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Na­vi­ga­ti­on

Vor­trag zur Kunst im öf­fent­li­chen Raum von 1900 bis 1945

Pres­se­mit­tei­lung vom 24.06.2010

Re­prä­sen­ta­ti­ons­mit­tel oder schmü­cken­des Bei­werk? Wel­che Rol­le spiel­te Kunst im öf­fent­li­chen Raum in den Jah­ren zwi­schen 1900 und 1945 in Meck­len­burg? Über die­se Fra­gen und wei­te­re wie die Rol­le der Auf­trags­kunst in Meck­len­burg wird ein Vor­trag im Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­um Ros­tock am 1. Ju­li 2010 um 17 Uhr von Dr. An­dre­as Lo­ren­zen Aus­kunft ge­ben. Erst­ma­lig wird das The­ma der Kunst im öf­fent­li­chen Raum in die­sem Zeit­raum für Meck­len­burg be­leuch­tet.

Drei un­ter­schied­li­chen Sys­te­me präg­ten künst­le­ri­sche Ar­bei­ten im öf­fent­li­chen Raum: Kai­ser­reich, Wei­ma­rer Re­pu­blik und NS-Herr­schaft. Wie kei­ne an­de­re Kunst­gat­tung ge­winnt Kunst im öf­fent­li­chen Raum auf Grund ih­rer en­gen Bin­dung an die Ar­chi­tek­tur und an den Raum ih­re Be­son­der­heit ge­gen­über den "frei­en Küns­ten". Im Span­nungs­feld zwi­schen den Er­war­tun­gen der Auf­trag­ge­ber - viel­fach wa­ren dies Ver­ei­ne oder pri­va­te In­ter­es­sen­grup­pen - und den Be­stre­bun­gen von Künst­lern und auch Ar­chi­tek­ten bil­de­ten sich so­wohl kon­ser­va­ti­ve wie mo­der­ne Auf­fas­sun­gen her­aus, die sich in den Werk­leis­tun­gen wi­der­spie­gel­ten. In der Zeit bis zum 1. Welt­krieg über­wo­gen Denk­mals­plas­ti­ken für Fritz Reu­ter (1910) oder John Brinck­man (1914) und bau­plas­ti­sche Ge­stal­tun­gen. Be­son­ders Wil­helm Wand­schnei­der war ein ge­frag­ter Künst­ler die­ser Zeit. Ei­nen Schub in Rich­tung der Mo­der­ne er­hielt die Kunst am Bau wäh­rend der Wei­ma­rer Re­pu­blik mit den grö­ße­ren Bau­vor­ha­ben zur Stadt­er­wei­te­rung in Ros­tock und Schwe­rin. Na­men wie Mar­ga­re­the Scheel oder Ma­xi­mi­li­an Prei­bisch glänz­ten mit her­aus­ra­gen­den Leis­tun­gen. Aber auch in den Krie­ger­denk­ma­len zeig­ten sich avant­gar­dis­ti­sche Zü­ge, bei­spiels­wei­se in den ar­chi­tek­to­ni­schen Lö­sun­gen und Ent­wür­fen von Walt­her But­zek oder Ernst Karl Boy.

Mit der dem Macht­an­tritt der Na­tio­nal­so­zia­lis­ten wur­de die­se Ent­wick­lung ab­ge­bro­chen und ins­be­son­de­re die Kunst im öf­fent­li­chen Raum zu pro­pa­gan­dis­ti­schen Zwe­cken miss­braucht und ideo­lo­gisch in Dienst ge­nom­men. Zahl­reich wa­ren die Auf­trä­ge für die Aus­ge­stal­tung von Ka­ser­nen und na­tio­nal­so­zia­lis­ti­schen Kult­stät­ten. Ei­nen Hö­he­punkt bil­de­te hier das so ge­nann­te Denk­mal der Be­we­gung in Ros­tock, mit des­sen Ge­stal­tung der Star­bild­hau­er Ar­no Bre­ker be­auf­tragt wur­de.