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Sozialpreis 2001 der Hansestadt Rostock verliehen

Pressemitteilung vom 04.12.2001

4. Dezember 2001

Sozialpreis 2001 der Hansestadt Rostock verliehen

Der Sozialpreis 2001 der Hansestadt Rostock ist am Dienstag, 4. Dezember, 17.00 Uhr zu gleichen Teilen an Frau Ingrid Guiard und an das Selbsthilfeplenum „Rostocker Topf“ verliehen worden. In seiner Begrüßung erinnerte Oberbürgermeister Arno Pöker daran, dass auch Regine Hildebrandt geplant hatte, zu der Verleihung des Sozialpreises nach Rostock zu kommen. Er betonte: „So wie Regine Hildebrandt ihre Ämter und ihre Popularität für die Schwachen und Stimmlosen genutzt hat, so nutzen viele Rostockerinnen und Rostocker Kraft, Zeit und Engagement, um anderen Menschen zu helfen. Sie alle sind Vorbilder für uns und sorgen dafür, dass Wärme und Geborgenheit in unserer Stadt ihren Platz finden.“ Die Laudationes hielt Landtagspräsident Hinrich Kuessner.

Mit Ingrid Guiard wird eine Frau geehrt, die sich in außerordentlicher Weise insbesondere für die Schülerinnen und Schüler in der Hansestadt Rostock einsetzt. Bereits im Jahre 1991 wurde Ingrid Guiard in den Klassen- und Schulelternrat der Grundschule ihrer drei Kinder gewählt, um ganz konkret mitzuhelfen, die neu entstandene Bildungs- und Schullandschaft zu gestalten. Diese Tätigkeit setzte sie später als Vorsitzende des Schulelternrates im Johann-Heinrich von Thünen-Gymnasium fort. Aufgrund ihrer Kompetenz und nie erlahmenden Einsatzbereitschaft wurde sie 1992 in den Vorstand des Stadtelternrates gewählt, dessen Vorsitzende sie seit 1996 ist. Von der Elternschaft Mecklenburg-Vorpommerns wurde sie darüber hinaus in den Vorstand des Landeselternrates gewählt, wo sie sich als stellvertretende Vorsitzende in vielfältiger und zeitaufwendiger Weise mit Mitgliedern des Landtages und Vertretern des Bildungsministeriums um Verbesserungen für die schulische Bildung im Land insgesamt bemüht.

Allein diese ehrenamtlichen Funktionen bedeuten für Frau Guiard schon einen immensen Zeitaufwand, der einem Full-Time-Job gleichkommt. Unerwähnt bleiben sollte aber nicht, dass sich Ingrid Guiard auch als Chormitglied ihrer Kirchgemeinde in Groß Klein und als Helferin der Spendenaktion zugunsten der weißrussischen Partnerstadt Grodno die Sympathie und Anerkennung ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger erworben hat. Die Ergebnisse ihres ehrenamtlichen Engagements in den verschiedenen schulischen Elternvertretungen kommen täglich der Entwicklung der Schüler zugute. Beispielhaft für die zahlreichen Themen, bei denen ihr engagierter Einsatz für die Interessen der Schülerinnen und Schüler zu Verbesserungen geführt hat, sind die Einführung des Ethik- und Religionsunterrichts, der Schullastenausgleich und die freie Schulwahl, die Reduzierung des Elternbeitrages durch Zweckbindung, der Kampf um die Verringerung von Unterrichtsausfall sowie der Transport behinderter Schüler und die Schulspeisung genannt. Unbedingt sind auch die Verdienste von Ingrid Guiard um die Einführung des Rostocker Schülertickets hervorzuheben. Dieses Projekt ist beispielgebend für andere Kommunen und verbessert insbesondere auch die Mobilität sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler.

Auch das Selbsthilfeplenum „Rostocker Topf“ wurde heute mit dem Sozialpreis der Hansestadt Rostock geehrt. Das Gremium wurde am 30. Oktober 1991 gegründet und vereinigt mittlerweile mehr als 100 gesundheits-, krankheits- und sozialbezogene Selbsthilfegruppen und -initiativen. Das Plenum trifft sich seit 1991 mehrmals im Jahr zu speziellen Themen, zum Erfahrungsaustausch untereinander, zur Vorbereitung von Gesundheitstagen, Fachforen u.ä. Durch diese Plattform ist die Voraussetzung dafür geschaffen worden, dass Selbsthilfegruppen, betroffene Bürgerinnen und Bürger in den Prozess kommunaler Gesundheitsförderung einbezogen werden können und ihr soziales Engagement eine angemessene Ebene findet. Das Plenum hat seit seinem Bestehen ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt, das eindrucksvoll ist. Beispielgebend ist neben dem kontinuierlichen ehrenamtlichen Engagement über Jahre der respektvolle Umgang der Gruppen miteinander, der von Toleranz geprägt ist und von Akzeptanz des Krankheitsbildes, der Behinderung, des sozialen Problems des jeweils Anderen.

Selbsthilfegruppen stellen durch ihr ehrenamtliches Engagement eine wichtige Ergänzung der professionellen und institutionellen Angebote innerhalb der gesundheitlichen und sozialen Versorgung dar. Selbsthilfe und Gesundheitsförderung sind eng miteinander verflochten. Sich selbst zu helfen heißt auch, seine Gesundheit zu fördern und soziale Kompetenz zu entwickeln. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe kann ein wichtiger Ausgangspunkt zur Stabilisierung des Wohlbefindens von Menschen sein.

Der im Jahr 2000 ins Leben gerufene Sozialpreis ist der jüngste Preis der Hansestadt Rostock. Er wird an Persönlichkeiten und Vereinigungen verliehen, die sich durch besonderes ehrenamtliches Engagement in der Sozial- und Jugendarbeit oder in der Gesundheitsfürsorge ausgezeichnet haben. Die nach Ausschreibung eingehenden Vorschläge werden von einem Gremium geprüft, dem der Senator für Umwelt, Soziales und Gesundheit, die Amtsleiter des Jugend-, des Gesundheits- und des Sozialamtes sowie Mitglieder des Jugendhilfeausschusses und des Sozial- und Gesundheitsausschusses der Bürgerschaft angehören. Der mit 5.000 Mark dotierte Sozialpreis wird alljährlich zum Tag des Ehrenamtes verliehen. Im Jahr 2000 ging der erste Sozialpreis der Hansestadt Rostock an die Rostocker Tafel e.V.
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