Home
Na­vi­ga­ti­on

Stadt­ver­ord­nung zum Schutz der wild­le­ben­den Tau­ben­po­pu­la­ti­on

Pres­se­mit­tei­lung vom 03.09.2019 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Kam­pa­gne „Bit­te nicht füt­tern“ ge­star­tet

Die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock hat ei­ne Stadt­ver­ord­nung mit dem Ziel des Schut­zes der wild­le­ben­den Tau­ben­po­pu­la­ti­on durch die Re­du­zie­rung ei­nes Über­an­ge­bo­tes an Fut­ter­quel­len er­las­sen. Da­nach ist es ver­bo­ten, in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock auf öf­fent­li­chem Grund ver­wil­der­te Tau­ben oder Wild­tau­ben zu füt­tern. Die­ses Ver­bot er­fasst auch das Aus­le­gen von Fut­ter- und Le­bens­mit­teln, die er­fah­rungs­ge­mäß von Tau­ben auf­ge­nom­men wer­den. Ver­stö­ße gel­ten als Ord­nungs­wid­rig­keit, die mit ei­ner Geld­bu­ße bis zu 5000 Eu­ro ge­ahn­det wer­den kann. Ne­ben dem Schutz des Ei­gen­tums wer­den mit der Ver­bes­se­rung der Rein­lich­keit des öf­fent­li­chen Raums auch Ge­fah­ren für die Ge­sund­heit ver­hin­dert.

Tau­ben zäh­len - wie auch in an­de­ren deut­schen Gro­ß­städ­ten - schon seit sehr lan­ger Zeit zum ge­wohn­ten Stadt­bild Ros­tocks. Tau­ben ha­ben kaum na­tür­li­che Fein­de und ver­meh­ren sich durch un­kon­trol­lier­tes Füt­tern ste­tig. Ei­ne ho­he Po­pu­la­ti­ons­dich­te führt zum ei­nen für die Tau­ben zu ver­mehr­tem Lei­den durch Stress, Hun­ger, Ver­let­zun­gen, Krank­hei­ten und zum an­de­ren für die Be­völ­ke­rung zu Be­läs­ti­gung durch Ge­ruch, Lärm, Kot so­wie zu Schä­den und Ver­schmut­zung an Haus­fas­sa­den. Zu­dem kön­nen ver­wil­der­te Haus­tau­ben Krank­heits­er­re­ger auf Men­schen und Tie­re über­tra­gen. Ei­ne In­fek­ti­on ist ins­be­son­de­re dann mög­lich, wenn der Mensch/das Tier mit kon­ta­mi­nier­ten Aus­schei­dun­gen, auf­ge­wir­bel­tem Staub (Kots­taub/Fe­der­pu­der) oder er­krank­ten Tie­ren in Kon­takt kommt. Tau­ben soll­ten des­halb auch aus kri­ti­schen Be­rei­chen wie Le­bens­mit­tel­be­trie­ben fern­ge­hal­ten wer­den.

Die Stadt­tau­ben stam­men von ver­wil­der­ten Haus­tau­ben ab, wel­che aus der Fel­sen­tau­be ge­züch­tet wur­den. Als Ab­kömm­lin­ge der Fel­sen­tau­be brü­ten sie be­vor­zugt in Ni­schen von Haus­fas­sa­den, Brü­cken, of­fe­nen Dach­kon­struk­tio­nen, hin­ter Mau­er­vor­sprün­gen etc.. Tau­ben sind ur­sprüng­lich Kör­ner­fres­ser und er­näh­ren sich über­wie­gend von pflanz­li­cher Nah­rung.

Ei­ne Ver­min­de­rung des Be­stan­des der Stadt­tau­ben ist da­durch zu er­rei­chen, dass die­je­ni­gen Um­welt­fak­to­ren, die die ho­he Be­stands­dich­te ver­ur­sa­chen, ver­än­dert wer­den. Das sind zwei Fak­to­ren, zum ei­nen das Nist­platz­an­ge­bot und zum an­de­ren das Nah­rungs­an­ge­bot. Das Nist­platz­an­ge­bot kann über ei­ne Be­sei­ti­gung und dau­er­haf­te Ver­schlie­ßung von Sitz- und Nist­ge­le­gen­hei­ten oder über Ver­grä­mungs­maß­nah­men re­du­ziert wer­den.

Von aus­schlag­ge­ben­der Be­deu­tung für die Grö­ße der Stadt­tau­ben­po­pu­la­ti­on ist aber das Nah­rungs­an­ge­bot. Die Füt­te­rung oh­ne Po­pu­la­ti­ons­kon­trol­le (Aus­tausch der Ge­le­ge ge­gen Gips- oder Plas­tikei­er) ist des­halb aus Tier­schutz­sicht ab­zu­leh­nen. Es ist falsch ver­stan­de­ne Tier­lie­be, die den Tau­ben mehr scha­det als nützt. Wer Tau­ben liebt, füt­tert nicht!

Die Stadt­ver­ord­nung wird in der am 4. Sep­tem­ber 2019 er­schei­nen­den Aus­ga­be des Städ­ti­schen An­zei­gers ver­öf­fent­licht und tritt am 5. Sep­tem­ber 2019 in Kraft.

Mit der Auf­for­de­rung „Bit­te nicht füt­tern” wirbt der­zeit ei­ne Kam­pa­gne der Stadt­ver­wal­tung auf Pla­ka­ten an Lit­faß­säu­len und Ci­ty Cards für das Füt­te­rungs­ver­bot von Mö­wen und Tau­ben in Ros­tock. Hin­ter­grund der Ak­ti­on ist die zu ho­he Po­pu­la­ti­ons­dich­te der Tau­ben, die zum ei­nen für die Tau­ben zu ver­mehr­tem Lei­den durch Stress, Ver­let­zun­gen und Krank­hei­ten und für die Be­völ­ke­rung zu Be­läs­ti­gung durch Ge­ruch, Lärm und zu Ver­schmut­zung an Haus­fas­sa­den füh­ren.

Auch das Füt­tern der Mö­wen durch den Men­schen scha­det mehr, als das es nützt. Durch zu­ge­wor­fe­ne Es­sens­res­te und das Füt­tern aus der Hand ver­lie­ren die Mö­wen im­mer mehr die Scheu vor dem Men­schen. Das führt da­zu, dass sie zu­neh­mend Men­schen at­ta­ckie­ren, bis die­se ih­re Spei­sen fal­len las­sen oder die Mö­wen ho­len sich die Le­cker­bis­sen di­rekt aus der Hand des Men­schen. Was auch mal zu klei­ne­ren Bles­su­ren füh­ren kann, wenn an­statt des Bröt­chens der klei­ne Fin­ger er­wischt wird. Ne­ben der Ge­fahr für den Men­schen gilt das Füt­tern mit Bröt­chen, Eis­waf­feln, Pom­mes & Co auch als ge­sund­heits­schäd­lich für die Tie­re.