"Wir sind das Volk" - Demonstration und Andacht am 19. Oktober
Pressemitteilung vom
Wie in anderen Städten fanden auch in Rostock im Herbst 1989 im Anschluss an die Andachten regelmäßig Demonstrationen statt. In Würdigung der ersten Demonstration in Rostock wird genau 20 Jahre später, am Montag, dem 19. Oktober 2009, mit einem gestalteten Demonstrationszug dem Protest gegen die SED-Diktatur und für eine friedliche, demokratische Neuordnung gedacht. Unter dem Motto "Demokratie stärken durch Erinnern" soll die Brücke zur Gegenwart geschlagen und zum zivilgesellschaftlichen Engagement ermutigt werden.
Der Demonstrationszug beginnt ab 18 Uhr mit einem Chortreffen auf dem Neuen Markt. Über 500 Sängerinnen und Sänger werden gemeinsam Lieder wie "Sonne der Gerechtigkeit", "Verleih uns Frieden gnädiglich" und "We Shall Overcome" singen. Vom Neuen Markt aus führt der Weg über die Steinstraße zum Ständehaus. Dort gestalten Studierende der Hochschule für Musik und Theater ein kurzes Programm aus Blechbläsermusik und Zitaten aus Reden, die von Künstlern während der Demonstration am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz gehalten wurden. Nach dem Fortsetzen der Demonstration über die August-Bebel-Straße präsentiert die Außenstelle Rostock der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen vor der ehemaligen Bezirksverwaltung der Stasi ein Programm aus Fotos und Tondokumenten der Stasi über die Demos des Herbstes 1989. Der Demonstrationszug führt dann weiter über die Hermannstraße und die Schwaansche Straße zum Universitätsplatz. Dort wird eine Tanz- und Klangperformance auf Öl des Volkstheaters Rostock gezeigt. Nach Demonstration durch die Breite Straße und die Lange Straße sind am Ziegenmarkt Tonbandprotokolle aus dem Projekt "Alles offen - Rostocker Geschichten aus der Wendezeit" des Volkstheaters Rostock zu hören.
Im Anschluss wird ab 20 Uhr in die Marienkirche zu einer Andacht eingeladen. Erwartungen, Hoffnungen, Enttäuschungen und Dank werden zur Sprache gebracht. In einer Rede wird Dr. Joachim Gauck die überwundene Angst, aber auch die Angst vor der errungen Freiheit thematisieren. Denn der Herbst 1989 war nicht nur das erfolgreiche Ende einer friedlichen Revolution, sondern zugleich der Aufbruch in die Freiheit, die es zu gestalten gilt.
Weitere Informationen: www.rostock.de/herbst89