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Na­vi­ga­ti­on

Setz (D)ein Al­ko­hol­li­mit ­Bierdeckelaktion zur Han­se Sail

Pres­se­mit­tei­lung vom 08.08.2013

Vom 8. bis 10. Au­gust fin­den Ros­to­cker Bür­ger und Gäs­te der Han­se-Sail in vie­len gastronomi­schen Ein­rich­tun­gen der Han­se­stadt Ros­tock be­son­de­re Bier­deckel zum Al­ko­hol­kon­sum. Mit Un­ter­stüt­zung des Sozial­und Ge­sund­heits­aus­schus­ses und den Mit­ar­bei­tern der Stadt­ver­wal­tung wur­de die­se Ak­ti­on in­iti­iert. An­lass für die­se Ak­ti­on ist die Tat­sa­che, dass Sucht kein Rand­pro­blem in der Ge­sell­schaft ist, son­dern vie­le Men­schen be­trifft. Sucht ist vor al­lem mit dra­ma­ti­schen per­sön­li­chen Schick­sa­len ver­bun­den. Sie be­trifft den ab­hän­gi­gen Men­schen eben­so wie Familien­angehörige, Freun­de oder Kolle­gen. Ab­hän­gig­keits­er­kran­kun­gen sind schwe­re chro­ni­sche Krank­heiten, die zu er­heb­li­chen ge­sund­heit­li­chen Be­ein­träch­ti­gun­gen und vor­zei­ti­ger Sterb­lich­keit füh­ren kön­nen.

Nach Ein­schät­zung der Deut­schen Haupt­stel­le für Sucht­fra­gen, (DHS), ist der Al­ko­hol­kon­sum enorm ver­brei­tet, wird un­ter­schätzt und ver­harm­lost. Die Zah­len spre­chen für sich: Im Jahr 2011 be­trug der Pro-Kopf-Kon­sum an al­ko­ho­li­schen Ge­trän­ken in der Bun­des­re­pu­blik 136,9 Li­ter Fer­tig­wa­re. So trinkt je­der Deut­sche im Schnitt 9,6 Li­ter Rei­nal­ko­hol pro Jahr. Das ent­spricht ei­ner Ba­de­wan­ne voll Bier, Wein und Spi­ri­tuo­sen. Da­bei sind es nicht nur die Viel­trin­ker, die ih­re Ge­sund­heit aufs Spiel set­zen. Schon Men­gen, die von den meis­ten Men­schen als ge­ring be­trach­tet wer­den, kön­nen - re­gel­mä­ßig kon­su­miert ­die Or­ga­ne schä­di­gen, das Krebs­ri­si­ko stei­gern und Herz-Kreis­lauf-Er­kran­kun­gen ver­ur­sa­chen.

Die Dia­gno­se „psy­chi­sche Ver­hal­tens­stö­run­gen durch Al­ko­hol“ ist die dritt­häu­figs­te in der Kran­ken­haus­sta­tis­tik. Bei Män­nern ist sie so­gar die häu­figs­te. Die Fol­gen: Jähr­lich ster­ben in Deutsch­land 74.000 Men­schen durch das Trin­ken, teils auch durch die Kom­bi­na­ti­on von Al­ko­hol und Zi­ga­ret­ten. Bei mehr als 16.000 Ver­kehrs­un­fäl­len pro Jahr ist Al­ko­hol im Spiel, 400 Men­schen ster­ben da­bei. Al­lein in Deutsch­land be­lau­fen sich die volks­wirt­schaft­li­chen Kos­ten des Trin­kens auf 27 Mil­li­ar­den Eu­ro pro Jahr. Da hin­ein fal­len auch Be­hand­lungs­kos­ten, Fehl­zei­ten am Ar­beits­platz und Früh­be­ren­tung.

Die­se Zah­len ma­chen deut­lich, dass in Deutsch­land ein Pro­blem im Um­gang mit Al­ko­hol be­steht. Auf den Bier­de­ckeln fin­den Sie die Grenz­wer­te für ei­nen ri­si­ko­ar­men Al­ko­hol­kon­sum, wie et­wa ein Glas Bier oder Wein täg­lich für Frau­en, und ein bis zwei Glä­ser für Män­ner. Die­se Emp­feh­lun­gen mar­kie­ren den Be­ginn des sta­tis­tisch mess­bar stei­gen­den Ri­si­kos. Doch das per­sön­li­che Ri­si­ko be­ginnt ab dem ers­ten Schluck. Alkoholhal­tige Pro­duk­te wer­den in Haus­halt, Werk­statt und In­dus­trie zu Rei­ni­gungs­zwe­cken ein­ge­setzt, da sie sehr wirk­sam or­ga­ni­sche Struk­tu­ren zer­stö­ren. Und dem Al­ko­hol ist es völ­lig gleich­gül­tig, ob er ei­nen Schmier­kä­se­fleck auf der Kü­chen­ar­ma­tur zer­setzt, oder die Ma­gen­schleim­haut.

Dr. Ant­je Wro­ciszew­ski
Sucht- und Psych­ia­trie­ko­or­di­na­to­rin