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Na­vi­ga­ti­on

Ta­rif­zah­lun­gen statt gro­ß­zü­gi­ger Son­der­bo­ni

Pres­se­mit­tei­lung vom 11.08.2011

Ent­ge­gen ei­nem Me­di­en­be­richt er­hal­ten die Be­schäf­tig­ten der Stadt­ver­wal­tung der­zeit kei­ne be­son­ders gro­ß­zü­gi­gen Son­der­zah­lun­gen son­dern ein im Ta­rif­ab­schluss ver­ein­bar­tes Leis­tungs­ent­gelt. Zur Fi­nan­zie­rung wer­den ge­stri­che­ne Ent­gelt­be­stand­tei­le ver­wen­det wie das weg­ge­fal­le­ne Ur­laubs­geld oder Be­stand­tei­le des fa­mi­li­en­be­zo­ge­nen Orts­zu­schla­ges.

Mit Ab­schluss des TVöD im Jah­re 2005 hat­ten sich öf­fent­li­che Ar­beit­ge­ber und Ge­werk­schaf­ten dar­auf ge­ei­nigt, ab 2007 ei­nen Teil des Ent­gel­tes va­ria­bel und leis­tungs­ori­en­tiert aus­zu­zah­len - be­gin­nend im Jah­re 2007 mit ei­nem Pro­zent, in die­sem Jahr 1,5 Pro­zent. Ziel ist ei­ne Ver­bes­se­rung der öf­fent­li­chen Dienst­leis­tun­gen, Mo­ti­va­ti­on, Ei­gen­ver­ant­wor­tung und Füh­rungs­kom­pe­tenz sol­len ge­stärkt wer­den. Die­se Re­ge­lung stellt kei­ne Op­ti­on dar, son­dern ist zwin­gen­de Vor­ga­be der Ver­hand­lungs­part­ner.

Als Vor­aus­set­zung für die Zah­lung ei­nes leis­tungs­ori­en­tier­ten Ent­gel­tes for­dert der TVöD ei­ne Ver­ein­ba­rung zur leis­tungs­be­zo­ge­nen Be­zah­lung zwi­schen dem je­wei­li­gen öf­fent­li­chen Ar­beit­ge­ber und der Per­so­nal­ver­tre­tung, an­ge­passt an die re­gio­na­len Be­din­gun­gen.

Nur für den Fall, dass noch kei­ne der­ar­ti­ge Ver­ein­ba­rung zu­stan­de ge­kom­men ist, wie im Fall der Han­se­stadt Ros­tock, ent­hält der Ta­rif­ver­trag ei­ne Über­gangs­re­ge­lung. Dann sind vom zur Ver­fü­gung ste­hen­den Bud­get, des­sen Hö­he vom TVöD fest­ge­legt ist und nicht vom Ros­to­cker Ober­bür­ger­meis­ter und in die­sem Jahr 1,5 Pro­zent der stän­di­gen Mo­nats­ent­gel­te des Vor­jah­res al­ler un­ter den Gel­tungs­be­reich des TVöD fal­len­den Be­schäf­tig­ten be­trägt, le­dig­lich sechs Pro­zent des Sep­tem­ber­ent­gel­tes des Vor­jah­res aus­zu­zah­len. Der Rest ver­bleibt im be­stehen­den Topf und darf vom Ar­beit­ge­ber nicht an­der­wei­tig ver­wen­det wer­den. Die ad­dier­ten Sum­men kön­nen erst aus­ge­zahlt wer­den, wenn ei­ne Ver­ein­ba­rung zwi­schen Dienst­stel­le und Per­so­nal­ver­tre­tung vor­liegt.

All das ist ta­rif­ver­trag­lich ge­re­gelt, ei­nen Er­mes­sens­spiel­raum für den Ober­bür­ger­meis­ter der Han­se­stadt Ros­tock gibt es nicht.

Dem­ge­mäß ist es nicht rich­tig, dass die Han­se­stadt Ros­tock be­son­ders gro­ß­zü­gi­ge Son­der­zah­lun­gen an die Be­schäf­tig­ten leis­tet. Die Zah­lun­gen er­fol­gen auf­grund ta­rif­ver­trag­li­cher Be­stim­mun­gen. So­lan­ge kei­ne Ver­ein­ba­rung über das an­zu­wen­den­de Ver­fah­ren exis­tiert, wird die oben be­schrie­be­ne Pau­scha­le an al­le Be­schäf­tig­ten aus­ge­zahlt.

Es ist eben­falls nicht rich­tig, dass die Han­se­stadt Ros­tock in der Zwi­schen­zeit mit den ver­blei­ben­den Gel­dern wirt­schaf­tet. Der Rest­be­trag muss und wird in je­dem Jahr als Haus­halts­aus­ga­be­rest zweck­ge­bun­den in das Fol­ge­jahr über­tra­gen.

Auch trotz zahl­rei­cher Be­mü­hun­gen des Ober­bür­ger­meis­ters als auch des Ge­samt­per­so­nal­ra­tes der Han­se­stadt Ros­tock konn­te ei­ne ein­ver­nehm­li­che Ver­ein­ba­rung zur Aus­ge­stal­tung des Sys­tems der leis­tungs­ori­en­tier­ten Be­zah­lung nicht er­reicht wer­den.

Es ist nicht rich­tig, dass der Ober­bür­ger­meis­ter des­halb ei­ne leis­tungs­ori­en­tier­te Be­zah­lung ein­füh­ren will, da­mit er nach per­sön­li­chen Er­wä­gun­gen Mit­ar­bei­ter be­loh­nen oder be­stra­fen kann. Der Ober­bür­ger­meis­ter will end­lich nach fünf Jah­ren die Vor­ga­ben des TVöD um­set­zen. Da­nach wird ei­ne durch­schnitt­li­che Leis­tung mit dem ta­rif­lich fest­ge­leg­ten re­gel­mä­ßi­gen Ent­gelt ab­ge­gol­ten. Ei­ne dar­über hin­aus­ge­hen­de Leis­tung soll dif­fe­ren­ziert und va­ria­bel ho­no­riert wer­den. Die Leis­tungs­be­wer­tung und Fest­stel­lung der Hö­he des leis­tungs­ori­en­tier­ten Ent­gel­tes des ein­zel­nen Mit­ar­bei­ters soll nicht durch den Ober­bür­ger­meis­ter er­fol­gen, son­dern durch den je­weils un­mit­tel­ba­ren Vor­ge­setz­ten. Es geht dar­um, ein Sys­tem zu ent­wi­ckeln, dass nie­man­den be­vor­zugt bzw. be­nach­tei­ligt. Das leis­tungs­be­zo­ge­ne Ent­gelt soll be­son­de­re Leis­tun­gen för­dern.

Um das zu er­rei­chen, ist durch den TVöD die Bil­dung ei­ner Be­trieb­li­chen Kom­mis­si­on vor­ge­se­hen, de­ren Mit­glie­der zur Hälf­te vom Ar­beit­ge­ber und von der Per­so­nal­ver­tre­tung be­nannt wer­den. Die­se Kom­mis­si­on wirkt zum ei­nen bei der Ent­wick­lung und dem stän­di­gen Con­trol­ling des Sys­tems mit, zum an­de­ren ist sie für die Be­ra­tung von Be­schwer­den der Mit­ar­bei­ter zu­stän­dig. Da­ne­ben ha­ben die Be­schäf­tig­ten die Mög­lich­keit, Wi­der­spruch und Kla­ge beim Ar­beits­ge­richt zu er­he­ben.