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Na­vi­ga­ti­on

Wer darf auf öf­fent­li­chen Grün­flä­chen pflan­zen?

Pres­se­mit­tei­lung vom 12.07.2004

Stel­len Sie sich vor, Ihr Nach­bar kommt in Ih­ren Gar­ten und pflanzt in Ihr Ge­mü­se­beet ei­ne Tan­ne. Ein­fach so, oh­ne Sie zu fra­gen... . Sie sind ver­mut­lich em­pört und ver­lan­gen von ihm, das un­er­wünsch­te Ge­wächs wie­der zu ent­fer­nen. Völ­lig zu recht, wird je­der sa­gen. Was aber, wenn das Glei­che auf ei­ner öf­fent­li­chen Grün­flä­che ge­schieht? Und es ge­schieht häu­fig, ins­be­son­de­re in den neu­en Wohn­ge­bie­ten mit ho­hem Ei­gen­hei­m­an­teil, aber auch in Parkan-la­gen und im Stra­ßen­be­gleit­grün.

Die Grün­flä­chen­sat­zung un­se­rer Stadt trifft hier­zu ei­ne un­miss­ver­ständ­li­che Aus­sa­ge: Es ist ver­bo­ten, und das aus gu­tem Grund.
Ein pri­va­ter Gar­ten muss nur sei­nem Ei­gen­tü­mer selbst ge­fal­len, öf­fent­li­che Grün- und Park­an­la­gen sol­len den An­sprü­chen mög­lichst vie­ler Bür­ger ge­nü­gen. Des­halb sind die­se An­la­gen Fach­leu­ten, näm­lich Land­schafts­ar­chi­tek­ten und Land­schafts­gärt­nern an­ver­traut, die de­ren Her­stel­lung und Un­ter­hal­tung pro­fes­sio­nell pla­nen und durch­füh­ren. Es wer­den da­bei stadt- und gar­ten­ge­stal­te­ri­sche Ge­sichts­punk­te, aber auch wirt­schaft­li­che As­pek­te zu­grun­de ge­legt, denn ins­be­son­de­re in Zei­ten knap­per Kas­sen soll­te die Pfle­ge nicht zu auf­wän­dig sein. Auch Si­cher­heits­fra­gen sind man­cher­orts zu be­rück­sich­ti­gen. So kön­nen bei­spiels­wei­se Pflan­zun­gen im Stra­ßen­be­gleit­grün den flie­ßen­den Ver­kehr be­ein­träch­ti­gen.

Die Mehr­zahl un­se­rer Bür­ger ak­zep­tiert das, ei­ni­ge al­ler­dings mei­nen, ih­re ei­ge­nen Vor­stel­lun­gen ver­wirk­li­chen zu müs­sen. Da wird dann schon mal der Sicht­schutz für die pri­va­te Ter­ras­se in die öf­fent­li­che An­la­ge ge­pflanzt oder im Kur­ven­be­reich au­ßer­halb der ei­ge­nen Grund­stücks­gren­zen ei­ne hoch­wach­sen­de He­cke an­ge­legt. Manch ei­ner hat wohl auch im Bau­markt ein­fach nur zu reich­lich ein­ge­kauft und mag die über­zäh­li­gen Ge­höl­ze nun nicht weg­wer­fen. Auf den öf­fent­li­chen Grün­flä­chen ist schlie­ß­lich reich­lich Platz!

Was auch im­mer die Grün­de für der­ar­ti­ge gärt­ne­ri­sche Ak­ti­vi­tä­ten sein mö­gen, wenn die Si­cher­heit ge­fähr­det, ge­stal­te­ri­sche Grund­sät­ze grob ver­letzt, die Pfle­ge er­schwert wird oder Nach­barn sich ge­stört füh­len, greift das Amt für Stadt­grün ein. Die Bür­ger wer­den, so­weit be­kannt, zu­nächst freund­lich auf­ge­for­dert, ihr pflanz­li­ches Ei­gen­tum zu ent­fer­nen. Soll­te das nicht ge­sche­hen bzw. ist der "Pflan­zer" nicht be­kannt, le­gen die Stadt­gärt­ner selbst Hand an.

Des­halb die Bit­te der Stadt­ver­wal­tung: Re­spek­tie­ren Sie den Sach­ver­stand der Ver­ant­wort­li­chen und die Be­stim­mun­gen der Grün­flä­chen­sat­zung, denn öf­fent­li­che Grün­flä­chen sind kei­ne Ex­pe­ri­men­tier­fel­der für Hob­by­gärt­ner.

Soll­te je­doch je­mand aus be­son­de­rem An­lass, z.B. zur Ge­burt ei­nes Kin­des, zur Ju­gend­wei­he oder zur Ehe­schlie­ßung, ei­nen Baum pflan­zen wol­len, wird das Amt für Stadt­grün gern bei der Su­che nach ei­nem ge­eig­ne­ten Stand­ort be­hilf­lich sein.

Dr. Ger­da Stie­we
Amt für Stadt­grün, Na­tur­schutz und Land­schafts­pfle­ge