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Na­vi­ga­ti­on

Ros­tock ver­trägt mehr Hö­he: Stadt­pla­nungs­amt legt Hoch­haus­kom­pass vor

Pres­se­mit­tei­lung vom 21.05.2025 - Um­welt und Ge­sell­schaft

80 Me­ter ragt es in die Hö­he, das so­ge­nann­te Wind­müh­len­wohn­haus in der Au­gust-Be­bel-Stra­ße. Der Plat­ten­bau wur­de An­fang der 1970er-Jah­re er­rich­tet und ver­dankt sei­nen Na­men sei­ner Grund­riss­struk­tur. Noch heu­te über­ragt das Ge­bäu­de al­le um­lie­gen­den Häu­ser in der Stein­tor-Vor­stadt. Geht es nach dem städ­ti­schen Amt für Stadt­ent­wick­lung, Stadt­pla­nung und Mo­bi­li­tät wird dies in dem Stadt­be­reich künf­tig auch so blei­ben. „Wir emp­feh­len an dem Stand­ort für Neu­bau­ten ei­ne ma­xi­ma­le Ge­bäu­de­hö­he von 45 Me­tern über dem Ge­län­de, auch in An­be­tracht der räum­li­chen Nä­he zur Alt­stadt“, sagt Stadt­pla­nungs­chef Tors­ten Fi­scher und deu­tet da­mit auf den erst­mals er­ar­bei­te­ten und nun vor­ge­leg­ten Hoch­haus­kom­pass hin: „Der Hoch­haus­kom­pass ist als städ­te­bau­li­ches Leit­bild, als stra­te­gi­sche Grund­la­ge für das ge­sam­te Stadt­ge­biet zu ver­ste­hen“, ver­deut­licht er.

Da­mit wid­met sich die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt in Zei­ten kon­kur­rie­ren­der Flä­chen für Woh­nen, Ar­bei­ten und Frei­zeit ei­ner zen­tra­len Fra­ge: Wie hoch kann, soll und darf Ros­tock an wel­chen Stand­or­ten wach­sen? „Ros­tock ver­trägt mehr Hö­he und Ur­ba­ni­tät. Die ent­spre­chen­den Stadt­räu­me ha­ben wir im Hoch­haus­kom­pass aus­ge­wie­sen“, re­sü­miert Fi­scher. Da­zu zäh­len Ver­kehrs­kno­ten­punk­te als An­kom­mens- und Um­stei­ge­or­te so­wie Ori­en­tie­rungs­punk­te in­ner­halb ei­nes Stadt­teils, ge­plan­te neue Quar­tie­re, ak­zen­tu­ier­te Punk­te am Was­ser als Er­wei­te­rung der Stadt­sil­hou­et­te ab­seits der Alt­stadt so­wie Land­mar­ken an Stadt­ein­fahr­ten. Denk­bar ist auch, be­stehen­de Hoch­haus­en­sem­bles aus DDR-Zei­ten um wei­te­re Hoch­bau­ten zu er­gän­zen, Stadt­teil­zen­tren durch Hoch­häu­ser zu be­le­ben so­wie gro­ße tech­ni­sche Bau­wer­ke in Ha­fen- und In­dus­trie­ge­bie­ten zu er­mög­li­chen.

Der Hoch­haus­kom­pass be­zieht sich da­bei auf Ge­bäu­de, die ent­spre­chend der Lan­des­bau­ver­ord­nung Meck­len­burg-Vor­pom­merns min­des­tens 22 Me­ter in den Him­mel ra­gen. Für Ge­bäu­de dar­un­ter gilt das Leit­bild nicht. Gleich­zei­tig kann dar­aus kein pau­scha­les Bau­recht für Hoch­häu­ser ab­ge­lei­tet wer­den. „Hoch­häu­ser prä­gen grund­sätz­lich auf­grund ih­res Bau­vo­lu­mens das Stadt­bild. Zu­dem ver­brau­chen sie mehr Res­sour­cen als nied­ri­ge­re Ge­bäu­de. Gleich­zei­tig kön­nen wir Flä­chen spa­ren und Frei­räu­me be­wah­ren“, sagt Dr. Ute Fi­scher-Gä­de, Se­na­to­rin für Stadt­pla­nung, Bau, Kli­ma­schutz und Mo­bi­li­tät, und be­tont er­gän­zend: „Des­halb ist es so wich­tig, dass wir sen­si­bel mit dem The­ma um­ge­hen, dass wir je­des ein­zel­ne Vor­ha­ben ge­nau prü­fen und ab­wä­gen. Denn wir brau­chen ei­ne ge­ord­ne­te Ver­dich­tung. Der Hoch­haus­kom­pass wird in die­sem Zu­sam­men­hang für uns ei­ne rich­tungs­wei­sen­de Grund­la­ge.“

Der Bau von Hoch­häu­sern ist kei­ne neue Ent­wick­lung. Sa­kral­bau­ten wie die Pe­tri­kir­che mit ei­ner Hö­he von 117 Me­tern sind zum Bei­spiel mar­kan­te Land­mar­ken, eben­so wie die groß­flä­chi­gen Wohn­häu­sern der DDR-Zeit in den Plat­ten­bau­vier­teln, das Nep­tun-Ho­tel mit ei­ner Hö­he von 60 Me­tern als höchs­tes Ge­bäu­de in War­ne­mün­de oder tech­ni­sche An­la­gen wie der Kühl­turm im Über­see­ha­fen mit ei­ner Hö­he von 141 Me­tern.

Die Rea­li­sie­rung von wei­te­ren Hoch­häu­sern ist be­reits ge­plant. Das höchs­te der Pro­jek­te wird Am Kes­sel­born in der Nä­he des Haupt­bahn­ho­fes ent­ste­hen. Die OS­PA Kes­sel­born­park GmbH & Co. KG plant ein 80 Me­ter ho­hes Ge­bäu­de, in dem ein Ho­tel, Gas­tro­no­mie und Bü­ro­ein­hei­ten vor­ge­se­hen sind. Wei­te­re Hoch­haus­vor­ha­ben mit ei­ner Hö­he von 30 bis 45 Me­tern sind am Süd­ring, am Werft­drei­eck, an der Nep­t­un­werft, im künf­ti­gen War­nowquar­tier und am Pul­ver­turm denk­bar.
Nicht über­all in der Stadt ist der Bau von Hoch­häu­sern mög­lich: Der Hoch­haus­kom­pass weist Schutz­ku­lis­sen aus, zu de­nen un­ter an­de­rem Wald­flä­chen, Na­tu­ra 2000-Ge­bie­te, be­stimm­te Küs­ten­strei­fen, Park­an­la­gen, Fried­hö­fe, ge­schütz­te Bi­op­tope oder auch Trink­was­ser­schutz­ge­bie­te zäh­len. Schüt­zens­wert sind ne­ben re­le­van­ten Na­tur- und Frei­räu­men auch die Ros­to­cker Alt­stadt und die his­to­ri­schen Dorf­ker­ne Ros­tocks wie bei­spiels­wei­se in Bies­tow. Zu­dem wer­den Ein­fa­mi­li­en­haus­ge­bie­te für die Hoch­haus­ent­wick­lung als un­ge­eig­net ein­ge­stuft.

Ros­tocks Hoch­häu­ser der Zu­kunft sol­len sich ar­chi­tek­to­nisch ins Stadt­bild ein­fü­gen, die An­sprü­che nach­hal­ti­gen Bau­ens er­fül­len und sie sol­len vor al­lem ei­nes: Ei­nen Mehr­wert für die Stadt oder die Nach­bar­schaft schaf­fen. Da­mit dies ge­lingt, wer­den im Hoch­haus­kom­pass ver­schie­de­ne Qua­li­täts­kri­te­ri­en für Hoch­häu­ser in be­stimm­ten La­gen de­fi­niert. „In be­son­de­ren La­gen wie zum Bei­spiel an der War­now sind auf­grund der Sicht­bar­keit und Prä­senz hö­he­re An­for­de­run­gen an Hoch­häu­ser ge­stellt als an Wohn­häu­ser in nach­bar­schaft­li­chen La­gen“, er­klärt Tors­ten Fi­scher.
Der Hoch­haus­kom­pass weist Flä­chen­po­ten­zia­le für die Hoch­haus­ent­wick­lung und die da­mit ver­bun­de­nen An­sprü­che erst­mals proakitv aus. Der Leit­fa­den ist un­ter Bür­ger­be­tei­li­gung ent­stan­den, die ent­spre­chen­den An­re­gun­gen, ins­be­son­de­re in Be­zug auf die Qua­li­täts­an­for­de­run­gen an künf­ti­ge Hoch­häu­ser, sind in die Er­ar­bei­tung ein­ge­flos­sen.