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Na­vi­ga­ti­on

Ta­ge­buch fran­zö­si­scher Kriegs­ge­fan­ge­ner er­schie­nen

Pres­se­mit­tei­lung vom 19.12.2003

"Die Deut­schen in un­se­rer Um­ge­bung fei­ern Weih­nach­ten auf ih­re Art. Die jün­ger als 18 und äl­ter als 60 sind und noch nicht oder nicht mehr das Glück ha­ben , in der Wehr­macht zu die­nen, üben beim `Volks­sturm` das Wer­fen von Hand­gra­na­ten und die Hand­ha­bung der `Pan­zer­faust`. Das ist sehr wit­zig! Die mi­li­tä­ri­schen Nach­rich­ten sind zur Zeit nicht mehr so gut. Die Rus­sen rü­cken wei­ter vor, die Ame­ri­ka­ner wer­den in Bel­gi­en auf­ge­hal­ten, und die Deut­schen nä­hern sich wie­der von Stras­bourg. Aber die Hoff­nung auf ein bal­di­ges En­de wächst!", schrieb am 25. De­zem­ber 1944 ein fran­zö­si­scher Geist­li­cher, In­sas­se ei­nes Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­gers in Ros­tock-Ho­he Dü­ne in sein Ta­ge­buch. Ein­ge­wi­ckelt in ei­ne fran­zö­si­sche Fah­ne trat es mit den Auf­zeich­nun­gen von an­de­ren - nun be­frei­ten - Ge­fan­ge­nen des La­gers im Mai 1945 die Heim­rei­se gen Wes­ten an.

Hen­ri Der­a­che, selbst einst auf der Ho­hen Dü­ne in­ter­niert, hat die zahl­rei­chen sehr per­sön­li­chen Ein­trä­ge im Jah­re 1949 zu ei­ner La­ger­chro­nik zu­sam­men­ge­fasst, die Le­ben, Lei­den und Hoff­nun­gen von Kriegs­ge­fan­ge­nen in Ros­tock in den Jah­ren 1941 bis 1945 in be­ein­dru­cken­der Wei­se zeigt. Seit­dem von der Tra­di­ti­ons­ge­mein­schaft der La­ger­in­sas­sen ge­hü­tet, liegt sie nun erst­mals als Band 13 der Klei­nen Schrif­ten­rei­he des Ar­chivs der Han­se­stadt Ros­tock ge­druckt vor. Die Ge­schichts­werk­statt Ros­tock hat sich um die Über­tra­gung des Tex­tes ins Deut­sche und Edi­tie­rung die­ses ein­zig­ar­ti­gen Do­ku­ments ver­dient ge­macht. Die Be­deu­tung der Chro­nik als his­to­ri­sches Zeug­nis geht üb­ri­gens weit über die ei­nes Ta­ges­bu­ches per­sön­lich Be­trof­fe­ner hin­aus. Sie ge­stat­tet bei­spiels­wei­se ei­nen Blick auf den Kriegs­all­tag Ros­tocks und ei­ni­ger Um­land­ge­mein­den und leis­tet si­cher ei­nen au­then­ti­schen und sehr spe­zi­fi­schen Bei­trag zu der vor noch nicht all­zu lan­ger Zeit ent­fach­ten Dis­kus­si­on um Ernst Hein­kel und sei­ne Flug­zeug­wer­ke im Drit­ten Reich.

Die Pu­bli­ka­ti­on "B.304. Fran­zö­si­sche Geist­li­che in ei­nem Ros­to­cker Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­ger - ei­ne Chro­nik 1941 - 1945" (ISBN 3-937179-34- 8) ist ab so­fort im Buch­han­del für 9,80 Eu­ro zu ha­ben.