nen bei In­ter­es­se die Aus­stel­lung be­treu­en und da­mit auch de­ren Prä­sen­ta­ti­on ver­län­gern. „Dies wä­re ein be­ein­dru­cken­des En­ga­ge­ment un­se­rer Ros­to­cker für die Ge­schich­te ih­rer Han­se­stadt. Wir er­hof­fen uns ge­ra­de vor un­se­rem gro­ßen 800-jäh­ri­gen Stadt­ju­bi­lä­um vie­le ar­chäo­lo­gisch in­ter­es­sier­te Aus­stel­lungs­be­treu­er, die mit uns ge­mein­sam die His­to­rie die­ser Stadt pfle­gen wol­len“, un­ter­streicht die Lei­te­rin des Am­tes für Kul­tur, Denk­mal­pfle­ge und Mu­se­en Dr. Mi­chae­la Sel­ling.

An­lass der Prä­sen­ta­ti­on ist die vor­erst letz­te drei­wö­chi­ge Gra­bungs­kam­pa­gne des Deut­schen Ar­chäo­lo­gi­schen In­sti­tuts am Pri­mel­berg, die am 24. Ju­li be­ginnt. „Wir wür­den uns freu­en, wenn es hier per­spek­ti­visch wei­ter­ge­hen könn­te und noch vie­le wert­vol­le Fun­de zu Ta­ge tre­ten kön­nen, an de­nen das Pu­bli­kum auch über die Stadt­gren­zen hin­aus be­geis­tert An­teil neh­men kann“, so Dr. Mi­chae­la Sel­ling.

Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher ha­ben auch die Mög­lich­keit, zur Gra­bungs­stel­le in der Nie­de­rung zu wan­dern und die Gra­bungs­ar­bei­ten und den Fund­platz aus nächs­ter Nä­he in Au­gen­schein zu neh­men.Das Gra­bungs­team bie­tet dar­über hin­aus auch qua­li­fi­zier­te Füh­run­gen zu den Gra­bungs­er­geb­nis­sen in Dier­kow. Die­se wer­den je­weils am Mitt­woch (26. Ju­li, 2. Au­gust, 9. Au­gust) ab 16 Uhr an­ge­bo­ten. Treff­punkt für In­ter­es­sier­te ist der am Dier­kower Damm hin­ter der ehe­ma­li­gen De­po­nie Rich­tung War­now füh­ren­de Rad- und Fuß­weg. Park­mög­lich­kei­ten sind dort nicht vor­han­den. Die Bus­hal­te­stel­le „Schen­ken­dorf­weg“ be­fin­det sich in nur rund 75 Me­ter Ent­fer­nung. Vom Treff­punkt geht es dann in ge­führ­ten Grup­pen zur Gra­bungs­stel­le.

Seit meh­re­ren Jah­ren, und in die­sem Jahr letzt­ma­lig, fin­den in Dier­kow am so ge­nann­ten Pri­mel­berg sai­so­nal be­grenz­te ar­chäo­lo­gi­sche Un­ter­su­chun­gen statt. Beim Pri­mel­berg han­delt es sich um ei­nen Teil ei­ner be­deu­ten­den frühs­la­wi­schen Sied­lung des 8. und 9. Jahr­hun­derts. Die durch das Deut­sche Ar­chäo­lo­gi­sche In­sti­tut in Ber­lin und das Nie­der­säch­si­sche In­sti­tut für his­to­ri­sche Küs­ten­for­schung in Wil­helms­ha­ven durch­ge­führ­ten Aus­gra­bun­gen sind Teil ei­nes von der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft ge­för­der­ten mehr­jäh­ri­gen For­schungs­pro­jek­tes zu früh­mit­tel­al­ter­li­chen See­han­dels­plät­zen an der süd­li­chen Ost­see­küs­te und ih­ren Hä­fen. Gleich­zei­tig dient die Gra­bung als Lehr­gra­bung für Ar­chäo­lo­gie­stu­den­ten ver­schie­de­ner Uni­ver­si­tä­ten.

Dier­kow ge­hör­te zu den we­ni­gen Han­dels- und Markt­plät­zen an der süd­li­chen Ost­see­küs­te, an de­nen sich im 8. und 9. Jahr­hun­dert der wirt­schaft­li­che Aus­tausch zwi­schen wi­kin­gi­schen und sla­wi­schen Be­völ­ke­rungs­grup­pen ab­spiel­te. Am Pri­mel­berg ha­ben sich Sied­lungs- und Ha­fen­res­te in der feuch­ten Nie­de­rung ei­ner ver­lan­de­ten Bachnie­de­rung über­ra­gend gut er­hal­ten. Seit der Zeit um 750 nach Chris­ti Ge­burt ist die­se präurba­ne Sied­lung in Dier­kow nach­weis­bar und mar­kiert da­mit den Be­ginn ei­nes be­deu­ten­den Sied­lungs­zen­trums an der Un­ter­war­now, das im 11. und 12. Jahr­hun­dert sei­ne Fort­set­zung mit der Fürs­ten­burg auf der so ge­nann­ten Pe­tri­blei­che un­ter­halb von St. Pe­tri fand und dann fast naht­los in die mit­tel­al­ter­li­che Han­se­stadt Ros­tock über­ging.