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Stadtverwaltung hat bald weniger Adressen

Pressemitteilung vom 07.06.1999


Eigenbetrieb will Kosten sparen

Auf achtzehn Standorte soll sich die Rostocker Stadtverwaltung künftig konzentrieren. Neben dem Rathaus und dem neuen Verwaltungsgebäude in der ehemaligen Hauptpost werden der Holbeinplatz, die St.-Georg-Straße und die Kopernikusstraße zu den wichtigen und großen Adressen gehören. Das plant der städtische "Eigenbetrieb für Objektbewirtschaftung und -entwicklung", der in Zukunft außer Schulen alle städtischen Gebäude verwalten und bewirtschaften soll. Davon ausgenommen sind das Sanierungsgebiet und Wohnungen.

Wichtigster Effekt sind geringere Kosten durch weniger Objekte. Das kann aber auch für die Rostocker hilfreich sein, wenn für Behördengänge weniger Anlaufstellen in Frage kommen. Diesen Einsparungen sollen im städtischen Haushalt des kommenden Jahres allerdings höhere Beträge für Mieten gegenüberstehen. Das mag den Laien vielleicht verwirren, ist aber kein Widerspruch. Der städtische Eigenbetrieb als Vermieter kassiert künftig Miete von allen städtischen Ämtern und Einrichtungen. Ein Hauseigentümer bittet sich selbst zur Kasse? "Das ist einfach ein Gebot der Vernunft. Auch eine Verwaltung muß Gelder für laufende und langfristige Werterhaltungs- und Instandhaltungsmaßnahmen zurü cklegen. Das macht jeder Haus- oder Wohnungseigentümer so", erläutert der Leiter des Eigenbetriebes Eckhard Kraatz. Doch wie hoch ist eine Miete, die die Stadtverwaltung sich selbst zahlt? Sie setzt sich zusammen aus Geldern für die Instandhaltung, aus Verwaltungsaufwand und Rücklagen für größere Reparaturen.

Noch sind die Mitarbeiter des Eigenbetriebes dabei für jedes Verwaltungsgebäude der Stadtverwaltung die exakten Kosten zu ermitteln. Da sind Häuser und Büroflächen zu vermessen, aber auch Straßenreinigungsgebühren und Versicherungen oder der Verbrauch von Strom, Wasser und Wärme unter die Lupe zu nehmen. Das betrifft derzeit 47 städtische Gebäude und 20 gemietete Standorte, in denen städtische Ämter und Einrichtungen untergebracht sind. Die Mitarbeiter haben geprüft und verglichen, zum Beispiel die Zahl der Bü roarbeitsplätze mit der Gesamtfläche einzelner Gebäude, und gravierende Unterschiede ermittelt. Kosten Kaltmiete und Betriebskosten je Quadratmeter im Haus des Bauwesens etwa vierzehn Mark, schlägt die Wohngeldstelle in der John-Brinckman-Straße mit 33 Mark zu Buche. Da steht selbst das historische Rathaus mit rund 34 Mark verhältnismäßig gut da. Unrentable Gebäude sollten kü nftig anders genutzt, kostengünstige dafür ausgebaut werden, plädiert Kraatz. So plant der Eigenbetrieb in diesem Jahr Sanierungs- und Umbauarbeiten im Hochhaus des ehemaligen Sportforums in der Kopernikusstraße. Alle noch verwaisten Räumlichkeiten werden aufgemöbelt. Künftig sollen hier 200 Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, jetzt sind es aus Umwelt- und Sportamt 53. Zahlreiche Mitarbeiter des Jugendamtes ziehen zum Beispiel vor Jahresfrist in die Paulstraße 22 um, wenn hier der ehemalige Kindergarten zu einem Verwaltungsgebäude umgebaut ist. In diesem Zusammenhang wird die Blücherstraße 55 frei und die Wohngeldstelle aus der Brinckman-Straße in das Sozialamt ziehen. Auch das Hochbauamt soll künftig anstelle der Baracken in der Pädagogienstraße neue Räume nutzen können. Doch lassen sich 67 Verwaltungssitze nicht von heute auf morgen um zwei Drittel reduzieren. Das wird Jahre dauern, schätzt Eckhard Kraatz. sw