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Na­vi­ga­ti­on

Sie­gel von Papst Jo­han­nes XXII. Im Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­um zu se­hen

Pres­se­mit­tei­lung vom 06.09.2005

Papst­sie­gel sind in meck­len­bur­gi­schen Mu­se­en sehr sel­ten zu fin­den. Das 1985 als Bo­den­fund aus der Nä­he von Güs­trow ein­ge­lie­fer­te ist ei­nes der we­ni­gen der­ar­ti­gen Stü­cke und im Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­um der Han­se­stadt Ros­tock zu se­hen. Sie­gel der Päps­te sind zu­meist aus Blei, was den be­son­de­ren Rang des Kir­chen­ober­haup­tes in der mit­tel­al­ter­li­chen Ge­sell­schaft be­ton­te.

Papst Jo­han­nes XXII. wur­de als Ja­ques Duè­se 1244 in Ca­hor ge­bo­ren. Er wur­de 1300 Bi­schof von Fréjus und 1310 Bi­schof von Avi­gnon. 1312 wähl­te man ihn zum Kar­di­nal­bi­schof von Por­to. Von 1308 bis 1310 war er Hof­kanz­ler Ro­berts von An­jou. Nach dem Tod Cle­mens V. wur­de er 1316 in ei­nem zwei Jah­re dau­ern­den Kon­kla­ve in Ly­on zum Papst ge­wählt. Ob­wohl Jo­han­nes ver­spro­chen hat­te, den Papst­sitz nach Rom zu­rück zu ver­le­gen, blieb er im süd­fran­zö­si­schen Avi­gnon.

Jo­han­nes XXII. gilt als In­ter­es­sen­ver­tre­ter des fran­zö­si­schen Kö­nigs. Nach­dem er im Streit um die Kai­ser­kro­ne für die Habs­bur­ger Par­tei er­grif­fen hat­te, ver­däch­tig­te ihn die Ge­gen­sei­te als Ket­zer, for­der­te sei­ne Ab­set­zung und wähl­te ei­nen Ge­gen­papst. Jo­han­nes be­ton­te die Ober­ho­heit des Paps­tes über den Kai­ser. Theo­lo­gisch ver­trat er die An­sicht, dass die See­len der Ver­stor­be­nen nicht mit dem Tod, son­dern erst nach dem Jüngs­ten Ge­richt in den Him­mel ge­lang­ten. Jo­han­nes XXII. starb 1334 und wur­de in Avi­gnon bei­ge­setzt.