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Warum nicht mal im T-Shirt baden...

Pressemitteilung vom 28.07.2010

Sommer, Sonne, Hitze - und was nun? Bei steigenden Temperaturen nehmen auch gesundheitliche Probleme wie Kreislaufversagen, Magenverstimmungen und Hautverbrennungen zu. Ursache ist oft der Hitze unangepasstes Verhalten. „Dabei machen es uns die Südländer vor. Dort kommt niemand auf die Idee, sich bei glutheißer Mittagshitze zum Bräunen in die Sonne zu legen“, schmunzelt Dr. Kerstin Neuber, Abteilungsleiterin Hygiene und Infektionsschutz im Gesundheitsamt.

Gerade in der Mittagshitze sollte man sich in kühlere Räume zurückziehen. Da kann ein Museumsbesuch oder ein Shopping-Bummel durch ein klima- tisiertes Geschäft hilfreich sein.
Sonnenschutz ist ein Muss, vor allem am Meer, denn hier spiegelt das Wasser die gefährliche Strahlung und verstärkt sie dadurch. „Warum also nicht mal im T-Shirt baden? Am Mittelmeer ist das gängige Praxis“, empfiehlt die Medzinerin. Auch auf dem Speisezettel sollte man sich südlich orientieren. Mediterran statt gutbürgerlich lautet an heißen Tagen die Devise. Salate, Fisch, Quark und Gemüse setzen die Verdauung nicht so unter Stress wie ein kapitaler Schweinsbraten.
„Bereits ab 29 Grad Celsius Innenraumtemperatur ist die Wohlfühlgrenze für uns Menschen überschritten. Dann sollte man unbedingt körperliche Belastungen vermeiden, besonders ältere Menschen, Kinder bis vier Jahre und chronisch Kranke“, so Dr. Kerstin Neuber.

Der Deutsche Wetterdienst informiert regelmäßig bei zu erwartenden Temperaturbelastungen das Rostocker Gesundheitsamt und alle gemeldeten Pflegeheime der Hansestadt. Auch Patienten, die regelmäßig Medikamente einnehmen wie Diuretika, Blutdrucksenker oder Psychopharmaka können sich manchmal schwerer der Hitze anpassen. Eine Absprache mit dem Hausarzt zu einer veränderten Dosierung hilft hier schnell. Kleine Kinder haben aufgrund ihrer geringen Hautoberfläche kaum Möglichkeiten zur Thermoregulation. „Eltern sollten Schattenplätze aufsuchen und unbedingt an Sonnenschutz und vor allem Kopfbedeckungen der Kleinen denken“, unterstreicht Dr. Kerstin Neuber.

Als wichtigste Regel für alle gilt allerdings - Trinken, Trinken Trinken! Rund drei Liter über den Tag verteilt in kleinen Mengen sollten es sein - als Wasser, Obstschorle oder Tee. Ausgenommen hiervon sind Nierenkranke, die ihr Trinkverhalten mit ihrem Arzt abstimmen sollten. „Auf Kaffee und Alkohol sollte man besser verzichten. Außerdem empfiehlt es sich, Süßes gegen Salziges auszutauschen, um den Mineralhaushalt zu regulieren. Eine kleine Messerspitze Salz ins Wasserglas hilft schon“, so die Medizinerin. Eisgekühltes bewirkt hier übrigens das Gegenteil. Je kälter der Körper das Getränk aufnimmt, um so mehr steuert er dagegen. Und das führt zwangsläufig wieder zum unerwünschten Schwitzen.

Beliebte Kühloasen - vor allem bei Kindern - sind die öffentlichen Brunnen, die allerdings keine Badestellen sind und nur auf eigene Gefahr betreten werden dürfen. „Eltern sollten daran denken, dass hier Brauchwasser fließt und keine antibakteriellen Filter eingesetzt sind. Bei offenen Verletzungen sollte man die Kinder auf keinen Fall ins Wasser lassen“, betont Dr. Kerstin Neuber.
Die Sommerzeit ist auch die Hochzeit einiger Infekte, beispielsweise im Magen-Darm-Bereich. Die bisher für Rostock gemeldeten 1.400 Fälle an meldepflichtigen Infektionen entspre chen allerdings den üblichen Erkrankungszahlen der letzten drei Jahre. „Vorsicht ist immer geboten, Salmonellen beispielsweise kann man sich schneller holen, als man denkt“, berichtet Dr. Kerstin Neuber. Viele werden nach einer Grillparty von einer solchen Infektion überrascht. Denn anstatt das Fleisch bis zum Schluss gekühlt zu lagern, wird es oft schon herausgenommen, wenn die Grillkohle gerade mal glimmt. „In praller Sonne können sich die Erreger dann explosionsartig vermehren“, erläutert die Medizinerin.

Grundsätzlich sollte man die eigene körperliche Leistungsfähigkeit bei Hitze nicht überschätzen, egal ob rüstiger Senior oder Leistungssportler. Wenn erste Symptome auftreten, helfen meist nur noch sofortige Ruhe und Behandlungen oder sogar der Arzt. Schnelle medizinische Hilfe ist beispielsweise bei einem plötzlichen Hitzschlag, der mit Fieber und Benommenheit einhergeht, unabdingbar.
Ein Sonnenstich dagegen tritt zeitlich versetzt zum Aufenthalt in der Sonne auf und kann den Betroffenen am nächsten Morgen mit heftigen Symptomen von Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen sowie Kreislaufproblemen und Fieber wecken.

„Kühlende Umschläge sind ein gutes Mittel, die Hitze im Körper zu senken. Allerdings sollte man diese nicht zu kalt auflegen, da der Körper dann wieder gegen die Störung rebelliert und Wärme produziert, die wir ja nicht haben wollen“, erläutert die Medizinerin, die auch vor allem dafür appelliert, hilfsbedürftige Nachbarn zu unterstützen. „Allein lebende Senioren oder an Demenz Erkrankte brauchen gerade in diesen Tagen unser aller Unterstützung.“

Weitere Informationen erhalten Interessenten über das Gesundheitsamt der Hansestadt Rostock, Paulstraße 22, Telefon 381-5378

ka