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Sonderausstellung im Kulturhistorischen Museum vorab online

Pressemitteilung vom 19.11.2020 - Kultur, Freizeit, Sport

Die neue Sonderausstellung „100 und 1 Zeichnung. Mecklenburgische Trachten von Wolfgang „Wolf“ Bergenroth (1893–1942)“ ist im Kulturhistorischen Museum Rostock aufgebaut. Trotz Schließung ermöglicht das Museum einen ersten Eindruck von den Exponaten. Neugierige und Freunde des Museums sind eingeladen, die hochauflösenden Scans der Bergenroth-Werke im Internet über http://purl.uni-rostock.de/rosdok/ppn1733836810 abzurufen. Der ebenfalls online publizierte Ausstellungsführer enthält einen Aufsatz zur Provenienzgeschichte und eine kurze Biografie des Künstlers Wolfgang „Wolf“ Bergenroth unter https://doi.org/10.18453/rosdok_id00002753.

Im Fall von entsprechenden Corona-Regelungen plant das Kulturhistorische Museum Rostock, seine die Türen voraussichtlich wieder am 1. Dezember 2020 zu öffnen.

Danz up de Deel: Kiekbusch, Schwedisch Quadrille, Schausterdanz und Windmöllerdanz hießen die Mecklenburgischen Bauerntänze. Die fast vergessenen Tänze erweckte die Turnlehrerin Marie Peters mit ihrer „Schweriner Mädchentanzgruppe“ zu neuem Leben, entwarf ein Kostüm nach der landesüblichen Kleidung der „Stubendirns“, aber niemand nannte es „Dirndl“. Nichtsdestotrotz wurde die „Marie-Peters-Tracht“ bei Bäuerinnen und Bauern zwischen Lübeck, Ratzeburg und Schwerin immer beliebter und als Bauerntracht getragen.

Als Gymnasiast bewunderte der im westmecklenburgischen Parchim geborene Wolfgang Bergenroth die „Schweriner Mädchentanzgruppe“ in ihren reizenden Trachten. Als Dekorations- und Kunstmalerlehrling zeichnete er Trachten aus Marie Peters‘ privater Sammlung, besonders schön die „Dreistückmütz“ – eine farbenprächtige Haube mit langen Bändern. Als Illustrator entwarf er für Marie Peters farbige Holzschnitte zu Mecklenburgischen Bauerntänzen. Die „Trachten“ ließen ihn nicht mehr los.

Ab 1924 lebte Bergenroth als freischaffender Maler und Illustrator in Rostock und war Mitglied der Vereinigung Rostocker Künstler. Gefragt waren seine Illustrationen für die Mecklenburgischen Monatshefte – meist zum Thema Volkstracht. Den schmalen Grat, auf dem er wanderte, verließ er, als er in den 1930ern Großaufträge vom Wehr- und Heeresbauamt für Dekorationsmalerei ausführte, mecklenburgische Kasernen und Lazarette mit Erntefest- und Bauerntanzszenen schmückte. In seinem Kopf kreiste dabei immer der Plan für ein „großangelegtes mecklenburgisches Trachtenwerk“.

Das Bergenroth-Konvolut wird seit 1943 im heutigen Kulturhistorischen Museum Rostock bewahrt. Als einzigartiges Dokument diente es Ethnologen schon zur Rekonstruktion von verlorengegangenen mecklenburgischen Trachten. Nun wird dieses Zeitdokument zum ersten Mal in einer kunsthistorischen Sonderausstellung mit einer Vielfalt an Zeichnungen und Holzschnitten auch einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.