Vortrag zu Munchs Frauenbild
Pressemitteilung vom
06. Juli 1999
Vortrag zu Munchs Frauenbild
Ihre Vortragsreihe zur Ausstellung "Munch und Warnemünde" setzt die Rostocker Kunsthalle jetzt mit dem Thema Munchs Frauenbild fort. Am 7. Juli um 19.00 Uhr wird Dr. Cornelia Gerner, Lehrbeauftragte für Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der Hochschule der Künste Berlin, die unterschiedlichen Frauentypen in Munchs Werk vorstellen. Es genügen kurze Einblicke in das Werk Edvard Munchs, um sein besonderes Interesse an Frauendarstellungen zu erkennen. Munch malte junge und alte Frauen, er malte pubertierende Mädchen, heißblütige Weiber und Dirnen. Er stellte sie trauernd und einsam, unschuldig, ängstlich und verschlingend dar - als Frauen, die "im Leben" oder als Zuschauerinnen im Abseits stehen. In dem Vortrag sollen verschiedene Werkgruppen Munchs vorgestellt werden, die das Frauenbild des Malers und Graphikers kennzeichnen, wie "Madonna", "Eifersucht" und "Die Frau in drei Stadie". Es wird zu untersuchen sein, inwieweit diese Bilder im Einklang mit dem zeitgenössischen literarischen und gesellschaftlichen Kontext stehen, welche biographischen Bezüge eine Rolle spielen und was das Spezifische Munch‘scher Frauendarstellungen ausmacht. Munchs pietistisches Elternhaus und die beiden Bohèmekreise in Kristiania, dem heutigen Oslo, und in Berlin sind die Koordinaten, die Munchs Frauenbild erklären und in deren Feld sich seine Frauenbilder thematisch bewegen und verändern. Die Dichter der schwarzen Romantik und ihre Spiritualität nehmen Einfluß, ebenso wie die großen Denker der Zeit - Schopenhauer und Nietzsche. Munch war literarisch gebildet. Zu seinem Freundeskreis in Berlin zählten August Strindberg und Knut Hamsun. Später lernte er auf einer Ausstellungseröffnung Ibsen, den Autor von "Nora" kennen. Dr. Cornelia Gerner, die in München Kunstgeschichte und Volkskunde studierte, hat sich bereits in ihrer Magisterarbeit mit Munchs Frauendarstellungen beschäftigt. Sie erhielt 1983 das Munch-Stipendium der Stadt Oslo.