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Zehn Jahre Denkmalpflegeamt Rostock

Pressemitteilung vom 27.10.2000

27. Oktober 2000

Zehn Jahre Denkmalpflegeamt Rostock

Über 3.000 Projekte hat das am 1. November 1990 gegründete Denkmalpflegeamt der Hansestadt Rostock bisher betreut. Ein Großteil der realisierten Bauvorhaben der letzten zehn Jahre in der denkmalgeschützten Innenstadt, in der Steintor-Vorstadt, der Kröpeliner-Tor-Vorstadt und in Warnemünde wurden von dem Amt betreut, das die Aufgaben einer Unteren Denkmalschutzbehörde wahrnimmt. Die manchmal unterschiedlichen Interessen von Bauherren und Denkmalpflegern unter einen Hut zu bringen, erforderte viel Geduld, Fachwissen und Überredungskunst. Jedoch fast immer konnte eine einvernehmliche Lösung gefunden werden. Durch den gezielten Einsatz von Fördermitteln hat die Bereitschaft, denkmalgerecht zu sanieren, erheblich zugenommen.

Zu den großen denkmalpflegerisch begleiteten Bauvorhaben im vergangenen Jahrzehnt gehörten so beispielsweise die Warnemünder Vogtei, das Katharinenstift, das Wollmagazin, das Kloster zum Heiligen Kreuz, die Sanierung sämtlicher Gebäude in der Kröpeliner Straße und in der Langen Straße sowie der Stadtmauer und ihrer noch vorhandenen Tore. Hinzu kamen Sanierungen und Umbauten von Wohn- und Geschäftshäusern, von Villen und Bauernhäusern, deren Betreuung oft fast genauso aufwendig war wie die der Großvorhaben. Einige, allerdings sehr wenige Totalverluste von Denkmalsubstanz sind leider auch zu beklagen gewesen. Mangelnde Sicherung durch die Eigentümer, dadurch einsetzender Verfall, Vandalismus und Brandstiftung vernichteten wertvolle Gebäudesubstanz wie die Fabrikantenvilla im Patriotischen Weg 75 und die alte Mädchenschule im Burgwall 41.

Auch Gartendenkmalpflege, Industriedenkmalpflege und Stadtarchäologie gehören heute zum Aufgabenspektrum des Denkmalpflegeamtes. Die erste öffentliche Parkanlage Rostocks, der jetzige Klinikgarten am Schröderplatz, wurde wieder hergerichtet. Der Wasserturm und das Betonschiff sind Beispiele für erfolgreiche neue Nutzungen historischer Denkmale, während die Hallen der Neptunwerft und des Dieselmotorenwerkes noch auf ihre neue Bestimmung warten. Zahlreiche Ausgrabungen haben zu teilweise völlig neuen Erkenntnissen der Stadtgeschichte geführt, wie beispielsweise die Entdeckung eines Rathausvorgängerbaus mitten auf dem Neuen Markt. Aber auch rätselhafte Dinge wurden ausgegraben wie das magische Amulett aus dem 16. Jahrhundert, dessen Bedeutung noch immer nicht entschlüsselt werden konnte.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts, mit Einsetzung der "Großherzoglichen Comission zur Erhaltung der Denkmäler", wird sich staatlicherseits in Mecklenburg um die Erhaltung und Pflege der Denkmäler gekümmert. Waren es zuerst vor allem die Kirchen, Rathäuser und Bürgerhäuser aus dem Mittelalter, die diesen gesetzlichen Schutz genossen, erweiterte sich der Denkmalbegriff im Laufe der Zeit. Die heutige Denkmalliste führt Objekte aus allen Stilepochen und Lebensbereichen des Menschen auf - von der gotischen Kirche bis hin zur Werfthalle. Vor 1990 bestand die institutionalisierte Denkmalpflege in Rostock nur aus jeweils einem einzigen Mitarbeiter.

Für die Vielfalt der neuen Aufgaben, die mit der deutschen Vereinigung auch auf die Denkmalpflege zukam, war die Schaffung eines leistungsfähigen Amtes notwendig. In Zukunft werden weiterhin zahlreiche Rätsel, aber auch ganz normale Aufgaben von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Denkmalpflegeamtes zu lösen sein. Der Erhalt der geschichtlichen Zeugnisse sowie eine attraktive, lebenswerte Stadt mit historischem Flair sind das lohnende Ergebnis dieser Arbeit.