Rostocker Stadtmauer ist zur Hälfte saniert
Pressemitteilung vom
18. Januar 1999Rostocker Stadtmauer ist zur Hälfte saniert An der Rostocker Stadtmauer machen die Sanierungsarbeiten auch im Winter nicht halt. Brüchiges Mauerwerk aufstemmen und bröckligen Putz abklopfen kann man auch bei ungemütlichen Temperaturen. Zwischen Klosterhof und Schwaanscher Straße sind Jugendliche um ihren Lehrmeister Lars Korzitze mit dem Ausbessern der Fugen und dem Erneuern der Mauerabdeckung beschäftigt. Auch ein neuer Fußweg soll hier auf der Stadtseite der Mauer entstehen. Möglich wird das im Rahmen eines Projektes zur beruflichen Integration von schwer vermittelbaren Jugendlichen des Arbeitsförderungs- und Fortbildungswerks (AFW). Innerhalb von drei Jahren werden die jungen Leute unter fachkundiger Anleitung langsam an einen Bauberuf herangeführt. Darüber freut sich auch Bauleiter Werner Dittmer aus dem Rostocker Hochbauamt. Die Arbeiten an der Stadtmauer sind zwar mühsam, aber sie gehen auch mit Hilfe der jugendlichen Bauarbeiter voran. Die Hälfte dieses mittelalterlichen Mauerringes ist aufgearbeitet und saniert. Zwischen Kröpeliner Tor und Kloster zum Heiligen Kreuz zeigt die Stadtmauer bereits jetzt ein geschlossenes Bild, ebenso zwischen Kuhtor und Steintor und in der Wendenstraße. Damit ist die Rostocker Stadtbefestigung, deren Bau zum Teil bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, über eine Distanz von etwa 600 Metern fertiggestellt. Dafür haben seit 1991 die Hansestadt und die Gesellschaft für Stadterneuerung, Stadtentwicklung und Wohnungsbau insgesamt knapp 1,5 Mio DM aufgewendet. In erheblichem Maße flossen auch finanzielle Zuschüsse von Arbeitsamt und Schweriner Landesregierung. 1999 sind für das denkmalgeschützte Bauwerk vorläufig rund 320 000 DM veranschlagt. Zwischen Petrikirche und Küterbruch und am Katharinenstift sollen die Arbeiten in diesem Jahr weitergehen. Bereits seit dem vergangenen Jahr arbeitet eine Dresdener Spezialfirma an der Mauer zwischen Gerberbruch und Bagehl. Mit einer komplizierten Bohrpfahlkonstruktion hat sie dem Mauerwerk wieder Halt gegeben. Auch am Katharinenstift wird eine Spezialfirma zum Einsatz kommen müssen, die die bedenkliche Neigung der Mauer eindämmen soll. Für 1250 ist die erste Rostocker Stadtmauer um die aus Teilstädten zusammengenschlossene Hansestadt überliefert. Heute mißt die noch vorhandene massiv gebaute Stadtbefestigung in Rostock etwa 1300 Meter, die teilweise noch auf den ursprünglichen Grundfesten steht. Repariert und gebaut wurde an der Stadtmauer in jedem Jahrhundert, vor dreihundert Jahren waren zahlreiche Abschnitte gründlich umgebaut oder neu gebaut worden.