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von Dieter Schörken

Pressemitteilung vom 04.02.1999


, Senator für Finanzen und Wirtschaft der Hansestadt Rostock Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
Magnifizenz,
sehr geehrte Damen und Herren, vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle über Infrastrukturprojekte und andere Großvorhaben der Region Rostock berichtet. Alle diese Vorhaben berücksichtigen langfristig sowohl ökonomische als auch ökologische und soziale Interessen. Insofern werden sie den Zielen der Nachhaltigkeit gerecht, wie sie im Leitbild der AGENDA 21 (1992 in Rio beschlossen) festgeschrieben sind. Vorrangig sind für die Stadt dabei die Schaffung bzw. die Sicherung von Arbeitsplätzen sowie die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen bei einem gleichzeitig behutsamen Umgang mit unserer Umwelt. Bei der Beanspruchung von Umwelt als Produktionsfaktor gewinnen die berechtigten Interessen der nachfolgenden Generationen in der Entscheidungsfindung der Kommunen und der Wirtschaft Priorität. Wenn die Stadt beim wirtschaftlichen Aufbau dem Gedanken des Umweltschutzes Rechnung trägt, kann dies langfristig Kosten sparen, bringt der Stadt Standortvorteile und sichert langfristig den sozialen Frieden in der Region. Die finanzielle Situation für die Städte ist - nicht nur in Rostock - katastrophal. Ich argumentiere nicht parteipolitisch wenn ich sage, daß die Gesetzgeber - sowohl der Bund als auch die Länder - immer wieder die Kommunen mit Standards und neuen Aufgaben konfrontiert haben, die auch mit dem grundgesetzlich verankerten Konnexitätsprinzip nicht mehr vereinbar sind. Städte und Gemeinden stoßen deshalb bei den zahlreichen geplanten und beabsichtigten Projekten zur Entwicklung der Infrastruktur und der Wirtschaft sehr schnell an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Letztlich müssen deshalb Prioritäten für Aufgaben und Vorhaben und ihre Machbarkeit gesetzt werden; jedes nicht realisierte Projekt bedeutet aber auch jeweils nicht erteilte Aufträge für die Wirtschaft - ein verhängnisvoller Kreislauf, wie ich meine. Verstärkt müssen deshalb gemeinsame Lösungen mit anderen Kommunen der Region gefunden werden und dabei muß auch verstärkt privates Kapital für Investitionen interessiert werden. Durch die weitere Verflechtung der Stadt mit ihrer Region werden bei der Lösung von Problemen gemeinsame Strategien, Planungen und Vorgehensweisen notwendig und wünschenswert. Sie sind eigentlich unverzichtbar. In diesem Sinne sollten folgende Ziele zur Entwicklung der Stadt und ihrer Region Beachtung finden: Stärkung der Zusammenarbeit auf allen Ebenen der kommunalen und regionalen Planung, Regionalisierung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes, Qualifizierung des zunehmenden Abstimmungsbedarfes zwischen den Gemeinden und der Koordinierung auf regionaler Ebene, Anpassung des kommunalen Finanzausgleichs Der "Regionale Planungsverband mittleres Mecklenburg / Rostock" erhält in diesem Zusammenhang eine wachsende Bedeutung. Auch die Bürgermeisterrunde Stadt-Umland und die Arbeitsgruppe Planung möchte ich hier erwähnen. Unsere Stadt und die gesamte Region hat aberauch in beeindruckender Weise gezeigt, daß regionale Zusammenarbeit auch ohne institutionelle Verankerung funktionieren kann: Ich spreche hier die "Airbus-Initiative" an. Mich hat sehr beeindruckt, wie schnell sich ganze Gesellschaftskreise zusammengefunden haben um ihren Beitrag zu leisten, die Leistungsfähigkeit der Region zu dokumentieren und im Rahmen einer Stärkenanalyse zu vermarkten. Auch die Hansestadt Rostock hat sich in ihrer Stadtentwicklung zu dem regionalen Planungsansatz bekannt. Die Stadt bietet für ca. 400.000 Menschen das breite Spektrum von oberzentralen Versorungsfunktionen an. Seit 1990 wachsen die Zahl und der Umfang jener Stadtfunktionen, die durch Rostock zu erbringen sind, ständig an, gleichzeitig ist aber seit 1990 auch eine gewisse Suburbanisierung zu beobachten, die für die Stadt neue zu lösende Probleme mit sich bringt. Im Rostocker Umland wurden nach 1990 zunächst in einer ersten Welle, weit über den Eigenbedarf der Dörfer und Gemeinden hinaus, zusätzliche Gewerbe- und Handelsflächen und dann in einer zweiten Welle vermehrt Wohngebietsflächen geschaffen. Diese Entwicklung ist mit ein Ergebnis der wirkenden Marktbedingungen (aber nicht nur) und ist in allen Großstadtregionen des Landes zu verzeichnen. Die Einwohnerzahl der Stadt hat sich in dieser Zeit von über 250.000 (1989) auf jetzt 208.000 reduziert. Die Lasten der so entstandenen funktionalen, sozialstrukturellen und finanziellen Disparitäten tragen sowohl die Hansestadt Rostock als auch die Städter und Umlandbewohner, welche teilweise Einbußen an Lebensqualität und siedlungsstrukturelle Defizite kompensieren müssen. Die hohe Zahl der Pendler kennzeichnet die Situation. Es gibt ca. 29.000 Einpendler in die Stadt und ca. 19.000 Auspendler bei einer Gesamtbeschäftigtenzahl von 114.000 in der Stadt. Durch die verstärkte Bereitstellung von Wohngebietsflächen und neue gewerbliche Angebote von Arbeitsplätzen hat die Stadt jetzt diese ungünstige Entwicklung stoppen und umkehren können. Dies ist ein Beweis für die verbesserte Attraktivität und gewachsene Lebensqualität in der Stadt. Die Stadt ist gegenwärtig dabei, im Rahmen eines Stadtmarketings die Leitlinien für die künftige Entwicklung der Stadt fortzuschreiben. Das in der Universität vorhandene Potential wird dafür umfassend genutzt werden. Mit diesem Stadtmarketing geht die Hansestadt Rostock neue Wege, da Stadtentwicklung nicht mehr ausschließlich aus dem Innern der Verwaltung und der Bürgerschaft definiert werden soll; es werden weite Gesellschaftskreise eingebunden. Dies ist insbesondere für die Stärken-Schwäche-Analyse von entscheidender Bedeutung. Die Arbeitsgruppen werden in den nächsten Tagen ihre Arbeit aufnehmen; ich danke bereits an dieser Stelle, daß auch aus Ihren Reihen einige an diesem Prozeß mitwirken wollen. Ich komme nun zu dem gewünschten Schwerpunktthema, den Projekten der Region, allen voran die Hafenentwicklung. Wirtschaftlicher Wohlstand im Ostseeraum ist verbunden mit steigendem Güteraustausch. Dessen umweltfreundlichste Form ist die über den Seeweg. Dazu sind moderne und leistungsfähige Häfen unverzichtbar. In den Ausbau des Rostocker Seehafens wurden in den letzten Jahren mehrere Hundert Mio. DM investiert. Der Hafen hat sich inzwischen zu dem größten deutschen Ostseehafen entwickelt. Ca. 10.000 Arbeitsplätze in der Stadt und ihrem Umland sind hafenabhängig. Diese Zahl soll bis 2010 auf etwa 12.000 erhöht werden. Dazu muß vor allem der infrastrukturelle Ausbau des Überseehafens einschließlich des Seekanals und der Hinterlandanbindungen fortgesetzt werden. Die Umschlagleistung der Rostocker Häfen kann damit von jetzt 19 Mio. t (1998) pro Jahr auf ca. 32 bis 38 Mio. t im Jahr 2010 entsprechend den prognostizierten Potentialen gesteigert werden. Infrastrukturerweiterungen werden notwendig für den gesamten Bereich der Trockengüter und hier mit dem Schwerpunkt Fährverkehr und Ro/Ro-Verkehr. Die Passagierzahlen im Fährverkehr sollen von jetzt 1,7 auf ca. 2,8 Mio. im Jahre 2010 anwachsen. Im Jahre 1998 wurden die Baumaßnahmen zur Erneuerung der Kaianlagen, zum Bau von Liegeplätzen, zur Rekonstruktion des Stadthafens und im Fischereihafen fortgesetzt. Der Stadthafen Rostock, der wegen seiner verkehrlichen und hafentechnologischen Beschränkungen im Hafenverkehr nicht mehr einsetzbar ist, wird umgewidmet zu einem Gebiet, das künftig kulturellen und touristischen Zwecken dient. Mit einem hohen Investitionsaufwand - über 60 Mio DM sind bereits aufgewendet - wird der Stadthafen zu einem attraktiven Gelände für die Einwohner und Touristen entwickelt. Günstige Auswirkungen auf den maritimen Tourismus erwartet die Stadt auch vom Bau des Yachthafens Hohe Düne. Die Auftragsvergabe ist durch die Bürgerschaft erfoIgt; der Konzessionsvertrag wird zur Zeit mit einer Rostocker Bietergemeinschaft erarbeitet. Im Jahre 2001 sollen dort in Nachbarschaft der neuen Ostmole die ersten Yachten festmachen. Der Yachthafen wird eine Kapazität von ca. 700 Liegeplätzen haben. Es werden Investitionen in Höhe von ca. 80 Mio DM erforderlich. Etwa 30 Dauerarbeitsplätze werden geschaffen. Im Hafenvorgelände werden sich weitere mittelständische Unternehmen ansiedeln. Verhandlungen laufen gegenwärtig mit drei Investoren, die die Schaffung von insgesamt ca. 900 Arbeitsplätzen angekündigt haben. Meine sehr geehrten Damen und Heren, gerne berichte ich auch zum Stand des Projekts Warnowquerung, das nach wie vor als erstes deutsches privat finanziertes Straßenbauvorhaben bundesweit diskutiert wird. Es muß Ziel der Stadtentwicklung sein, die Verkehrsprobleme in unserer Stadt zu lösen, die sich immer noch als Investitionsbremse darstellen. Problematisch bei der Realisierung des Projekts ist die heutige Erkenntnis, daß sich privat finanzierte Straßenprojekte in aller Regel ohne öffentliche Anschubfinanzierung nicht realisieren lassen. Da sich das Projekt in der Straßenbaulast der Stadt und leider nicht des Bundes befindet, sind von Bonn bzw. Berlin nur eingeschränkte Hilfen zu erwarten. Bei der Lösung der Finanzprobleme muß die Stadt deshalb besonders kreativ sein. Zur Erinnerung: Das Projekt umfaßt eine etwa 3,9 km lange Straßenverbindung zwischen der A 19 auf der Ostseite der Warnow und der Kreuzung Lütten Klein (B 103, Westseite der Warnow) mit mehreren zum Teil komplizierten Straßenknoten. Dazu eine Mautstelle mit Betriebsgebäude sowie einem ca. 800 m langen Tunnel als Kernstück der Warnowquerung. Zur Realisierung des Vorhabens hat die Hansestadt Rostock am 17.09.1996 einen Konzessionsvertrag mit der Warnowquerung GmbH & Co. KG geschlossen. Der Kommanditgesellschaft wurde damit der Auftrag gegeben, die feste Warnowquerung zu planen, zu finanzieren und zu bauen. Ihr wurde die Konzession erteilt, nach Inbetriebnahme der Querung zur Deckung der Kosten für die Dauer von 30 Jahren eine Maut zu erheben. Mit dem Vorhaben soll die derzeit unerträgliche Verkehrssituation (75 % Überlastquote, permanente Staus, Zeitbedarf für die 10 km Stadtdurchfahrt von 1 Stunde) im Zuge der Ortsdurchfahrt der Bundesstraßen B 103 und B105 und die dadurch verursachte Beeinträchtigung der Lebensqualität der Rostocker ( Lärm- und Schadstoffemissionen, Trennung des Warnowufers von der Innenstadt) beseitigt werden. Mit Datum vom 17. Juli 1998 hat die Hansestadt Rostock für das Projaekt Warnowquerung den Antrag auf Planfeststellung beim Wirtschaftsministerium des Landes eingereicht. Das Planfeststellungsverfahren läuft unter dem Vorbehalt einer Lösung für die Verbringung von Teilen des bei der Naßbaggerung anfallenden Warnowschlicks. Hier wird zur Zeit intensiv an einer Lösung gearbeitet. Im September 1998 fand die öffentliche Auslegung statt und im Dezember 1998 wurde das Anhörungsverfahren mit den privaten Einwendern und den Trägern öffentlicher Belange durchgeführt. Das Verfahren wird wahrscheinlich im April/Mai dieses Jahres abgeschlossen. Nach eigener Einschätzung rechtfertigt der bisherige Verlauf des Planfeststellungsverfahrens, das Frühjahr 2003 als geplanten Termin für die Eröffnung des Querungsbauwerks beizubehalten. Gegenwärtig wird an Kosteneinsparungen bzw. an der Kostenübernahme durch Dritte einschließlich von Zuschüssen im Interesse der Sicherstellung der Finanzierung gearbeitet. Nach Fertigstellung des Vorhabens werden ca. 50 Dauerarbeitsplätze für den Betrieb der Anlage geschaffen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, ich kann mir an dieser Stelle ersparen, Ihnen die Bedeutung von Internationalen Ausstellungen zu verdeutlichen. Alle Städte, die Projekte wie EXPO, Olympiade, BUGA oder bereits IGA realisiert haben, berichten von den verzweifelten Kämpfen bis zur Umsetzung der Projekte. Zurückblickend möchte keine dieser Städte diese Projekte in Frage stellen, da sie jeweils die Stadtentwicklung nach vorn gebracht haben. Von diesen Gedanken sollten wir uns leiten lassen, wenn wir die IGA 2003 diskutieren. Im September 1998 wurde durch die neu gegründete IGA GmbH eine kostensparende Konzeption für die IGA vorgelegt. Die Gesamtkosten reduzieren sich danach auf ca. 250 Mio. DM (einschließlich Messeanteil). Zur IGA wird mit ca. 4 Mio. Besuchern gerechnet. Diese hohe Besucherzahl wird der Wirtschaft, der Gastronomie und dem Tourismus in der Region und des Landes Mecklenburg-Vorpommern starke Impulse geben. Ich freue mich, daß ich gemeinsam mit dem Oberbürgermeister am 18. Februar die Gelegenheit haben werde, die Förderkulisse für das Projekt mit dem Wirtschaftsminister zu diskutieren, hoffentlich auch festzuschreiben. Meine Kollegin, Frau Senatorin Jens, konnte vor wenigen Tagen der Bürgerschaft berichten, welche Fortschritte sowohl die inhaltlichen als auch die finanziellen Planungen gemacht haben. Intergraler Bestandteil der IGA werden die Hallen sein, die nach Fertigstellung und in der Nachnutzung der IGA der Messe dienen sollen. Das Vorhaben erfordert einen Investitionsaufwand von ca. 60 Mio DM für die Erschließung des Gewerbegebietes Messegelände und ca. 65 Mio DM für die Ausstellungshallen und Hochbauten, die zur Messe gehören. Die hohen Kosten für die Erschließung sind durch umfangreiche Straßen- und Brückenbaumaßnahmen bedingt. Die Landesregierung fördert das Vorhaben mit 50 Mio DM. Ursprünglich sollten in der ersten Ausbaustufe zwei Messehallen á 6.000 qm gebaut werden. Aus Kostengründen und besseren Veranstaltungsmöglichkeiten haben wir uns nunmehr für den Bau einer 12.000 qm großen Halle entschlossen, die multifunktionalen Gesichtspunkten gerecht werden wird. Neben dem Ausstellungsgebäude werden Ausstellungsfreiflächen und Parkpätze für ca. 2.000 PKW geschaffen. Der Bebauungsplan des Messegeländes wurde im Dezember 1998 durch die Bürgerschaft bestätigt. Baubeginn für die Erschließungsarbeiten soll nun im Frühjahr 1999 sein. Baubeginn für die Hochbauten im September dieses Jahres. Meine Damen und Herren, lassen Sie uns stolz darauf sein, daß wir einen bedeutenden Imageträger in unserer Stadt beheimaten: Ich spreche HANSA Rostock an. Man darf die Bedeutung eines Bundesligavereins für eine Stadt nicht unterschätzen. Bundesliga ist Wirtschaftsfaktor. Als ich das letzte Mal an dieser Stelle zu Ihnen sprechen durfte, lag die Sanierung des Ostseestadions noch in weiter Ferne. Ich freue mich ganz besonders, daß ich gerade gestern den Erbbaurechtsvertrag mit Hansa Rostock bei einer Rostocker Notarin unterzeichnen durfte. Seit Jahren haben der Verein und die Stadt versucht, die Rahmenbedingungen zu definieren, in denen die Sanierung des Stadions realisiert werden kann. Nach langen Verhandlungen habe ich mich mit dem Verein einigen können; bemerkenswert ist, daß die jetzige Lösung von CDU, SPD und PDS gemeinsam getragen wird. Der Verein hat eine Besitz- und Betreibergesellschaft gegründet, in die die Stadt das Ostseestadion im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages einbringt. Darüber hinaus erhält der Verein einen Sanierungszuschuß in Höhe von 10 Mio DM, aufgeteilt in 5 Jahresscheiben à 2 Mio DM. Die Sanierung wird der Verein über die neu gegründete Gesellschaft selbst vornehmen. Auch das Land wird sich mit einem Förderanteil von 10 Mio DM beteiligen. Das ca. 40 ha umfassende Sportforum in der Kopernikusstraße einschließlich des Ostseestadions soll völlig neu gestaltet werden. Es wird zu einem Erlebnispark mit Sport- und Serviceeinrichtungen umgebaut. Als erste Maßnahme zur Neugestaltung des Sportforums wird das Ostseestadion modernisiert und ausgebaut. Es wird auf eine Kapazität von 25.000 vorwiegend überdachten Sitzplätzen erweitert. Baubeginn wird im Sommer dieses Jahres sein, Fertigstellung im Jahre 2002. Für die Umgestaltung werden insgesamt 55 Mio DM eingesetzt; entgegen anderslautender Diskussionen bin ich sicher, daß etwa 85 Prozent der Leistungen in der Region verbleiben. Regionalflughafen Rostock-Laage Wie ich schon im Zusammenhang mit der Warnowquerung dargelegt habe, ist die verkehrliche Anbindung einer Region mit entscheidend für die wirtschaftlichen Entwicklungspotentiale. Vor diesem Hintergrund war es mein Bestreben, den Gesellschaftsanteil der Hansestadt Rostock an dem Regionalflughafen in Laage von ca. 35 % auf einen bestimmenden Anteil von 50 % + X zu erhöhen. Mit dem 01.01.99 habe ich dieses Ziel in breitem politischen Konsens erreichen können, nachdem die Hansestadt Rostock zunächst die Anteile der Stadt Güstrow und anschließend des Landkreises Bad Doberan erworben hat. Die Flughafen GmbH wird nunmehr noch getragen von der Hansestadt Rostock, dem Landkreis Güstrow, der Stadt Laage und der Gemeinde Weitendorf. Der Flughafen ist eine ganz wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung der Wirtschaftsregion Rostock-Güstrow. Er trägt bei zur langfristigen Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen. Es gibt inzwischen zahlreiche Beispiele dafür, daß sich Unternehmen nur hier ansiedeln, wenn ein Regionalflughafen in der Nähe existiert. Ich nenne hier als Beispiel das Airbag-Werk in Laage-Kronskamp, um das sich inzwischen eine Reihe weiterer Unternehmen angesiedelt haben. Die Flugpassagierzahlen sind kontinuierlich gestiegen. Im Jahre 1998 wurde die Zahl 100.000 erreicht. Dazu ist allerdings zu sagen, daß weit über 90 Prozent davon Touristen sind, die im Charterverkehr ins Ausland fliegen. Der für die Wirtschaft wichtigere Linienverkehr müßte noch wesentlich erweitert werden. Die IHK Rostock, die Hansestadt Rostock und der Unternehmerverband haben im Herbst letzten Jahres eine breit angelegte Befragung von Unternehmern durchgeführt, um die Grundlagen für die Einrichtung weiterer Fluglinien zu schaffen. Die Ergebnisse liegen in Kürze vor. Auf der Basis der Ergebnisse der Befragung wollen wir versuchen, eine regelmäßige Anbindung an einen Flughafen mit Drehkreuzfunktion zu realisieren. Die örtliche Wirtschaft braucht diesen Luftverkehrsweg. Rostock-Laage rückt in Blickpunkt Europas. Ich wiederhole die Auffassung, die unser Ministerpräsident bei dem Parlamentarischen Abend diese Woche in Bonn verdeutlicht hat: Hoffentlich wird die Entscheidung für die Airbus-Endmontage nach wirtschaftlichen und nicht nur politischen Gesichtspunkten entschieden. Unsere Standortbedingungen sind auch im europäischen Vergleich die Besten: Die Airbus-Endmontage muß nach Rostock - Laage. ÖPNV und Hauptbahnhof Die begonnene Erweiterung des Straßenbahnnetzes in den Nordwesten und in die Südstadt sowie die Erweiterung des Stadtbahnnetzes werden einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Umweltschutzes und der Lebensqualität der Einwohner leisten. Es wird erwartet, daß noch mehr Einwohner und Pendler den Nahverkehr nutzen und so zur Senkung der Lärm- und Schadstoffemission beigetragen. Durch Leistungsanreize könnte dieser Prozeß noch unterstützt werden. Gleichzeitig könnte der innerstädtische Verkehr reduziert werden mit allen seinen Vorteilen für die Bürger. Mit der Untertunnelung des Hauptbahnhofes durch die Straßenbahn und der gleichzeitigen Sanierung und Neugestaltung erhält die Stadt eine moderne verkehrstechnische Lösung und endlich einen repräsentativen Großstadtbahnhof. Die für das Projekt notwendigen Investitionen sind ganz erheblich. Man rechnet für die Untertunnelung und die Erweiterung der Straßenbahn in Richtung Südstadt mit einem Investitionsaufwand von bis zu 200 Mio DM. Der Tunnel selbst wird ca. 52 Mio DM kosten. Für den Bahnhof sind rund 95 Mio DM geplant. Das Projekt Neugestaltung des Hauptbahnhofs soll rechtzeitig zur IGA 2003 fertiggestellt sein. Kreuzungsbauwerk Schutower Ring Der seit langem im Gespräch befindliche Umbau des Schutower Rings zu einem fast kreuzungsfreien Bauwerk wurde nun endlich im letzten Jahr begonnen. Die Fertigstellung soll im Jahre 2000 sein. Im Zusammenhang damit wird die Bundesstraße 105 in Richtung Bad Doberan bis zur Stadtgrenze vierspurig ausgebaut. Damit wird ein landesweit bekannter Engpaß und Unfallschwerpunkt beseitigt und zum Abbau der permanenten Staus am Ortseingang beigetragen. Für den Umbau des Schutower Ringes ist ein Investitionsvolumen von ca. 46 Mio DM vorgesehen. Während der Durchführung der Baumaßnahmen gibt es Umleitungen, die besondere Anforderungen an die Autofahrer stellen. Bisher gab es hier keine Probleme. Es bleibt zu hoffen, daß sich in dieser Zeit viele Bewohner des Nordwestens für die Benutzung des leistungsfähigen ÖPNV und des angebotenen Fährverkehrs über die Unterwarnow entscheiden. Küstenautobahn A 20 und Westzubringer Der volle Effekt des "neuen" Schutower Kreuzes wird erst dann eintreten , wenn der Autobahnzubringer West den Anschluß an die Küstenautobahn A 20 hergestellt hat. Damit ist allerdings erst im Jahre 2003 zu rechnen. Im Verbund mit der Warnowquerung wird der Ring um Rostock geschlossen und die Innenstadt könnte vollständig vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Damit ist eine wesentliche Verbesserung des Wohnumfeldes für die Einwohner und eine höhere Verkehrssicherheit möglich. Auch die Umweltbelastung kann merklich verringert werden. Nach Aussagen des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr ist die Finanzierung des Westzubringers zunächst nur von der Autobahn bis zur Bundesstraße Rostock-Stäbelow gesichert. Dieser Teil soll im Jahre 2000 fertiggestellt sein. Für den Bau des Westzubringers insgesamt sind 122 Mio DM notwendig. Projekt URBAN Aufgabe des EU-geförderten URBAN-Projekts "Kröpeliner-Tor-Vorstadt" ist es, einen abgegrenzten Bereich der Großstadt Rostock zu revitalisieren, zu erneuern und damit die Lebensqualität in dem Entwicklungsgebiet nachhaltig zu verbessern. Dafür werden Mittel in Höhe von etwa 35 Mio DM eingesetzt. Gezielte Einzelvorhaben unterstützen die wirtschaftliche, infrastrukturelle, ökologische und soziale Umfeldverbesserung. Die funktionellen Besonderheiten des Gebietes, die in der Existenz von Wohnstruktur und Wirtschaftsstruktur liegen, bleiben dabei erhalten. Der Wiederbelebung von Kleingewerbe wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet. So werden neue wirtschaftliche Betätigungen möglich und Arbeitsplätze in der Kombination von Wohnen und Arbeit geschaffen bzw. gesichert. In den letzen beiden Jahren wurden mit dem Projekt ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Die vorgesehenen Maßnahmen werden planmäßig bis zum Jahre 2000/2001 weitergeführt. Eventuell wird es danach eine Fortsetzung mit dem Projekt "URBAN II" mit einem Mitteleinsatz in etwa gleicher Höhe geben. Meine Damen und Herren, ich hoffe, daß ich Ihnen am Beispiel der Großprojekte die ganzheitliche Lösung von ökonomischen, sozialen und ökologischen Aufgaben, die der Nachhaltigkeit entsprechen, darlegen konnte.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.