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Na­vi­ga­ti­on

Von Bür­gern für Bür­ger - Ge­schich­te und Ge­schich­ten

Pres­se­mit­tei­lung vom 05.08.2003

Qua­dra­ti­sche Stadt­ge­schich­te in Bro­schü­ren­form war in den 1980er Jah­ren un­ter den Ros­to­ckern sehr po­pu­lär. Sol­che Ti­tel wie "Ros­tock im his­to­ri­schen Stadt­bild", "Zwi­schen Eman­zi­pa­ti­on und Ver­nich­tung. Zur Ge­schich­te der Ju­den in Ros­tock" oder "Ros­to­cker Mi­nia­tu­ren" wur­den zu Best­sel­lern, die in­zwi­schen zu den Ra­ri­tä­ten zäh­len. Die sei­ner­zeit so er­folg­rei­che Rei­he aus dem Stadt­ar­chiv muss­te 1991 ihr Er­schei­nen ein­stel­len. Doch nun ist sie wie­der da und prä­sen­tiert sich in neu­er Ge­stalt und mit neu­em Kon­zept.

"Ros­to­cker Ge­schich­te von Ros­to­ckern für Ros­to­cker", so lie­ße sich die Idee am bes­ten um­schrei­ben, meint Stadt­ar­chiv-di­rek­tor Dr. Kars­ten Schrö­der und ver­weist auf die vie­len, klei­ne­ren, aber sehr ge­halt­vol­len Ar­bei­ten aus Ros­to­cker Ve­rei-nen oder von Pri­vat­per­so­nen. In der Ver­gan­gen­heit gab es ein Man­ko: Für die Wis­sen­schaft zu lai­en­haft, für die - auch für die po­pu­lär­wis­sen­schaft­li­chen - Zeit­schrif­ten zu spe­zi­ell oder zu um­fäng­lich, für Ver­lags­pro­jek­te zu we­nig lu­kra­tiv, ließ man Ros­tocks Frei­zeit­his­to­ri­ker mit den Er­geb­nis­sen ih­rer oft jah­re­lan­gen Ar­beit sit­zen.

"Wir ha­ben uns die Ma­nu­skrip­te an­ge­se­hen", er­in­nert sich Schrö­der, "und sehr bald fest­ge­stellt, dass es zahl­rei­che Ar­bei­ten gibt, die ei­nen im­mensen Fun­dus bis­her we­nig oder gar un­be­kann­ter Stadt­ge­schich­te of­fen­ba­ren. Das durf­te ganz ein­fach nicht im stil­len Käm­mer­lein ver­schwin­den." Die ein­ge­führ­te und fast ver­ges­se­ne "Klei­ne Schrif­ten­rei­he" aus dem Stadt­ar­chiv ver­sprach am ehes­ten Ab­hil­fe zu schaf­fen. Ein wirt­schaft­lich ver­tret­ba­res For­mat mit mo­der­nem Lay­out, das der po­pu­lä­ren Prä­sen­ta­ti­on ei­nes brei­ten Spek­trums von In­hal­ten ge­recht wer­den soll­te, wur­de ent­wi­ckelt. Die Fi­nan­zie­rung muss­te si­cher­ge­stellt und ein Part­ner für Pro­duk­ti­on und Ver­trieb der Hef­te ge­fun­den wer­den.

"An Ko­ope­ra­ti­on sind wir im­mer in­ter­es­siert, der Lan­des­mu­sik­rat hat uns ge­hol­fen, die Lan­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung hat Hil­fe avi­siert, mit wei­te­ren Part­nern gibt es Ge­sprä­che", be­tont der Stadt- ar­chi­var, "schlie­ß­lich kommt es al­len zu Gu­te, wenn das Pro­jekt ein brei­tes Fun­da­ment hat."

"An gu­ten Ar­bei­ten, an Au­to­ren oder Ide­en man­gel­te und man­gelt es nicht", freut sich Schrö­der. "Wir ha­ben dann En­de 2002 mit der Pro­duk­ti­on des ers­ten Hef­tes be­gon­nen, dem wir in be­wuss­ter An­knüp­fung an die tra­di­tio­nel­le Rei­he die Num­mer 12 ga­ben." Un­ter der fir­miert nun kein ge­rin­ge­rer als der ver­dienst­vol­le Ge­ne­ral- mu­sik­di­rek­tor i.R. Gerd Puls mit sei­nen For­schungs­er­geb­nis­sen zur Ge­schich­te des äl­tes­ten, noch heu­te be­stehen­den Cho­res in Ros­tock, der Sing­aka­de­mie. Wer mehr über ein span­nen­des Ka­pi­tel Ros­to­cker Kul­tur- und Mu­sik­ge­schich­te, über städ­ti­sche Chor­tra­di­tio­nen und na­tür­lich über die Ver­gan­gen­heit und Ge­gen­wart der Sing­aka­de­mie er­fah­ren will, kommt an der et­wa 70­sei­ti­gen reich be­bil­der­ten Bro­schü­re nicht vor­bei.

Und wie geht`s wei­ter? Noch in die­sem Jahr wird die Ge­schichts­werk­statt Ros­tock e.V. mit zeit­ge­nös­si­schen Be­rich­ten und Do­ku­men­ten in die Zeit des Drit­ten Rei­ches füh­ren und bis­her kaum Be­kann­tes über B.304, ein Son­der­straf­la­ger für fran­zö­si­sche Pries­ter und Se­mi­na­ris­ten in Ros­tock-Mark­gra­fen­hei­de ver­öf­fent­li­chen. Die Reu­ters­hä­ger Stadt­teil­his­to­ri­ker ar­bei­ten un­ter der Ägi­de des Ehe­paars Haes­ke an ei­ner reich be­bil­der­ten Reu­ters­hä­ger Chro­nik.

Pro­jek­te wie Ros­tocks Eh­ren­bür­ger in Wort und Bild, Neu­es aus der Ge­schich­te War­ne­mün­des oder ei­ne Edi­ti­on von Lis­ten ei­ner Volks­zäh­lung in Ros­tock des Jah­res 1819 und an­de­res mehr ha­ben in­ter­es­sier­te Ros­to­cker an­ge­mel­det.

So ist Stadt­ar­chiv­di­rek­tor Schrö­der um die er­folg­rei­che Zu­kunft der Rei­he nicht ban­ge: "Je­der, der Span­nen­des und Neu­es aus der Ge­schich­te un­se­rer Stadt und ih­res un­mit­tel­ba­ren Um­lan­des zu be­rich­ten weiß und die recht un­kom­pli­zier­ten for­ma­len An­for­de­run­gen an ein Ma­nu­skript er­füllt, kann in der Schrif­ten­rei­he ei­ne Hei­mat fin­den." Der neu­es­te Band ist in den­Ros­to­cker Buch­hand­lun­gen für 6,80 Eu­ro zu ha­ben.