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Wege zur Japanischen Keramik

Pressemitteilung vom 01.10.2007

Bis 20. Januar 2008 zeigt das Kulturhistorische Museum Rostock Japanische Keramik aus der Sammlung Crueger, die im Anschluss an die Ausstellung als Schenkung an das Museum für Ostasiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin, geht.

Japanische Ästhetik, wie sie sich im ostasiatischen Kulturkreis herausgebildet hat, ist dem westlichen Kunstideal in vielem entgegengesetzt. Charakteristika sind Asymmetrie und sparsame Raumnutzung. Spuren der Herstellung bis hin zu bewussten Verformungen als Zeichen einer kunstvollen Natürlichkeit und Spontaneität genießen die höchste Wertschätzung gegenüber einer als unbeweglich empfundenen Symmetrie. Das aus dem Zen-Buddhismus abgeleitete Ideal der "Leerheit¿ wird bei der japanischen Keramik in der Art des Glasurauftrags und in der Anlage des Dekors mit Bevorzugung der "leeren Mitte¿ sichtbar.

Seit Tausenden von Jahren wird in Japan in Abhängigkeit von den lokalen Tonvorkommen Keramik hergestellt. Im frühen Mittelalter entwickelten sich vor allem in den sog. "Sechs Alten Öfen¿ Bizen, Echizen, Seto, Shigaraki, Tanba und Tokoname die jeweiligen charakteristischen Stilelemente. Die zunehmende Wertschätzung der Teezeremonie in der Priesterschaft und beim Adel führte ab dem 14. Jahrhundert unter dem Einfluss berühmter Teemeister zu einem Aufblühen der Keramikherstellung. Im Laufe der Zeit differenzierten sich die Herstellungsmethoden, und die einzelnen Provinzen mit ihren eigenen Keramiköfen produzierten Waren mit lokaltypischen Formen und Oberflächen.

Die Einführung des Porzellans um 1600 in Arita mit dem Ausfuhrhafen Imari hatte einen weiteren Aufschwung zur Folge. Die sog. Imari-Exportware hatte einen großen Einfluss auf die europäische Porzellangestaltung.

Die zunehmende Industrialisierung zu Beginn der Meiji-Ära ab 1868 führte zu einem Niedergang der Werkstätten. Erst ab 1920 brachte die mingei (Volkskunst)-Bewegung mit ihrer Rückbesinnung auf die Traditionen der Volkskunst eine Wiederbelebung der japanischen Keramik. Derzeit werden in mehr als 100 Töpferorten lokaltypische Erzeugnisse - in manchen Töpferfamilien in der 15. Generation - hergestellt.

Die Ausstellung zeigt charakteristische Exponate der wichtigsten japanischen Töpferorte, auch mit Arbeiten von "Lebenden Nationalschätzen", aus den letzten 30 Jahren, die mit ihren Jahrhunderte lang tradierten Formen und Oberflächen die ungebrochene Tradition der Keramikkunst in Japan belegen. Viele dieser Stilelemente werden auch von Studiotöpfern in ihren individuellen Arbeiten aufgenommen.