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Na­vi­ga­ti­on

Be­glau­bi­gun­gen von Ur­kun­den, Schrift­stü­cken und Zeug­nis­sen

Je­de Be­hör­de ist be­fugt, Ab­schrif­ten von Ur­kun­den, die sie selbst er­stellt hat, zu be­glau­bi­gen.

Dar­über hin­aus sind die von der Lan­des­re­gie­rung durch Rechts­ver­ord­nung be­stimm­ten Be­hör­den be­fugt, Ab­schrif­ten, Ab­lich­tun­gen, Ver­viel­fäl­ti­gun­gen, Ne­ga­ti­ve, Aus­dru­cke elek­tro­ni­scher Do­ku­men­te oder elek­tro­ni­sche Do­ku­men­te zu be­glau­bi­gen, wenn die Ur­schrift von ei­ner (deut­schen) Be­hör­de aus­ge­stellt ist oder die Ab­schrift zur Vor­la­ge bei ei­ner (deut­schen) Be­hör­de be­nö­tigt wird, so­fern nicht durch Rechts­vor­schrift die Er­tei­lung be­glau­big­ter Ab­schrif­ten aus amt­li­chen Re­gis­tern und Ar­chi­ven an­de­ren Be­hör­den vor­be­hal­ten ist.

Grund­sätz­lich ist die amt­li­che Be­glau­bi­gung von Frem­dur­kun­den, d.h. Ur­kun­den, die nicht von ei­ner deut­schen Be­hör­de aus­ge­stellt wur­den, nur ein­ge­schränkt mög­lich. Da die Zu­läs­sig­keit der Amt­li­chen Be­glau­bi­gung im We­sent­li­chen vom (Rechts-) Cha­rak­ter des Ori­gi­nals ab­hängt und ein Be­glau­bi­gungs­ver­bot aus­ge­schlos­sen wer­den muss, be­darf es ge­mäß § 33 VwVfG M-V der Kennt­nis des­sen In­halts.

Be­glau­bigt wer­den die Ko­pi­en der Ur­kun­den.

Fremd­spra­chi­ge Schrift­stü­cke und Do­ku­men­te kön­nen nur durch ei­ne von ei­nem in Deutsch­land zu­ge­las­se­nen staat­lich an­er­kann­ten Über­set­zer/Dol­met­scher an­ge­fer­tig­te Ko­pie der Über­set­zung amt­lich be­glau­bigt wer­den. Die Über­set­zung muss mit dem aus­län­di­schen Ori­gi­nal­do­ku­ment (bzw. ei­ner vom Über­set­zer an­ge­fer­tig­ten Ko­pie des Ori­gi­nals) ver­bun­den wer­den. Für die Vor­nah­me der Be­glau­bi­gung muss die Über­set­zung zu­sam­men mit dem Ori­gi­nal vor­ge­legt wer­den und die Zu­sam­men­ge­hö­rig­keit zwi­schen der Über­set­zung und der zu­grun­de lie­gen­den Ur­kun­de zwei­fels­frei er­kenn­bar sein. In der Re­gel ver­bin­den die Über­set­zer da­her ei­ne Ko­pie des Ori­gi­nal­zeug­nis­ses mit der Über­set­zung durch ei­ne „Kor­del“, ein Sie­gel oder ma­chen die Zu­sam­men­ge­hö­rig­keit mit ent­spre­chen­den Stem­peln ein­deu­tig er­kenn­bar. Das aus­län­di­sche Ori­gi­nal bil­det nur zu­sam­men mit der Über­set­zung ei­ne be­glau­bi­gungs­fä­hi­ge „neue“ Ur­kun­de. Im Er­geb­nis darf das Ori­gi­nal da­her auch nur zu­sam­men mit der Über­set­zung be­glau­bigt wer­den. Be­glau­bigt wird die über­setz­te Ko­pie, nicht das Ori­gi­nal der aus­län­di­schen Ur­kun­de.

Da­bei ist aber zu be­ach­ten:
Be­glau­bi­gun­gen amt­lich über­setz­ter aus­län­di­scher Ur­kun­den kön­nen nach § 33 Abs.1 Satz 2 VwVfG M-V nur dann er­fol­gen, wenn die Ab­schrift zur Vor­la­ge bei ei­ner Be­hör­de be­nö­tigt wird. Ge­mäß § 33 Abs. 3 Nr. 3 VwVfG M-V muss der Ver­wen­dungs­zweck der Ab­schrift oder Ko­pie im Be­glau­bi­gungs­ver­merk an­ge­ge­ben sein („zur Vor­la­ge bei: …“). Die amt­li­chen Be­glau­bi­gun­gen ent­fal­ten dem­nach aus­schlie­ß­lich ge­gen­über der im Ver­wen­dungs­zweck ge­nann­ten Be­hör­de Be­weis­kraft.
Die o.g. Ein­schrän­kun­gen gel­ten nicht für aus­län­di­sche Rei­se­päs­se, da ei­ne Über­set­zung we­der mög­lich noch sinn­voll ist. Hier kann ei­ne Be­glau­bi­gung vor­ge­nom­men wer­den, so­fern nach­ge­wie­sen ist, für wel­chen Zweck die be­glau­big­te Ko­pie be­nö­tigt wird. Die ge­naue Be­zeich­nung des Ver­wen­dungs­zwe­ckes gilt hier ana­log.

Be­glau­bi­gun­gen sind grund­sätz­lich ge­büh­ren­pflich­tig. Über die Hö­he der Ge­bühr er­teilt die zu­stän­di­ge Be­hör­de Aus­kunft.

Ei­ne amt­li­che Be­glau­bi­gung, die an­de­ren Be­hör­den vor­be­hal­ten ist:

  • bei Füh­rungs­zeug­nis­sen: zu­stän­dig ist das Bun­des­amt für Jus­tiz
  • bei Aus­zü­gen aus dem Han­dels­re­gis­ter: zu­stän­dig sind die Amts­ge­rich­te
  • bei Aus­zü­gen aus dem Lie­gen­schafts­ka­tas­ter: zu­stän­dig ist das Ka­tas­ter­amt
  • bei Ge­sell­schafts­ver­trä­gen: zu­stän­dig sind No­ta­re
  • bei Erb­schafts- und Fa­mi­li­en­an­ge­le­gen­hei­ten: zu­stän­dig sind No­ta­re und Ge­rich­te
  • bei Grund­stücks­an­ge­le­gen­hei­ten: zu­stän­dig sind No­ta­re
  • bei Per­so­nen­standsur­kun­den: zu­stän­dig ist das Stan­des­amt

Per­so­nen­standsur­kun­den (Ge­burts-, Hei­rats- oder Ster­be­ur­kun­den) dür­fen grund­sätz­lich nicht be­glau­bigt wer­den, da die­se fort­lau­fend ge­führt wer­den. Ei­ne Aus­nah­me in die­sem Fall gibt es nur, wenn die Per­so­nen­standsur­kun­den für die Ver­wen­dung im Aus­land be­nö­tigt wer­den (Apos­til­le/Le­ga­li­sa­ti­on). Es kön­nen neue Ur­kun­den bei dem Stan­des­amt an­ge­for­dert wer­den, wel­che die­se Ur­kun­de erst­ma­lig aus­ge­stellt hat.