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Na­vi­ga­ti­on

BUND Ros­tock und Stadt­forst­amt bie­ten Obst­baum­schnitt­se­mi­nar an

Pres­se­mit­tei­lung vom 10.02.2025 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Zu ei­nem Baum­schnitt­se­mi­nar auf der Obst­baum­wie­se Wiet­ha­gen la­den BUND und Ros­to­cker Stadt­forst­amt am Sams­tag, dem 22. Fe­bru­ar 2025 von 10 bis 14 Uhr ein. Ein zer­ti­fi­zier­ter Obst­ge­hölz­pfle­ger wird den Teil­neh­men­den in der vier­stün­di­gen Ver­an­stal­tung al­le wich­ti­gen Re­geln und Hand­grif­fe er­klä­ren und prak­tisch zei­gen.

Der Er­halt und die Pfle­ge die­ses Le­bens­rau­mes sind wich­ti­ger denn je. Denn Streu­obst­wie­sen ge­hö­ren mit bis zu 5.000 Tier- und Pflan­zen­ar­ten zu den ar­ten­reichs­ten Le­bens­räu­men Mit­tel­eu­ro­pas. Vie­le da­von ste­hen al­ler­dings auf Ro­ten Lis­ten und sind vom Aus­ster­ben be­droht, wie bei­spiels­wei­se der Gro­ßer Abend­seg­ler, der Stein­kauz, der Wen­de­hals oder Wie­sen­sal­bei. Die Kom­bi­na­ti­on aus mehr oder we­ni­ger al­ten Obst­bäu­men und ex­ten­siv ge­nutz­tem Grün­land schafft idea­le Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne ho­he Bio­di­ver­si­tät. Das sta­bi­li­siert das öko­lo­gi­sche Gleich­ge­wicht und macht den Ein­satz von Pes­ti­zi­den über­flüs­sig.

Die Sor­ten­viel­falt der Bäu­me birgt ei­nen gro­ßen Schatz an viel­sei­ti­gen Erb­an­la­gen, die es in dem auf we­ni­ge markt­gän­gi­ge Sor­ten spe­zia­li­sier­ten In­ten­siv­obst­an­bau nicht mehr gibt. „Die­sen Gen­pool wol­len wir auf un­se­rer Obst­wie­se für die Zu­kunft si­chern. Denn Viel­falt macht we­ni­ger an­fäl­lig ge­gen­über Krank­hei­ten, Ern­te­aus­fäl­len und Kli­ma­wan­del­fol­gen“, er­läu­tert Su­san­ne Schu­ma­cher, Spre­che­rin des BUND Ros­tock.

Kaum vor­stell­bar, dass es bis in die 70er Jah­re ei­ne Ro­dungs­prä­mie für Hoch- und Halb­stäm­me al­ter Sor­ten gab. Streu­an­bau, Stra­ßen­an­bau und Misch­kul­tur gal­ten als ver­werf­lich, um un­lieb­sa­me Kon­kur­renz für den mo­no­kul­tu­rel­len Plan­ta­gen­an­bau aus­zu­schal­ten. Heu­te ist be­legt, wie um­welt­schäd­lich die in­dus­tri­el­le Land­wirt­schaft mit Flur­be­rei­ni­gung, Mo­no­kul­tu­ren, Kunst­dün­ger und Pes­ti­zi­den ist. Doch noch im­mer sind Streu­obst­wie­sen samt ih­rem Ar­ten­in­ven­tar stark be­droht: durch den ste­ti­gen Zu­wachs an Sied­lungs- und Ver­kehrs­flä­chen, die an­hal­ten­de in­dus­tri­el­le Land­wirt­schaft und die we­sent­lich kos­ten­güns­ti­ger pro­du­zie­ren­den welt­wei­ten Mo­no­kul­tur­sor­ten.

„Da­bei ist Streu­obst we­sent­lich ge­sün­der und so­gar für Ap­fel­all­er­gi­ker ge­eig­net. Die al­ten Sor­ten ha­ben ei­nen be­son­ders ho­hen Ge­halt an Po­ly­phe­no­len, ein In­halts­stoff mit an­ti­mi­kro­bi­el­ler, an­ti­oxi­da­ti­ver, ent­zün­dungs­hem­men­der und an­ti­kan­ze­ro­ge­ner Wir­kung!“ er­klärt An­ge­li­ka Stoll, Förs­te­rin beim Ros­to­cker Stadt­forst­amt.

Das Se­mi­nar soll den Blick auf die­sen wert­vol­len Le­bens­raum len­ken so­wie Mut und Lust ma­chen, wie­der mehr Hoch­stäm­me al­ter Sor­ten im ei­ge­nen Gar­ten zu pflan­zen und zu pfle­gen.

In­ter­es­sen­ten soll­ten fes­tes Schuh­werk, ei­ge­nes Werk­zeug und wenn vor­han­den, ei­ne Lei­ter mit­brin­gen. Ein­ge­la­den sind al­le, ob An­fän­ger oder Fort­ge­schrit­te­ne. Da die Teil­neh­mer­zahl be­grenzt ist, bit­tet der BUND um An­mel­dung per Mail an in­fo@​bund-​rostock.​de. Das Se­mi­nar wird kos­ten­frei an­ge­bo­ten.