Rostocker Präventionsrat ist einer der ersten im Land
Pressemitteilung vom
3. Dezember 1999
Rostocker Präventionsrat ist einer der ersten im Land
Kommunaler Präventionsrat sorgt als ressortübergreifendes Gremium für Ordnung und Sicherheit
Arbeit in Arbeitsgruppen
Als einer der ersten im Land konstituierte sich der Kommunale Präventionsrat in Rostock. Knapp sechs Jahre ist es her, daß das Gremium begann, Mittel und Wege zur Vorbeugung, Bekämpfung und Reduzierung von Kriminalität und Gewalt zu suchen. Für öffentliche Sicherheit und Ordnung sorgen in Rostock verschiedene Einrichtungen und Behörden. Nur so lassen sich vernünftige und wirksame Handlungsstrategien für unsere Stadt finden.
Als ressortübergreifendes Gremium will der Präventionsrat auf der Grundlage einer fundierten Analyse die subjektive und objektive Sicherheitslage der Hansestadt verbessern. Hier werden Ideen zur Kriminalitätsprävention diskutiert, Projekte aufgegriffen, bewertet und weiterentwickelt.
Leitende Persönlichkeiten von Polizeidirektion und -inspektion, von Staatsanwaltschaft und Juristischer Fakultät sitzen hier an einem Tisch mit dem Staatlichen Schulamt, mit Vertretern von Stadtverwaltung, Arbeitsamt, Bundesgrenzschutzamt und -inspektion und Unternehmerverband. Vorsitzender des Kommunalen Präventionsrates ist der Senator für Jugend, Gesundheit und Soziales, Dr. Lutz Danke.
Vorbeugung und Unterdrückung von Kriminalität und Gewalt sind die Eckpfeiler zur Gewährleistung öffentlicher Sicherheit. Dabei reichen vorbeugende Maßnahmen von der Vermittlung individueller Normen und Werte in der Familie bis zur Gestaltung solcher Rahmenbedingungen aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die kriminelles Potential gar nicht erst entstehen lassen. In Frage kommen auch Maßnahmen, die potentielle Täter von der tatsächlichen Tat abhalten oder seine erneute Straffälligkeit verhindern. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht von geeigneten Projekten der Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche über solche des Täter-Opfer-Ausgleichs im Rahmen der Jugendgerichtshilfe, Bewährungshilfe bis zu Opferschutz und Opferhilfe für bestimmte Bevölkerungsgruppen.
Dabei ist es wichtiges Anliegen des Präventionsrates, mehr noch als bisher, alle Beteiligten im Rahmen der Präventionsarbeit unter einen Hut zu bekommen und die Aktivitäten zu bündeln. Auf diese Weise sollen Bedingungen geschaffen werden, die zum einen den Anreiz verringern, Straftaten zu begehen, zum anderen die Hemmschwelle zur Kriminalität erhöhen. Der Präventionsrat will auch das Rechtsbewußtsein stärken und die Bereitschaft der Rostocker Einwohner, füreinander einzutreten.
Forciert werden soll die Arbeit in den Wohngebieten gemeinsam mit Ortsämtern und Ortsbeiräten, die Integration von Verbänden und Vereinen mit ihren vielfältigen Projekten sowie die Tätigkeit in Arbeitsgruppen. Gegenwärtig sind drei Arbeitsgruppen des Kommunalen Präventionsrates aktiv, deren Arbeit sich in den letzten beiden Jahren intensiviert hat. Dazu gehören die:
AG Illegale Drogen
Im Oktober 1997 fand das erste Drogenseminar statt, das Polizeidirektion und Stadtverwaltung gemeinsam organisiert hatten. Seitdem arbeitet diese Arbeitsgruppe, die sich um einen gesundheitspolitischen Ansatz bemüht, in dem Prävention, staatliche Sanktionsmaßnahmen und Drogenhilfe ein ausgewogenes Verhältnis ergeben. Zur Zeit analysiert die Arbeitsgruppe Defizite in diesem Bereich, um Vorschläge für die wirkungsvolle Drogenprävention und -hilfe zu entwickeln.
AG Jugendkriminalprävention
Erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit ist letztendlich die beste Prävention. Rostock arbeitet seit 1997 an einem Bundesmodellprojekt mit, das vorhandene Ressourcen zur Kriminalprävention bei Kindern und Jugendlichen aktivieren soll. Einrichtungen müssen die Straffälligkeit von Kindern und Jugendlichen als gemeinsames Problem erkennen und vor allem gemeinsam handeln. Informationswege sollten kürzer werden, um Defizite auszuschließen.
AG Regionalanalyse
Mit einer kriminalgeografischen Analyse wird in dieser Arbeitsgruppe an Ursachen, Zusammenhängen und erforderlichen Maßnahmen zur Reduzierung und Vorbeugung von Kriminalität und Gewalt geforscht. Möglich werden so Aussagen zu einzelnen Stadtteilen. Dabei wird zum einen die Kriminalstatistik der Polizei ausgewertet. Weitere Fakten basieren auf einer aktuellen Bevölkerungsbefragung in allen Rostocker Stadtteilen zum subjektiven Sicherheitsempfinden, deren Ergebnisse noch vor Jahresfrist vorliegen werden. Ausgewertet werden auch Analysen und Informationen aus unterschiedlichen Einrichtungen, um Zusammenhänge und Handlungsmöglichkeiten deutlich zu machen. Der „unscharfe“ Begriff Kriminalität oder Unsicherheit läßt sich so besser und konkret bewerten.
Die Ergebnisse der Regionalanalyse fließen ein in die Fortschreibung des Kommunalen Sicherheitskonzeptes, das die Rostocker Bürgerschaft im April 1998 erstmals bestätigte. Das Konzept gibt einen groben Überblick zur Kriminalität in Rostock, greift Schwerpunkte auf und zeigt wichtige Arbeitsziele.
Für Kriminalprävention gibt es kein Patentrezept. Nur langfristigte und systematische Bemühungen können Ursachen und Gelegenheiten für Kriminalität reduzieren helfen. Dies darf jedoch nicht zu der Hoffnung verleiten, Kriminalität könne ganz aus unserem Leben verschwinden. Haben Sie selbst Fragen oder Anregungen zum Thema, können Sie sich telefonisch an die Koordinatorin des Präventionsrates, Dr. Martina Schüler, unter der Telefonnummer (03 81) 3 81-50 04 wenden. Für Hinweise, Projektvorschläge und Ideen ist der Prävenstionsrat stets offen und dankbar. Dr. Martina Schüler