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Schwarzpappel wurde gepflanzt - Aktionen zum "Tag des Baumes" 2006

Pressemitteilung vom 25.04.2006

Auch in diesem Jahr nutzte das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege den Tag des Baumes, um traditionsgemäß durch Aktionen auf die Problematik der Bäume in der Hansestadt aufmerksam zu machen. Senator Dr. Wolfgang Nitzsche pflanzte mit Unterstützung des Amtes für Stadtgrün heute im Schwanenteichpark eine Schwarzpappel - den Baum des Jahres 2006.

In jedem Jahr benennt ein eigens dafür gegründetes Kuratorium den "Baum des Jahres". Dies dient vor allem der Information über heimische Baumarten. Durch spezielle Veröffentlichungen erfahren die Bürger Wissenswertes über Eigenarten und Bedeutung.

In diesem Jahr fiel die Wahl auf die Schwarzpappel, einen Baum, der auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten steht. Der natürliche Lebensraum dieser Baumart sind Flussniederungen und Auenwaldungen. Gerade diese Bereiche unterliegen intensivsten Veränderungen durch Menschenhand. Insbesondere Grundwasserabsenkungen und Rodungen haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einem drastischen Rückgang des Schwarzpappelbestandes geführt. Ein weiterer Grund dafür ist die Verwendung anderer nicht heimischer Pappelarten und Hybride. Inzwischen gibt es in Deutschland nicht mehr als 3000 sicher bestimmte Altbäume. In Rostock ist derzeit kein einziges Exemplar mehr zu finden. Umso wichtiger ist die geplante Neupflanzung.

Zu den unverwechselbaren Erkennungsmerkmalen dieses Baumes zählen unter anderem die im Alter oft ebenso breite wie hohe Krone und die eindrucksvolle dunkle Netzborke. Schwarzpappeln werden rund 30 Meter hoch und erreichen ein Alter von bis zu 200 Jahren. Sie haben relativ großes Laub und sind zweihäusig, das heißt es befinden sich nur männliche oder nur weibliche Blüten an einem Baum, die im April vor dem Laubaustrieb erscheinen. Die reifen Kapselfrüchte lassen Ende Mai/Anfang Juni die flaumigen Samen herausfallen, die im Volksmund häufig als "Pappelschnee" bezeichnet werden. Interessant ist die Verwendungsmöglichkeit dieses "Pappelflaums" als Füllmaterial für Kissen und Decken, neuerdings sogar als Isoliermaterial. Das Holz der Pappel ist geeignet für die Herstellung von Spanplatten und Zellstoff. In Holland werden daraus die berühmten Holzschuhe produziert.

Die Schwarzpappel ist eine wichtige Bienenfutterpflanze und hat eine große Bedeutung als Sauerstofflieferant. Ihre riesigen Kronen binden eine Unmenge von Kohlendioxid und können somit in der Stadt erheblich zur Verbesserung des Klimas beitragen. Nicht zu unterschätzen ist die Fähigkeit der Schwarzpappel, mit Schwermetallen belastete Böden zu entgiften.

Eine zweite Aktion zum Tag des Baumes findet noch bis zum 28. April 2006 auf dem Neuen Markt statt. Mit dem zeitweiligen Aufstellen von neun Bäumen wollen, wie bereits im vergangenen Jahr, der Bund Deutscher Baumschulen e.V., Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege der Hansestadt Rostock und der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Mecklenburg-Vorpommern e.V. in einer Gemeinschaftsaktion Bürger, Stadtplaner und Politiker dazu aufrufen, für mehr Bäume in der Hansestadt einzutreten. Dies ist gegenwärtig umso wichtiger, da die Stadtbäume seit geraumer Zeit mit unzureichenden Rahmenbedingungen zu kämpfen haben. Streusalz, immer enger werdende unterirdische Leitungsnetze und Bodenverdichtungen machen ihnen das Überleben schwer. Hinzu kommen die Sparzwänge der öffentlichen Kassen, so dass die planmäßige Verjüngung und Pflege des Baumbestandes in den Städten in Gefahr ist.

Noch am 28. April 2006 sollen die vier Linden, zwei Baumhasel, zwei Eschen und die Traubenkirsche ihren endgültigen Standort als Zukunftsbäume in der neuen Grünanlage Rote Burg zwischen Nobel- und Semmelweisstraße erhalten.

Der "Tag des Baumes" wurde ins Leben gerufen als Julius Sterling Morton am 10. April 1872 im baumarmen Nebraska zusammen mit Bürgern und Farmern über eine Million Bäume pflanzte. Allmählich wurde diese Aktion in den USA und später in der ganzen Welt bekannt. In Deutschland beging man am 25. April 1952 den ersten "Tag des Baumes".