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Vision für ein fahrradfreundliches Rostock:

Pressemitteilung vom 16.09.2011

Rostock hat in den letzten zehn Jahren seinen Radverkehrsanteil mehr als verdoppelt. Über 20 Prozent aller Wege sind die Rostockerinnen und Rostocker mit dem Rad unterwegs. Viele nutzen das Fahrrad als Zubringer zu Straßenbahnen, Bussen sowie Nah- und Fernverkehrszügen. Über 300 Räder werden derzeit am Rostocker Hauptbahnhof geparkt – Tendenz steigend. Über 20.000 Fahrgäste steigen hier täglich ein, aus und um.

Trotzdem die Deutsche Bahn und die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren wiederholt die Fahrradstellplätze am Hauptbahnhof erweiterten, wuchs der Bedarf meist schneller als das Angebot. Die öffentliche Sicherheit und Ordnung und das Ortsbild werden insbesondere auf der Nordseite des Hauptbahnhofs zunehmend beeinträchtigt.

Als Lösung des Problems wird eine Fahrradstation angesehen. Dabei ist eine Fahrradstation weit mehr als nur ein schlichtes Parkhaus für Fahrräder – das zeigen zahlreiche Beispiele insbesondere aus Nordrhein-Westfalen. Zentrale Bestandteile des Serviceangebotes sind:

  • Bewachung und Witterungsschutz
  • Pannenhilfe, Fahrradwartung und Fahrradreparatur
  • Fahrradverleih

Dazu kommen weitere mögliche Dienstleistungen, wie:

  • Verkauf von Fahrrädern
  • Verkauf von Fahrradkarten und –literatur
  • Mobilitätsberatung.

Die Erfahrung realisierter Projekte zeigt: Ein Viertel der Nutzerinnen und Nutzer steigt erst durch den Bau einer Radstation auf die kombinierte Nutzung von Fahrrad und öffentlichem Verkehr um. Bei zehn Prozent der Radstationskunden handelt es sich um echte Neukunden für den öffentlichen Verkehr.

Deshalb hat die Hansestadt Rostock in Abstimmung mit der Deutschen Bahn, der Rostocker Straßenbahn AG und der ADFC-Regionalgruppe Rostock e.V. eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Studie wurden auf dem Rostocker Klimaaktionstag „Mobil fürs Klima in Rostock!“ am 16. September 2011 präsentiert und anschließend mit dem Staatssekretär des Verkehrsministeriums des Landes Mecklenburg-Vorpommern Sebastian Schröder, dem Senator für Bau und Umwelt Holger Matthäus, dem Vorstand der Rostocker Straßenbahn AG Wilfried Eisenberg sowie Vertretern der Deutschen Bahn, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC Rostock) und den Planern vom Rostocker Architekturbüro matrix in einer Podiumsdiskussion erörtert.

Demnach wird der Vision einer Radstation am Rostocker Hauptbahnhof ein großes Potenzial und zugleich eine reelle Umsetzungschance attestiert. Die Studie geht von einem Angebot für ca. 400 Abstellplätze aus. Eine Werkstatt, Fahrradvermietung sowie Ladestationen für Elektroräder gehören wie Schließfächer zum Service. Das in Frage kommende Grundstück unmittelbar östlich des Bahnhofsgebäudes gehört der Deutschen Bahn.

Wer nun genau wann die Fahrradstation errichtet und betreibt, wird in den nächsten Monaten zwischen den Projektbeteiligten erörtert. Die Machbarkeitsstudie bietet hierfür eine gute Grundlage. Auch sind Gespräche mit dem Verkehrsministerium M-V zu Fördermöglichkeiten geplant.

Die Vorteile für die Hansestadt Rostock und die Verkehrsunternehmen liegen jedenfalls auf der Hand:

  • Aufwertung des Hauptbahnhofs als wichtige Visitenkarte der Stadt
  • Imagegewinn durch Förderung einer fahrradfreundlichen Infrastruktur
  • Stärkung des Umweltverbundes: weniger Lärm, Stau und Umweltbelastung, mehr Fahrgäste in Bussen und Bahnen
  • Förderung des Radtourismus u.a.

Die Machbarkeitsstudie zu einer Radstation am Rostocker Hauptbahnhof wurde anteilig finanziert über das Projekt „Access by Cycling: abc.multimodal“. Beginnend ab Juli 2011 widmet sich die Hansestadt Rostock für drei Jahre zusammen mit vier weiteren Partnern der Radverkehrsförderung in Städten. Dabei wird es zum einen um die Integration des Radverkehrs in das multimodale Verkehrssystem gehen – durch bessere Infrastruktur und Service. Zum anderen werden die Partner Lösungen suchen, wie man das Radfahren stärker in die Mobilitätskultur integrieren kann – durch Kampagnen und Multiplikatoren.

Die Hansestadt Rostock wird als Leadpartner im Projekt mit der schwedischen Stadt Kalmar, der polnische Stadt Gdansk, dem ADFC Regionalverband Rostock und einer polnischen Nichtregierungsorganisation kooperieren. Insgesamt stehen dem Projekt 1,18 Mio. Euro aus dem EU-Interreg-IV-A-Programm „Südliche Ostsee“ zur Verfügung.