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Na­vi­ga­ti­on

Ze­cken­bis­se, Ma­sern – Ist imp­fen über­haupt nö­tig?

Pres­se­mit­tei­lung vom 11.05.2018

Die Grip­pe­sai­son ist so gut wie vor­bei. Doch nun gibt es an­de­re Er­kran­kun­gen, die Men­schen ge­fähr­lich wer­den kön­nen, ge­ra­de je­nen, die sich viel drau­ßen be­we­gen oder en­gen Kon­takt mit Tie­ren ha­ben. Es ist be­kannt, dass Imp­fun­gen heu­te zu den wich­tigs­ten und wirk­sams­ten prä­ven­ti­ven Maß­nah­men der Me­di­zin ge­hö­ren, um Krank­hei­ten vor­zu­beu­gen. Jetzt, wo es wie­der warm wird, be­steht das er­höh­te Ri­si­ko ei­nes Ze­cken­bis­ses. Oft be­merkt es die oder der Be­trof­fe­ne erst spä­ter, wenn die Ze­cke sich mit Blut voll­ge­saugt hat. 

2017 wur­den bei 499 Men­schen ei­ne Früh­som­mer-Me­nin­go­en­ze­pha­li­tis (FSME) dia­gnos­ti­ziert, so vie­le wie seit über zehn Jah­ren nicht mehr. Das zeigt ei­ne Stu­die der Uni­ver­si­tät Ho­hen­heim. „Die FSME-Imp­fung ist hier die bes­te Stra­te­gie ge­gen die Er­kran­kung. Sie wird in Deutsch­land als Zwei­fach- und Drei­fachimp­fung an­ge­bo­ten“, so Dr. Me­la­nie Jä­ckel vom Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock. Es kommt hin­zu, dass neue Ze­cken­ar­ten in Deutsch­land ein­wan­dern und sich die Krank­heit nach Nor­den aus­brei­tet. Ze­cken kom­men in der frei­en Na­tur, im Wald, auf Wie­sen aber auch in Städ­ten, Gär­ten und so­gar auf Bal­ko­nen vor. Durch ei­nen Ze­cken­biss kön­nen zwei Krank­hei­ten, die FSME so­wie die Bor­re­lio­se, über­tra­gen wer­den. Die FSME ist ei­ne durch Vi­ren aus­ge­lös­te Ent­zün­dung des Ge­hirns, der Ge­hirn­haut oder des Rü­cken­marks. Die an­ge­bo­te­ne Imp­fung schützt den Men­schen da­vor. In Ba­den-Würt­tem­berg, Bay­ern so­wie im süd­li­chen Hes­sen und Thü­rin­gen sind die Ze­cken zu ein bis fünf Pro­zent mit FSME in­fi­ziert. Wer in die­se Re­gio­nen zum Ur­laub fährt, soll­te über ei­ne FSME-Imp­fung nach­den­ken. Für den Schutz vor Bor­re­lio­se gibt es bis­her kei­ne Imp­fung. Bor­re­lio­se wird durch Bak­te­ri­en über­tra­gen und be­trifft ins­be­son­de­re die Haut, das Ner­ven­sys­tem und die Ge­len­ke. Sie wird an­ders als die FSME über­all in Deutsch­land durch Ze­cken über­tra­gen. Als ty­pi­sches Zei­chen der Bor­re­lio­se gilt die so ge­nann­te Wan­der­rö­te, ei­ne ring­för­mi­ge Haut­rö­tung um den Ze­cken­biss. Tritt die­se auf, wird ein Arzt­be­such emp­foh­len. 

„Mit Er­rei­chen ho­her Impf­quo­ten ist es heu­te so­gar mög­lich, ein­zel­ne Krank­heits­er­re­ger re­gio­nal bzw. welt­weit aus­zu­rot­ten“, er­klärt Dr. Me­la­nie Jä­ckel. Da­zu ge­hö­ren zum Bei­spiel Ma­sern und Po­lio­mye­li­tis (Kin­der­läh­mung). Für Kin­der­läh­mung ist die­ses Ziel in Eu­ro­pa be­reits er­reicht, nicht je­doch für Ma­sern. Ma­sern sind ei­ne ernst­zu­neh­men­de Krank­heit, die mit ho­hem Fie­ber und ei­nem ty­pi­schen Haut­aus­schlag ein­her­geht und hoch an­ste­ckend ist. „Ge­fähr­lich wird es, wenn Lun­ge, Oh­ren oder Ge­hirn und Hirn­häu­te be­trof­fen sind. Lei­der sind die Impf­quo­ten ge­gen Ma­sern in Deutsch­land im­mer noch nicht ganz zu­frie­den stel­lend“, so Dr. Me­la­nie Jä­ckel. Zwar sind 95 Pro­zent der Schul­an­fän­ge­rin­nen und -an­fän­ger in Meck­len­burg-Vor­pom­mern ge­impft, doch das reicht im­mer noch nicht aus, weiß die Ärz­tin. Denn was kaum ei­ner weiß: Al­lein ein nicht ge­impf­tes Kind kann zehn an­de­re Kin­der auf sehr schnel­lem Weg an­ste­cken. Bei Ma­sern sind Vi­ren die Aus­lö­ser für die Er­kran­kung. Laut Dr. Me­la­nie Jä­ckel wer­den zwei Ma­sern-Imp­fun­gen emp­foh­len: die ers­te im ers­ten Le­bens­jahr bis zum 14. Mo­nat, die zwei­te ein Jahr spä­ter. Ne­ben der Ma­sern-Imp­fung für Kin­der gibt es auch die ein­ma­li­ge Imp­fung für al­le nach 1970 Ge­bo­re­nen, die noch nicht oder nur ein­mal ge­impft wur­den.