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Über 6.800 sahen Sonderausstellung zu Passagierschifffahrt der DDR

Pressemitteilung vom 14.03.2000



Unter dem Titel „Von Rostock in die weite Welt - Passagierschifffahrt unter DDR-Flagge“ zeigte das Schifffahrtsmuseum vom 16. September 1999 bis zum 20. Februar 2000 eine Sonderausstellung zu einem umstrittenen Thema der DDR-Schifffahrtsgeschichte. Außer zu bestimmten politischen Höhepunkten war die Passagierschifffahrt kein Jubelthema der DDR-Medien. Die Charterreisen zur Devisenerwirtschaftung passten nicht in das politische Konzept der DDR-Führung, entsprechend spärlich flossen die schriftlichen Quellen bei der Erarbeitung des Themas.

Besatzungen und Passagiere der drei Urlauberschiffe MS VÖLKERFEUNDSCHAFT, GTMS FRITZ HECKERT und MS ARCONA gaben dem Museum viele mündliche Informationen und stellten Sachzeugnisse zur Verfügung, so dass erstmalig komplexe Aussagen zum Thema getroffen werden konnten. Etwa 200 Sachzeugnisse wie Prospekte, Speisekarten, Fotos, Schwimmwesten, Uniformteile, Messingventilscheiben aus dem Maschinenbereich der STOCKHOLM und vieles andere mehr sind dem Museum übereignet worden.

Das Museum dankt allen, die mündlich sowie durch Schenkungen und Leihgaben Unterstützung gegeben haben. Trotz allen negativen Beigeschmacks durch Charter- und Funktionärsreisen in Regionen, die vielen DDR-Bürgern nach der Grenzschließung 1961 verschlossen blieben, sind die Leistungen der Seeleute unbestritten, denn die Verantwortung mit Passagieren an Bord war sehr hoch und die Aufgaben sehr kompliziert. Besonders die FRITZ HECKERT mit ihren Gasturbinen stellte die Techniker an Bord immer wieder vor schwierige Probleme.

Nicht nur in der Zeit der Vorbereitung der Ausstellung, sondern auch während der gesamten Laufzeit kamen immer wieder Passagiere und Besatzungsmitglieder und stellten interessante Materialien zur Verfügung, sodass für eine geplante ständige Ausstellung gute Sachzeugnisse vorhanden ist. Gut besucht waren zwei Talkrunden unter der Leitung von Kapitän Gerd Peters. Die rege Diskussion der Fahrensleute brachte immer wieder interessante Aspekte hervor. So konnten sich einige Besatzungsmitglieder aus der Anfangsphase der Passagierschifffahrt noch daran erinnern, dass die Kochherde auf der VÖLKERFREUNDSCHAFT im ersten Jahr ihrer Indienststellung für den FDGB 1960 noch mit Kohlen geheizt werden mussten, und das bei einem Schiff mit über über 500 Passagieren und etwa 250 Besatzungsmitgliedern.

Insgesamt sahen 6.851 Besucher die Ausstellung zur DDR-Schifffahrtsgeschichte und bewerteten sie sehr positiv. Auch in Zukunft sind Sonderausstellungen im Zusammenhang mit der Schifffahrtsgeschichte der DDR geplant, die dann ebenfalls in der ständigen Ausstellung auftauchen sollen. So wird gegenwärtig die Ausstellung „40 Jahre Überseehafen Rostock“ vorbereitet. Er war am 30. April vor 40 Jahren in Betrieb genommen worden. Ausstellungsbeginn ist der 8. Mai 2000. Im nächsten Jahr soll dann die Geschichte der Bagger-, Bugsier- und Bergungsreederei aufgearbeitet werden.