Tag der wohnungslosen Menschen: MOINS zieht erste Bilanz
Pressemitteilung vom
Jedes Jahr am 11. September wird der bundesweite Tag der wohnungslosen Menschen begangen. Ein Tag, an dem es darum geht, ein starkes Zeichen gegen Wohnungsnot und für soziale Gerechtigkeit zu setzen. Die Hanse- und Universitätsstadt Rostock setzt dieses Zeichen an 365 Tagen im Jahr – und zwar mit ihrem Projekt MOINS.
MOINS heißt „Menschen vor Obdachlosigkeit intelligent schützen und ist ein Angebot der Stadtverwaltung, das dort ansetzt, wo bestehende Hilfesysteme an ihre Grenzen stoßen. Seit Dezember 2024 arbeitet das Team an Konzepten, um Wohnungs- und Obdachlosigkeit in Rostock zu verhindern. „Im ersten Halbjahr 2025 waren allein in Rostock 180 Haushalte von Wohnraumverlust bedroht“, resümiert Projektleiter Paul Lemke und ergänzt: „In 134 Fällen konnten wir in der Zentralen Fachstelle für Wohnraumerhalt beraten – und in fast der Hälfte dieser Fälle wurde der Wohnraum gesichert oder eine Alternative gefunden. So konnte für rund 100 Menschen Wohnungslosigkeit verhindert werden.“ Die Fachstelle für Wohnraumerhalt arbeitet präventiv, beratend, aufklärend. Dank der engen Vernetzung mit Wohnungsgesellschaften und sozialen Trägern können Wohnungsverluste vermieden werden.
Wie viele Menschen in Rostock wohnungs- oder obdachlos sind, beruht bislang auf Schätzungen. Um diese Schätzungen mit validen Zahlen zu unterlegen, beteiligt sich die Hanse- und Universitätsstadt Rostock an der Pilotstudie „EU Homelessness Counts“, die durch die Europäische Kommission gefördert wird. Im Oktober erfolgt hierzu eine entsprechende Datenerhebung. Zum einen werden administrative Daten der Unterbringungsträger abgerufen, zum anderen werden Wohnungslose direkt befragt, sodass anschließend zum Beispiel Informationen über das Geschlecht, das Alter oder die Nationalität der Betroffenen vorliegen. „Wohnungslosigkeit ist kein Naturphänomen. Sie entsteht aus konkreten Ursachen: Trennungen, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum oder unsichere Mietverhältnisse – all das kann dazu führen, dass Menschen ihre Wohnung verlieren. Im Zuge der Studie wollen wir das Warum erfahren. Wie es ist zu der Wohnungs- oder Obdachlosigkeit gekommen?“, sagt Lemke. Die Studie soll im Ergebnis Schlüsse über den Umfang von Wohnungslosigkeit auf europäischer Ebene ziehen, sodass darauf aufbauend Maßnahmen zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit zielgerichtet erarbeitet werden können. Bereits im Dezember dieses Jahres soll eine erste Auswertung der Daten für Rostock vorliegen.
Menschen, die von Wohnungs- oder Obdachlosigkeit betroffen sind, bekommen durch „Housing First“ eine neue Perspektive. Sie erhalten direkt eine Wohnung, ohne Vorbedingungen. „In 2025 konnten wir bisher einen Langzeit-Obdachlosen in eine eigene Wohnung vermitteln“, so Lemke. Wer Wohnraum zur Verfügung stellen kann, kann sich direkt an das Team von MOINS wenden. „Jede Unterstützung zählt.“
Ab November wird es in Rostock außerdem einen Stammtisch der Wohnungslosenhilfe geben, zu dem alle Interessierten, Fachleute und auch Betroffene eingeladen sind.
Kontakt:
Projekt MOINS - Menschen von Obdachlosigkeit intelligent schützen
Amt für Soziales und Teilhabe
Wilhelm-Külz-Platz 4, 18055 Rostock
E-Mail: moins@rostock.de
Sprechzeiten:
montags von 13.30 bis 15.30 Uhr
dienstags von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 18 Uhr
donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 13.30 bis 15.30 Uhr
sowie nach individueller Terminvereinbarung




