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Tattoo und Piercing als Schmuck

Pressemitteilung vom 22.01.2002

22. Januar 2002

Tattoo und Piercing als Schmuck

Während früher das Tätowieren und Piercen in unserem Kulturkreis als anrüchig galt und bestimmten Personenkreisen vorbehalten war, so liegt es in der Moderne vor allem bei jungen Leuten im Trend und ist gesellschaftsfähig geworden. Es gehört
wie selbstverständlich seit ca. zehn Jahren zum Erscheinungsbild vieler junger Leute. Beim Tätowieren wird mit Nadeln Farbe in bestimmte Hautschichten eingebracht. Dort wird sie eingekapselt, und so ist das Tattoo lebenslang sichtbar. Piercen heißt, Schmuckstücke aus Metall unter die Haut zu stechen. Es handelt sich beim Tätowieren und Piercen um eine Dienstleistung. Das Gefährdungspotenzial aus hygienischer Sicht ist für den Menschen erheblich.

Medizinische Risiken sind:

-    Infektionen der Tattoofläche oder des Stichkanals beim Piercing,
-    die Übertragung von Blutkon-taktinfektionen wie HIV und infektiöse Leberentzündung (B- und C - Hepatitis) durch unsterile
Nadeln bzw. unsterilen Schmuck,
-    allergische Reaktionen auf Tattoofarben (z. B. Rottöne und Neonfarben) und Metall- legierungen des Piercing-schmucks,
-    irreparable Nervenschädigungen durch ungenügende anatomische Kenntnisse des Piercers,
-    Beschädigung des Zahnfleisches durch Piercings im Mundbereich.

Hat man sich für ein Tattoo oder Piercing entschieden, ist es wichtig, ein geeignetes Studio zu finden, in welchem fachkompetent und mit stabilem Hygieneregime gearbeitet wird. Nadeln, Instrumente und Schmuck müssen steril sein. Geeignete
Desinfektionsmittel sollen für Haut- und Flächendesinfektion vorhanden sein. Der Arbeitsplatz soll aufgeräumt und deutlich getrennt vom übrigen Raum sein. Es müssen Einwegutensilien (Piercing-nadeln, Spatel, Rasierer, Farb-töpfe usw.) verwendet werden. Das Tragen von Gummihandschuhen bei der Arbeit ist wichtig und schützt den Tätowierer/ Piercer und Kunden gleichermaßen.

Was man noch wissen muss:

Sogenannte Biotattoos sind die Erfindung unseriöser Tätowierer. Die Alternative zum immerwährenden Tattoo ist ein Henna-Druck, der nach vier Wochen verschwunden ist. Ein Tattoo auf Zeit gibt es nicht. Beim Erstpiercing sollte zum Schutz der Gesundheit nur Titanschmuck eingesetzt werden. So beugt man Allergien vor, und die Wundheilung wird begünstigt. Das Tätowieren und Piercen in privaten Wohnungen ist gesundheitlich und juristisch bedenklich. Die Risiken für den Kunden sind erheblich. Alle Tattoo- und Piercingstudios werden regelmäßig durch das Gesundheitsamt überwacht. In Rostock haben sich zehn Studios etabliert. Beratungen sind im Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock, Abt. Hygiene, Telefon 3 81-53 77, möglich.

Elke Schünemann
Gesundheitsamt
Abt. Hygiene, Infektionsschutz und Umweltmedizin  i