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Tag des offenen Denkmals am 12. September „Sein & Schein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“

Pressemitteilung vom 03.09.2021 - Umwelt und Gesellschaft / Kultur, Freizeit, Sport

Anlässlich des diesjährigen Tages des offenen Denkmals unter dem Motto „Sein & Schein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege“ ist das Publikum am 12. September 2021 zum Schauen und Staunen vor Ort eingeladen. Dies teilt das Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen mit.

Das Fünfgiebelhaus am Universitätsplatz hat schön gemauerte Klinkerfassaden, wie sie in der Gotik üblich waren. Sie sind gar nicht gemauert? Das ist ein Plattenbau? Ja, ein zwar sehr aufwendiger, aber doch ein Plattenbau. Manches ist eben anders, als es scheint. Deswegen lohnt es, am Tag des offenen Denkmals genauer hinzusehen. Hat Rostock bald auch ein Weltkulturerbe? Vielleicht schafft es die Astronomische Uhr in der Marienkirche auf diese exklusive Liste. Interessenten können um 12 Uhr den Apostelumgang bestaunen.

Wegen der Pandemie-Regelungen ist das Programm dieses Jahr nicht so umfangreich wie gewohnt. Kleinere Häuser können nicht öffnen, da dort die Abstandsregeln nicht einzuhalten sind.
Besucherinnen und Besucher sollten die aktuell gültigen Corona-Regeln beachten und ggf. mit Wartezeiten rechnen.

Flyer - tag des offenen Denkmals 2021

Programmübersicht

Auftaktveranstaltung am Vorabend, 11. September 2021
Hochschule für Musik und Theater (HMT)

Beim Katharinenstift 8 – Katharinensaal – 19 Uhr
Traditionelles Benefizkonzert des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) gemeinsam mit der Hochschule für Musik und Theater zugunsten der Sanierung der Marienkirche, speziell für die dringend erforderliche Sanierung der barocken Orgel.
Gespielt werden Werke von Johannes Brahms und Anderen. Es musizieren die Studierenden:
- Doyeon Kim, Klavier
- Jiwon Hwang, Violine und
- Samuel Oliviera, Violoncello

Karten bei den Vorverkaufskassen und an der Abendkasse; Eintritt 15,00 € zzgl. VVK

Das Franziskanerkloster entstand Mitte des 13. Jahrhunderts und wurde infolge der Reformation aufgelöst. Beim großen Stadtbrand im Jahre 1677 wurde die Kirche fast vollständig zerstört, nur der Chor und einige Mauerreste des Mittelschiffs blieben erhalten. Später nutzte man die Gebäude als Waisenhaus, Schule, Zuchthaus, Lazarett, Irrenanstalt und zuletzt bis 1990 als Altenheim. Von 1998 bis 2001 wurde die historische Klosteranlage saniert, erweitert und ist seitdem Sitz der Hochschule für Musik und Theater, die sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet hat. Etwa 500 Studierende aus 42 Nationen erhalten hier ihre künstlerische Ausbildung.

Programm am Sonntag, 12. September 2021
INNENSTADT

Fünfgiebelhaus – Universitätsplatz 7-10
Von 10 bis 17 Uhr: Ein Blick hinter den Bauzaun. 12 Uhr Gespräch mit dem Bildhauer Wolfgang Friedrich.
Gegenwärtig wird das ehemalige Café an der Ecke zur Breiten Straße für eine neue gastronomische Nutzung hergerichtet. Auf der Baustelle werden lange eingelagerte Kunstwerke, wie die Frau in der Tonne gezeigt, die wieder aufgestellt werden sollen.
Ausstellungstafeln ergänzen die Darstellung der Baugeschichte am Bauzaun.
Um 11 und um 13 Uhr spielt die Bigband des Konservatoriums „Amt 44“ beschwingten Swing vor dem Haus.

Das Fünfgiebelhaus wurde 1986 am Universitätsplatz errichtet. Vorher standen dort seit der Kriegszerstörung Baracken. Das vom Architekten Peter Baumbach entworfene Gebäude ist von der spätmittelalterlichen Stadtdarstellung der Vicke-Schorler-Rolle inspiriert. Der wirtschaftspolitischen Forderung zur Anwendung der Montagebauweise wurde entsprochen durch die weitestgehende Verwendung von standardisierten Elementen aus der laufenden Wohnungsbauserie. Nur die straßenseitigen Fassaden waren Sonderanfertigungen. Keller und Erdgeschoss mit den zahlreichen gewerblichen Einrichtungen wurden vor Ort in Beton gegossen. Das Fünfgiebelhaus ist ein Gesamtkunstwerk und wurde als solches durch namhafte Künstler, wie zum Beispiel Jo Jastram, Wolfgang Friedrich und Lothar Sell mitgestaltet. Ob Plastiken, gestaltete Handläufe, Geländer und Türdrücker, das Glockenspiel, die vielfältige Kunstobjekte sind an der Fassade und im Inneren zu finden.

Nach 1990 wurden Läden und Gastronomie mehrfach umgebaut, sodass viele künstlerische Objekte verloren gegangen sind. Einige davon sind jedoch eingelagert worden und sollen zukünftig wieder ihren angestammten Platz erhalten.


St.-Marien-Kirche
Von 11 bis 16 Uhr Besichtigung
- Gottesdienst von 9.30 bis 10.30 Uhr
- Die Kirche ist dann von 11 bis 16 Uhr offen
- Turmführung 11 und 13 Uhr
- Kirchenführung 11 und 13 Uhr
Um 12 Uhr Apostelumgang an der Astronomischen Uhr. Wir sie bald Weltkulturerbe?
Am Eingang ist die neu erschienene und erweiterte 3. Auflage des Standardwerkes „Die Astronomische Uhr in St. Marien zu Rostock“ Prof. Dr. Schukowski zu erwerben.

Die Rostocker Marienkirche wird in einer Urkunde von 1232 erstmals als Pfarrkirche einer selbständigen Siedlung erwähnt. Sie gilt als ein Hauptwerk der Norddeutschen Backsteingotik. Nach mehreren Bauphasen wurde sie erst im 15. Jahrhundert vollendet. Eine ursprünglich geplante Doppelturmanlage wurde nicht fertiggestellt. Die Marienkirche verfügt über eine überaus reiche Ausstattung, besonders erwähnt sei, dass die astronomische Uhr von 1472 noch immer in Funktion ist. Heute bietet sich uns ein im 18. Jahrhundert barock umgestalteter Kircheninnenraum, der in den letzten Jahrzehnten aufwändig restauriert und rekonstruiert worden ist. Die Gesamtheit der barocken Kirchenausstattung wie z.B. der Hochaltar (1721), die Gestaltung der Westwand mit Fürstenempore (1749–1751), der Orgelprospekt (1767-1769) und die Ausmalung (1723-1725), stellen ein einmaliges Ensemble dar.

Hausbaumhaus - Wokrenterstraße 40
Von 10 bis 18 Uhr
Traditionell präsentiert sich das Ortskuratorium Rostock der Deutschen Stiftung Denkmalschutz am Tag des Offenen Denkmals mit Führungen durch das mittelalterlichen Kaufmannshaus und mit Gesprächen zur Tätigkeit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Es gibt einen Büchertisch zu Denkmalthemen, Luftbilder zu historischen Bauten in Mecklenburg-Vorpommern werden gezeigt.

Dieser um 1490 errichtete Typ des hanseatischen Kaufmannshauses ist im gesamten Ostseeraum zu finden. Im Innern ist die typische Struktur erhalten geblieben. Der Hausbaum ist ein massiger Eichenstamm, der auf einem eigenen Fundament im Keller steht und die Last der Holzbalkendecke über der Diele trägt. Dadurch entstand im Erdgeschoss eine große Halle mit nur einer Stütze.

Ehemaliges Telegraphenamt, Buchbinderstraße 1-3
Von 11 bis 17 Uhr
Besichtigung der ehemaligen Schalterhalle im Erdgeschoss, in der jetzt das Architekturbüro buttler architekten GmbH arbeitet.
1879 bis 1881 wurde die „Kaiserliche Post“ als reich verzierter neogotischer Backsteinbau in der Wallstraße errichtet. 1904-06 entstand in der Buchbinderstraße ein großzügiger Anbau. Dieser Flügel erlitt bei den Bombenangriffen 1942 Zerstörungen im Dach und erhielt ein Notdach. Die technischen Einrichtungen konnten weiter betrieben werden. In den 50er Jahren wurde das Gebäude aufgestockt, verputzt und als Fernmeldeamt Rostock genutzt. Vom Hauptgebäude an der Wallstraße blieb nur das notdürftig reparierte Erdgeschoss. 1959 entstand hier ein moderner Neubau, der bis heute fernmeldetechnisch genutzt wird. Der historische Flügel an der Buchbinderstraße wurde in den letzten Jahren aufwendig zu Büros und Wohnungen umgebaut. (Sanierung: Niehaus Architekten, Berlin, Schalterhalle: buttler architekten)


Kloster zum Heiligen Kreuz, Klosterhof 7
Von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Führungen:
11 Uhr: Auf den Spuren des Mittelalters im Kloster zum Heiligen Kreuz
13 Uhr: Leben hinter Klostermauern
Die neue Dauerausstellung zur Stadtgeschichte lädt ein zu einer Reise durch die Vergangenheit. Die Ausstellungsstücke erzählen von politischen Kämpfen und kulturellen Umbrüchen, vom Leben der Armen und Reichen, von Blütezeiten und dunklen Kapiteln.
Das Kloster wurde 1270 als Zisterzienser-Nonnenkloster gestiftet. Der Orden der Zisterzienser war damals europaweit organisiert, gestalterische Ideen wurden intensiv ausgetauscht. Besondere Beziehungen hatte das Kloster zum dänischen Königshaus.


August-Bebel-Str. 55 – Zeecksche Villa
Von 11 bis 17 Uhr
Besichtigung der faszinierenden Innenräume der liebevoll sanierten Villa
Dieses Gebäude wurde 1909 für die Kaufmannsfamilie Zeeck errichtet, der das im II. Weltkrieg zerstörte gleichnamige Kaufhaus in der Kröpeliner Straße gehörte (heute Standort von Peek & Cloppenburg). Der renommierte Architekt Paul Korff gestaltete die Villa als verspielten zweigeschossigen Putzbau mit hohem Walmdach. Die Fassade wird durch vielfältigen bauplastischen Schmuck aus Betonwerkstein belebt. Die reichhaltige Innenausstattung ist weitestgehend erhalten geblieben. Der neue Eigentümer, die Hotelgruppe arcona HOTELS & RESORTS, hat dieses historische Ambiente erhalten und mit großer Hingabe denkmalgerecht saniert. Sanierung: Architekturbüro Jörn Bräuer, Dipl.-Restaurator Jörg Schröder


Kröpeliner Tor - Geschichtswerkstatt
Von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
14 Uhr Rundgang zur Stadtbefestigung mit Jan Keil
Dauerausstellung - Dem Bürger zur Ehr - dem Feind zur Wehr
Zur Geschichte der Rostocker Stadtbefestigung vom Mittelalter bis heute
Sonderausstellung: Erinnern an Elisabeth von Thadden
Ein Tor hat immer zwei Funktionen: Schutz zu gewähren und Einlass zu ermöglichen. Ein Stadttor verbindet den heimischen Ort mit der Fremde. Das repräsentativste Stadttor Rostocks entstand in zwei Phasen: Der Unterbau stammt vom Ende des 13. Jahrhundert, die Obergeschosse aus dem 14. Jh. 1969 erfolgte der Umbau zum Museum, heute zeigt hier die Geschichtswerkstatt Rostock e.V. Ausstellungen.

Heiligen-Geist-Kirche, Margaretenstraße 8
Von 13 bis 16 Uhr offene Kirche mit Besichtigung und Kirchencafé
Orgelführung 15.30 Uhr und Orgelkonzert 16 Uhr
Als letzter großer Kirchenbau Mecklenburgs unter Leitung des Berliner Architekten Prof. Johannes Vollmer im neogotischen Stil erbaut und 1908 geweiht. Es war der erste Kirchenneubau in Rostock seit dem Mittelalter und der einzig verbliebene seiner Epoche. Innen finden sich Elemente des Jugendstils in geometrischer Formensprache. Die Kirche ist im Grundriss eines lateinischen Kreuzes gegliedert und mit Anbauten ergänzt. Als Ausstattung findet sich mit der hervorragenden Walcker-Orgel, die einzige, aus der Vorkriegszeit erhaltene Großorgel Rostocks.

Lichtenhagen
14.30 Uhr Treffpunkt Rundgang Lichtenhäger Brink, Güstrower Str.
Führungen zu Geschichten und Denkmalen von Lichtenhagen wie den Boulevard mit seinen sanierten Brunnen

Evershagen
15.30 Uhr Treffpunkt Rundgang: Rückseite „Am Scharren“, Bertolt-Brecht-Str. 23
Erläuterung des architektonischen Konzeptes des Stadtteils durch Prof. Baumbach mit dem neu in die Denkmalliste aufgenommenen Denkmal, das Terrassenhaus in der B.-Brecht-Straße 8-10
1971-77 entstand unter Leitung von Peter Baumbach ein ambitioniertes Stadtteilzentrum mit einem aufwendigen bildkünstlerischen Programm. Sechs Giebel tragen großformatige Klinkerreliefs nach Entwürfen von Reinhard Dietrich: Feuer (Sonne), Luft (Vögel), Erde (Baum) und Wasser (Regen) sind die vier Elemente der griechischen Philosophie. In der Bertolt-Brecht-Str. befinden sich die Giebel „Luftfahrt“ und „Drachen“.


Die einzelnen Veranstalter sind für ihre Veranstaltungen eigenverantwortlich. Sämtliche Daten, Termine und sonstigen Angaben sind mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt, jedoch ohne Gewähr. Änderungen und die aktuellen Corona-Regeln sind bitte der Internetseite www.rostock.de/denkmalpflege oder der Tagespresse zu entnehmen.