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Unser Rathaus und nur sieben Türme?

Pressemitteilung vom 29.03.1999



Wieviel Türme hat das Rostocker Rathaus? Was für eine Frage an Rostocker Lokalpatrioten? Selbst für solche, die nicht unbedingt das Steckenpferd Heimatgeschichte reiten? Jeder kleine Naseweis wird Ihnen auf die Nase binden: Natürlich sieben. Historiker werden Ihnen erklären können, was die sieben Türme mit der magischen Rostocker Zahl zu tun haben. Schon in alten Kirchenversen ist von sieben Türmen die Rede oder von sieben Straßen. Ich behaupte: Es kommt auf den Standort an. Ich sehe fast täglich auf die Rückfront unseres historischen Rathauses. Ich zähle etwa vierzehn Türme. Von der schönen gotischen Schauwand verborgen, ragen hier nämlich noch andere hohe schmale Baukörper rund, schlank oder spitz in den Himmel: Da sind Schornsteine, Entlüftungsschächte und viereckige Türmchen auf frisch sanierten Giebeln, die ausgewachsene Möwen zu ihrem Ausguck erklärt haben. Rechne ich die Zinnen der gotischen Giebel dazu, vielleicht auch die Gauben und uralten Flaschenzüge, wächst die so heilige Rostocker Zahl nicht ins Unermeßliche, aber auf etwa 35 an. Jeder Bauexperte wird mir vielleicht entgegenhalten, man könne nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Schließlich verschwinden auch einige dieser nicht ernstgemeinten "Wahrzeichen" im Zuge der bevorstehenden Baumaßnahmen. Alle Verfechter der magischen Rostocker Sieben mögen mir verzeihen, wenn von hinten doch ein oder zwei Türme mehr zu sehen bleiben. Und schließlich sind die sieben nicht nur für Rostock typisch, denke ich an die Geißlein oder die Weltwunder. Sabine Weigend