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Na­vi­ga­ti­on

Stu­die: Kin­der und Ju­gend­li­che in Deutsch­land von der Po­li­tik ent­täuscht

Pres­se­mit­tei­lung vom 16.05.2005

Kin­der und Ju­gend­li­che in Deutsch­land sind von der Po­li­tik ent­täuscht. Das zeigt ei­ne ak­tu­el­le Un­ter­su­chung der Ber­tels­mann Stif­tung, bei der über 12.000 Schü­le­rin­nen und Schü­ler im Al­ter von zwölf bis 18 Jah­ren, da­von 403 in der Han­se­stadt Ros­tock, nach ih­ren Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten und po­li­ti­schen Ein­stel­lun­gen be­fragt wur­den. Der Stu­die zu­fol­ge sind mehr als die Hälf­te (52,5 Pro­zent) der Kin­der und Ju­gend­li­chen in der Bun­des­re­pu­blik mit der Po­li­tik un­zu­frie­den oder sehr un­zu­frie­den. Mehr als zwei Drit­tel der Be­frag­ten (68,5 Pro­zent) ga­ben an, von den Po­li­ti­kern nicht ernst ge­nom­men zu wer­den. Den­noch wür­den sich 78 Pro­zent der jun­gen Men­schen bei bes­se­ren Be­din­gun­gen stär­ker en­ga­gie­ren.

Die Er­geb­nis­se der Be­fra­gung zei­gen, dass es im Hin­blick auf die Par­ti­zi­pa­ti­ons­mög­lich­kei­ten vor al­lem ein Ge­fäl­le zwi­schen den drei Be­rei­chen Fa­mi­lie, Schu­le und Wohn­ort gibt. Wäh­rend 70 Pro­zent der Schü­le­rin­nen und Schü­ler aus Ros­tock sa­gen, zu Hau­se viel oder sehr viel mit­be­stim­men zu kön­nen, se­hen in den Schu­len nur knapp zehn Pro­zent der Be­frag­ten die­se Mög­lich­keit.

Le­dig­lich elf Pro­zent der jun­gen Ros­to­cker ga­ben an, sich be­reits stark im Wohn­ort en­ga­giert zu ha­ben. Als Grün­de für die man­geln­de Mit­wir­kung wur­den feh­len­des In­ter­es­se an kom­mu­nal­po­li­ti­schen The­men und zu ge­rin­ges Ver­trau­en in die Po­li­ti­ker ge­nannt. Wenn sich Kin­der und Ju­gend­li­che be­tei­li­gen, be­vor­zu­gen sie die Teil­nah­me an kon­kre­ten Pro­jek­ten, Ak­tio­nen so­wie die Mög­lich­keit der Mei­nungs­äu­ße­rung. Die Stu­die der Ber­tels­mann Stif­tung iden­ti­fi­ziert Fak­to­ren, mit de­nen die Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten für Kin­der und Ju­gend­li­che in den Kom­mu­nen ver­bes­sert wer­den kön­nen: Wich­tig sei­en po­si­ti­ve Par­ti­zi­pa­ti­ons­er­fah­run­gen in Schu­le, Ver­ein und Kom­mu­ne, um­fas­sen­de In­for­ma­ti­on über Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten, das Zu­trau­en in die ei­ge­ne Kom­pe­tenz, ein en­ga­gier­ter Freun­des­kreis und der ei­ge­ne Wunsch, et­was ver­än­dern zu wol­len. Der Vor­stands­sit­zen­de der Ber­tels­mann Stif­tung, Pro­fes­sor He­ri­bert Mef­fert, sieht vor al­lem die Kom­mu­nen und die Schu­len in der Pflicht: "In die­sem Er­fah­rungs­feld ent­schei­det sich auch, wel­che Ein­stel­lun­gen jun­ge Men­schen zu Po­li­tik und De­mo­kra­tie ent­wi­ckeln."

Nach Auf­be­rei­tung der Ros­to­cker Da­ten wer­den die­se den Schu­len und dem Ju­gend­hil­fe­aus­schuss vor­ge­stellt, um dann im An­schluss ein ge­samt­städ­ti­sches Hand­lungs­kon­zept für Kin­der- und Ju­gend­be­tei­li­gung zu er­ar­bei­ten.