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Na­vi­ga­ti­on

War­now­tun­nel: Von der Pla­nung bis zur Rea­li­sie­rung

Pres­se­mit­tei­lung vom 27.10.1999



Der Haupt­schritt auf dem Weg zur bal­di­gen Rea­li­sie­rung des Tun­nel­pro­jekts ist ge­tan: Der Plan­fest­stel­lungs­be­schluß liegt vor. Da­mit be­steht Bau­recht für das ers­te pri­vat­fi­nan­zier­te Stra­ßen­bau­pro­jekt in Deutsch­land.

Der Plan­fest­stel­lungs­be­schluß ist am 18. Ok­to­ber 1999 vom Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern er­las­sen wor­den. Heu­te am 27. Ok­to­ber wird die Aus­le­gung des Pla­nes öf­fent­lich im „Städ­ti­schen An­zei­ger“ der Han­se­stadt Ros­tock be­kannt­ge­ge­ben. Der Be­schluß liegt mit ei­ner Aus­fer­ti­gung des fest­ge­stell­ten Pla­nes (ein­schlie­ß­lich Rechts­helf­be­leh­rung) in der Zeit vom 28. Ok­to­ber 1999 bis ein­schlie­ß­lich 11. No­vem­ber 1999 im Dienst­ge­bäu­de des Tief­bau­am­tes der Han­se­stadt Ros­tock, Hol­bein­platz 14, wäh­rend fol­gen­der Dienst­stun­den zu je­der­manns Ein­sicht aus: Mon­tag, Mitt­woch und Don­ners­tag von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und von 12.30 Uhr bis 15.50 Uhr, Diens­tag von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und von 12.30 Uhr bis 15.50 Uhr, Frei­tag von 8.30 Uhr bis 12.00Uhr.

Der Er­laß des Plan­fest­stel­lungs­be­schlus­ses be­deu­tet Bau­recht für das Vor­ha­ben War­now­que­rung und schlie­ßt da­mit ei­ne Pe­ri­ode in­ten­si­ver Ar­beit der Pla­ner, Be­ra­ter und Be­hör­den er­folg­reich ab. We­sent­li­chen An­teil am Zu­stan­de­kom­men des Plan­fest­stel­lungs­be­schlus­ses ha­ben auch Be­trof­fe­ne und Be­tei­lig­te so­wie die Trä­ger öf­fent­li­cher Be­lan­ge und die an­er­kann­ten Na­tur­schutz­ver­bän­de durch ih­re An­re­gun­gen, Ein­wän­de und Stel­lung­nah­men wäh­rend der Aus­ar­bei­tung des Pla­nes und wäh­rend des An­hö­rungs­ver­fah­rens.

Der War­now­tun­nel ist ein Pi­lot­pro­jekt, das auf­grund sei­ner Rea­li­sie­rung über ei­ne Pri­vat­fi­nan­zie­rung von An­fang an das be­son­de­re In­ter­es­se vie­ler Fach­krei­se auf sich und auf die Han­se­stadt Ros­tock zieht. Die Han­se­stadt Ros­tock ver­folgt seit lan­gem das Pro­jekt ei­ner War­now­que­rung, de­ren Not­wen­dig­keit sich aus der Ver­kehrs­si­tua­ti­on und der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung der Stadt er­gibt. We­gen feh­len­der fi­nan­zi­el­ler Mit­tel konn­te die Rea­li­sie­rung des Pro­jek­tes bis­her nicht in An­griff ge­nom­men wer­den.

Mit dem Er­laß des Ge­set­zes über den Bau und die Fi­nan­zie­rung von Bun­des­fern­stra­ßen durch Pri­va­te am 30. Au­gust 1994 war dann end­lich ei­ne Rea­li­sie­rung des Pro­jek­tes für die Han­se­stadt Ros­tock in ei­ge­ner Re­gie mög­lich. In Ab­stim­mung mit dem Bun­des­mi­nis­ter für Ver­kehr und dem Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern hat sich die Han­se­stadt Ros­tock für ein Be­trei­ber­mo­dell ent­schie­den, das ei­nem Pri­va­ten den Bau der Que­rung über­trägt und ihm zur Re­fi­nan­zie­rung sei­ner In­ves­ti­tio­nen das Recht zur Er­he­bung von Maut­ge­büh­ren in ei­nem Zeit­raum von 30 Jah­ren nach Stre­cken­er­öff­nung ein­räumt.

Das Pro­jekt stellt auf ei­ner Ge­samt­län­ge von vier Ki­lo­me­tern vom Kreu­zungs­bau­werk Lüt­ten Klein aus die Stra­ßen­ver­bin­dung zwi­schen der B 103 west­lich und der A 19 öst­lich der War­now her. Durch die zwei­bah­ni­ge Kon­zep­ti­on der Stre­cke mit ei­ner zu­läs­si­gen Höchst­ge­schwin­dig­keit von 80 km/h wird da­bei die bis­her feh­len­de schnel­le Ost-West-Ver­bin­dung im nörd­li­chen Stadt­be­reich ge­schaf­fen. Stra­ßen­an­bin­dun­gen mit­samt der neu zu bau­en­den Brü­cken über den Schmar­ler Bach, der An­schluß­stel­le Schmar­ler Damm, der Orts­um­fah­rung und der An­schluß­stel­le Krum­men­dorf so­wie das Tun­nel­bau­werk wer­den durch den fran­zö­si­schen Bau­kon­zern BOUY­GUES rea­li­siert. Hier­bei wer­den an­säs­si­ge Un­ter­neh­men als Sub­auf­trag­neh­mer fun­gie­ren. Beim Tun­nel­bau wird ei­ne bis­her in Deutsch­land kaum an­ge­wand­te Tech­no­lo­gie ver­wen­det wer­den - das Ein­schwimm- und Ab­senk­ver­fah­ren. Weit­hin be­kann­te Bei­spie­le von Stra­ßen­tun­neln, die in Deutsch­land mit die­ser Tech­no­lo­gie her­ge­stellt wur­den, sind le­dig­lich der Elb­tun­nel bei Ham­burg so­wie der Ems­tun­nel bei Leer. Der War­now­tun­nel wird aus sechs je­weils 120 Me­ter lan­gen und 22.000 Ton­nen schwe­ren Ele­men­ten aus was­ser­dich­tem Be­ton be­stehen, die in ei­nem Bau­dock am West­ufer der Un­ter­war­now bei Schmarl im Be­reich der zu­künf­ti­gen Zu­fahrts­ram­pe vor­ge­fer­tigt wer­den. Da­bei wer­den je­weils zwei Tun­nel­ele­men­te gleich­zei­tig her­ge­stellt. Die­se wer­den an den Kopf­en­den ver­schlos­sen und nach dem Flu­ten des Bau­docks über ei­ne Schleu­sen­an­la­ge in die Un­ter­war­now aus­ge­schwom­men und im See­ha­fen zwi­schen­ge­la­gert. Die Ele­men­te wer­den schlie­ß­lich in die par­al­lel zur Fer­ti­gung aus­ge­bag­ger­te Fluß­bau­rin­ne ab­ge­senkt. Mit den bei­der­sei­tig in of­fe­ner Bau­wei­se mo­no­li­thisch er­rich­te­ten Po­tal­bau­wer­ken er­reicht der Tun­nel ei­ne Ge­samt­län­ge von 790 Me­tern.

Der fran­zö­si­sche Bau­kon­zern BOUY­GUES ver­fügt über her­aus­ra­gen­de Re­fe­ren­zen in al­ler Welt. Dar­un­ter sind so be­kann­te Bau­wer­ke wie das „Sta­de de Fran­ce“ und der „Cu­be de la Dé­fen­se, la gran­de Ar­che" in Pa­ris so­wie die Brü­cke „Pont de Nor­man­die“, der Tun­nel un­ter dem Är­mel­ka­nal usw. Der 1952 ge­grün­de­te Pri­vat­kon­zern be­schäf­tigt welt­weit 110.000 Mit­ar­bei­ter und rea­li­sier­te 1998 ei­nen Um­satz von rund 30 Mil­li­ar­den Mark. In 80 Län­dern ist das Un­ter­neh­men prä­sent. Da­bei lie­gen die Kern­ak­ti­vi­tä­ten mit 65 Pro­zent des Um­sat­zes im Bau­be­reich. Die rest­li­chen 35 Pro­zent lie­gen im Dienst­leis­tungs­be­reich zum Bei­spiel im Was­ser­sek­tor, Müll­ent­sor­gung und Re­cy­cling so­wie im Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­sen, Fern­se­hen und Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­on.

Der Vor­ha­bens­trä­ger – die Han­se­stadt Ros­tock -, der Bau­kon­zern Bouy­gues und die Kon-zes­si­ons­ge­sell­schaft als spä­te­re Be­trei­be­rin des Pro­jek­tes – die War­now­que­rung GmbH - se­hen der Rea­li­sie­rung des Vor­ha­bens bis zum Früh­jahr 2003 ent­ge­gen. Für den 2. De­zem­ber 1999 wer­den der Ober­bür­ger­meis­ter der Han­se­stadt Ros­tock und die Ge­ne­ral­di­rek­ti­on des Bau­kon­zerns BOUY­GUES wich­ti­ge Ver­tre­ter aus Po­li­tik, Wirt­schaft und Ver­wal­tung an­lä­ß­lich des 1. Spa­ten­sti­ches zur War­now­que­rung nach Ros­tock-Schmarl ein­la­den.