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Na­vi­ga­ti­on

Um­welt­bun­des­amt und Han­se­stadt Ros­tock zu­frie­den mit Er­geb­nis­sen des For­schungs­vor­ha­bens zur Ver­kehrs­be­ru­hi­gung

Pres­se­mit­tei­lung vom 09.11.2004

Auf den Ros­to­cker Haupt­ver­kehrs­stra­ßen wird die zu­läs­si­ge Höchst­ge­schwin­dig­keit stän­dig und oft er­heb­lich über­schrit­ten. Da­durch wer­den ver­mehrt Lärm, Luft­schad­stof­fe und Ver­kehrs­un­fäl­le pro­du­ziert. Dies ver­an­lass­te die Stadt­ver­wal­tung, sich mit drei mo­dell­haft aus­ge­wähl­ten Stra­ßen an ei­nem For­schungs­vor­ha­ben des Um­welt­bun­des­am­tes zu be­tei­li­gen. Über die Er­geb­nis­se be­rich­te­ten jetzt Dr. Wolf­gang Nitz­sche, Se­na­tor für Um­welt, So­zia­les, Ju­gend und Ge­sund­heit, und Ver­tre­ter des Um­welt­bun­des­am­tes so­wie des Pla­nungs­bü­ros SVU - Dr. Dit­mar Hun­ger. Die­ses Bü­ro aus Dres­den war be­auf­tragt wor­den, Lö­sungs­an­sät­ze zu un­ter­su­chen, die zu ei­ner kon­se­quen­ten Durch­set­zung von Ge­schwin­dig­keits­be­schrän­kun­gen füh­ren. Auf Sei­ten der Stadt­ver­wal­tung ko­or­di­nier­te das Amt für Um­welt­schutz die Zu­sam­men­ar­beit mit dem Stadt­amt und dem Tief- und Ha­fen­bau­amt.

Se­na­tor Dr. Wolf­gang Nitz­sche zeig­te sich nach der Prä­sen­ta­ti­on der Er­geb­nis­se des For­schungs­vor­ha­bens zu­frie­den. "Es ist ge­lun­gen, durch bei­spiel­haf­te Ko­ope­ra­ti­on zwi­schen den Äm­tern, den Dresd­ner Pla­nern und dem Um­welt­bun­des­amt sehr kurz­fris­tig Maß­nah­men um­zu­set­zen und de­ren Wir­kung zu un­ter­su­chen. So kön­nen wir jetzt Emp­feh­lun­gen für an­de­re Ros­to­cker Stra­ßen, aber auch für an­de­re Städ­te ge­ben. Es kann und muss et­was ge­tan wer­den, ge­gen die Ra­se­rei auf un­se­ren Stra­ßen! Dies ist ge­mein­sa­mes An­lie­gen von Stadt­ver­wal­tung und Po­li­zei. Aber auch je­der Fahr­zeug­füh­rer kann durch ei­nen an­ge­mes­se­nen Fahr­stil sei­nen Bei­trag zu lei­se­ren, sau­be­re­ren und si­che­re­ren Stra­ßen leis­ten."

In der Lan­gen Stra­ße wur­de der Ein­fluss ei­ner ge­än­der­ten Am­pel­schal­tung an der Brei­ten Stra­ße auf das Ver­hal­ten der Fu­ß­gän­ger, Au­to­fah­rer und Stra­ßen­bah­nen so­wie den Ver­kehrs­fluss un­ter­sucht. Durch kür­ze­re Um­lauf­zei­ten, das hei­ßt häu­fi­ge­res Am­pel­grün für al­le Ver­kehrs­teil­neh­mer, wur­de ei­ne At­trak­ti­vi­täts­stei­ge­rung für al­le Ver­kehrs­teil­neh­mer er­war­tet. In den Un­ter­su­chun­gen stell­ten die Ex­per­ten fest, dass ei­ne Um­lauf­zeit­ver­kür­zung ei­ne star­ke Stei­ge­rung der Ak­zep­tanz der Am­pel durch Fu­ß­gän­ger er­reicht. Der An­teil der Rot­gän­ger re­du­zier­te sich um zwei Drit­tel. Ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Kfz- Ge­schwin­dig­keit und die Auf­ent­halts­zei­ten der Stra­ßen­bah­nen in der Hal­te­stel­le wur­den nicht fest­ge­stellt. Die Stadt­ver­wal­tung prüft da­her jetzt ei­ne Ver­än­de­rung der Am­pel­schal­tung auf kur­ze Um­lauf­zei­ten. Die An­la­ge ei­nes Fu­ß­gän­ger­über­we­ges an­stel­le der jet­zi­gen Am­pel­lö­sung an der Brei­ten Stra­ße wird spä­tes­tens nach dem Bau der ge­plan­ten Ver­bin­dungs­stra­ße vom War­now­ufer zum Schrö­der­platz wie­der zur Dis­kus­si­on ge­stellt.

In der Ul­men­stra­ße wur­den zur Ver­kehrs­be­ru­hi­gung drei Mit­telin­seln und Rad­spu­ren mar­kiert, Maß­nah­men, die be­reits vor Jah­ren vom Orts­bei­rat ein­ge­for­dert wur­den. Die Ar­bei­ten, für die das Tief- und Ha­fen­bau­amt 15.000 Eu­ro auf­brach­te, wur­den in sehr kur­zer Frist durch Mit­ar­bei­ter des Bau­ho­fes und ei­ne Fremd­fir­ma rea­li­siert. Die nach­fol­gen­de Un­ter­su­chung er­gab, dass durch ein sin­ken­des Ge­schwin­dig­keits­ni­veau, ver­bun­den mit ei­ner Er­hö­hung der Ste­tig­keit im Kfz-Ver­kehr, die Schad­stoff- und Lärm­emis­sio­nen ge­senkt wer­den konn­ten. Die Si­cher­heit der schwa­chen Ver­kehrs­teil­neh­mer konn­te er­höht wer­den, die Ak­zep­tanz der neu­en An­ge­bo­te ist hoch. Die Um­ge­stal­tung hat die ge­stell­ten Zie­le er­reicht und bleibt be­stehen.

In ei­ner er­gän­zen­den Un­ter­su­chung in der Det­har­ding­stra­ße wur­den die Ef­fek­te, wel­che ei­ne in­for­mel­le Ge­schwin­dig­keits­an­zei­ge er­reicht, un­ter­sucht. Da­zu wur­den Ge­schwin­dig­keit und Fahr­ver­hal­ten mit und oh­ne An­zei­ge­ta­fel ge­mes­sen. Das Ge­schwin­dig­keits­ni­veau ist oh­ne An­zei­ge­ta­fel ins­ge­samt hö­her. Bei zu­läs­si­gen 30 km/h nachts ist die Brems­wir­kung der An­zei­ge­ta­fel hö­her als am Ta­ge, je­doch ist auch das Über­schrei­tungs­ni­veau hoch, so dass die zu­läs­si­ge Ge­schwin­dig­keit von 30 km/h noch über­schrit­ten wird. Die An­zei­ge­ta­fel hat ei­ne mah­nen­de Funk­ti­on und kann auf Grund der Ge­wöh­nung an die Sank­ti­ons­frei­heit die Ge­schwin­dig­kei­ten nur ge­ring­fü­gig sen­ken, was in den Nacht­stun­den beim ge­rad­li­ni­gen, brei­ten Stra­ßen­raum der Det­har­ding­stra­ße nicht aus­reicht. Für den nächt­li­chen Lärm­schutz sind hier auch ver­stärkt sank­tio­nier­te Ge­schwin­dig­keits­kon­trol­len not­wen­dig.