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Na­vi­ga­ti­on

In­sek­ten

Kommt die Feu­er­wehr auch bei Wes­pen und Bie­nen?

Wes­pen, Bie­nen und ähn­li­che In­sek­ten, (so­ge­nann­te Hy­men­op­te­ren) stel­len kei­ne Ge­fahr dar. Al­le Hy­men­op­te­ren kön­nen ste­chen. Dies ist zwar schmerz­haft, je­doch in der Re­gel nicht be­son­ders ge­fähr­lich oder gar töd­lich. Le­dig­lich für Men­schen mit In­sek­ten­giftall­er­gie (2-3% der Be­völ­ke­rung) kön­nen Sti­che schwer­wie­gen­de Fol­gen ha­ben.

Hy­men­op­te­ren üben ei­ne wich­ti­ge Be­stands­re­ge­lung bei Ern­te- und Forst­schäd­lin­gen aus und be­stäu­ben zahl­rei­che Wild- und Kul­tur­pflan­zen. Wes­pen un­ter­ste­hen dem all­ge­mei­nen Schutz, ei­ne Viel­zahl von Ar­ten so­gar ei­nem be­son­de­ren Schutz. Das hei­ßt, oh­ne ei­nen trif­ti­gen Grund dür­fen Nes­ter nicht ent­fernt wer­den. Bei der Um­sie­de­lung oder gar Be­sei­ti­gung ei­nes Hor­nis­sen- oder Hum­mel­nes­tes ist ein An­trag auf Be­frei­ung von den ar­ten­schutz­recht­li­chen Ver­bo­ten er­for­der­lich.

Die Feu­er­wehr rückt zu Wes­pen­nes­tern u.ä. nur dann aus, wenn ei­ne kon­kre­te Ge­fahr vor­liegt. Ei­ne Ge­fahr durch Hy­men­op­te­ren ist dann ge­ge­ben, wenn die Nut­zer ei­ner Ein­rich­tung in ih­rer Mo­bi­li­tät stark ein­ge­schränkt sind und sich da­durch vor dem In­sek­ten­be­fall nicht aus­rei­chend schüt­zen kön­nen. Dies ist z.B. in Kran­ken­häu­sern, Kin­der­gär­ten und Al­ten­hei­men ge­ge­ben.

Hy­men­op­te­ren le­ben nur we­ni­ge Mo­na­te, da­her kann man die Nes­ter im Herbst pro­blem­los ent­fer­nen und um­sie­deln, sie sind um die­se Jah­res­zeit ver­las­sen und stel­len kei­ne Ge­fahr mehr dar. Be­ra­tung und Hil­fe er­hal­ten Sie beim Ber­li­ner Hy­men­op­ter­en­dienst und di­ver­sen Um­welt­ver­bän­den.

Bie­nen, Hum­meln, Wes­pen und Hor­nis­sen

Je­den Som­mer häu­fen sich die Kla­gen über Bie­nen, Hum­meln, Wes­pen und Hor­nis­sen. An sü­ßem na­schen­de Wes­pen oder ein Hum­mel­nest im Schul­hof sind ei­ni­ge Bei­spie­le sol­cher Kon­flik­te. Al­le so­zia­len Wes­pen- und Hum­mel­ar­ten bil­den im Ge­gen­satz zu der Ho­nig­bie­ne ein nur für we­ni­ge Mo­na­te be­stehen­des Volk. Häu­fig ist nicht be­kannt, dass Wes­pen durch die Be­ja­gung von Ern­te- und Forst­schäd­lin­gen ei­ne öko­lo­gisch und öko­no­misch wich­ti­ge Be­stands­re­gu­la­ti­on aus­üben.

Der Be­kämp­fung stö­ren­der Nes­ter sind je­doch Gren­zen ge­setzt, denn die Hor­nis­sen (Ves­pa crab­ro) und die Hum­meln (Bom­bus spec.) sind nach § 20 BNatSchG be­son­ders ge­schützt. Sie dür­fen grund­sätz­lich nicht oh­ne be­son­de­re Ge­neh­mi­gung durch die Obe­re Na­tur­schutz­be­hör­de be­kämpft wer­den.

Im fol­gen­den wer­den die Un­ter­schie­de der ein­zel­nen Gat­tun­gen kurz dar­ge­legt und An­sprech­part­ner ge­nannt, die bei Fra­gen rund um Hum­meln, Wes­pen und Hor­nis­sen zur Ver­fü­gung ste­hen.

Der Nest­zy­klus der Sand­bie­nen er­streckt sich von Mai bis Au­gust. Sand­bie­nen gra­ben an san­di­gen Plät­zen (z.B. Spiel­plät­ze, Ki­ta) Gän­ge in den Bo­den und rich­ten hier­in ih­re Nes­ter ein. Er­kenn­bar sind die Nes­ter an vie­len klei­nen Lö­chern im Bo­den an de­ren Ein­gang sich klei­ne Sand­hü­gel be­fin­den. Von Sand­bie­nen geht im all­ge­mei­nen kei­ne Ge­fähr­dung aus. Sie ste­hen un­ter Na­tur­schutz und ih­re Nes­ter kön­nen nicht um­ge­setzt wer­den.

Aus dem Na­men lei­tet sich ab, dass Mau­er­bi­nen im Mau­er­werk ih­re Ei­er in vor­han­de­ne Ris­se und Lö­cher ab­le­gen. Der Nest­zy­klus er­streckt sich hier eben­falls von Mai bis Au­gust. Auch von Mau­er­bi­nen geht im all­ge­mei­nen kei­ne Ge­fähr­dung aus. Sie kön­nen nicht um­ge­setzt wer­den. Bie­nen­völ­ker kön­nen ei­ne ma­xi­ma­le Volks­stär­ke von bis zu 10.000 Tie­ren er­rei­chen.

Hum­meln bau­en ih­re Nes­ter oft in Erd­höh­len und an­de­ren un­ter­ir­di­schen Hohl­räu­men wie z.B. al­te Ha­sen- und Mäu­se­nes­ter. Der Nest­zy­klus er­streckt sich von März bis Au­gust. Die Kö­ni­gin baut die ers­te Wa­be aus Wachs und zieht dort die ers­te Ge­ne­ra­ti­on von Ar­bei­te­rin­nen her­an und stirbt im Herbst. Kö­ni­gin­nen sind die grö­ß­ten Tie­re in­ner­halb ei­nes Vol­kes. Ein Volk be­steht bei Hum­meln aus ca. 300 Tie­ren. Hum­meln er­näh­ren sich und ih­re Brut mit Pol­len und Nek­tar. Er­kenn­bar sind sie an ih­ren zwei gel­ben Strei­fen und dem wei­ßen Hin­ter­teil.

Ei­ne Aus­nah­me bil­det die Baum­hum­mel. Sie grün­det ihr Nest in Bäu­men (al­te Vo­gel­nes­ter aber auch im Dach­ge­schoß von Ge­bäu­den) und ist ag­gres­siv. Die Far­be der Baum­hum­mel ist grau mit schwar­zen Strei­fen. Hum­meln sind in der La­ge sich bei Ge­fahr ge­gen­sei­tig zu alar­mie­ren, gel­ten im all­ge­mei­nen aber als un­ge­fähr­lich.

Hum­mel­nes­ter kön­nen um­ge­setzt wer­den. Das Um­set­zen wird mo­men­tan von der Frei­en Uni­ver­si­tät, In­sti­tut für Bio­lo­gie/Zoo­lo­gie vor­ge­nom­men. Die Auf­wands­ent­schä­di­gung hier­für be­trägt zwi­schen 50,- und 100,- €. Das Um­set­zen von Nes­tern der Baum­hum­mel ist auf­grund der in den Baum­kro­nen sit­zen­den Nes­ter mit­un­ter schwie­rig.

Bei den Wes­pen wird un­ter­schie­den zwi­schen den Feld­wespen die sehr sel­ten sind, den Lang­kopf- so­wie den Kurz­kopf­wes­pen. Der Un­ter­schied zwi­schen der Lang­kopf- und der Kurz­kopf­wes­pe be­steht im Ab­stand vom un­te­ren Au­gen­rand bis zum Kau­werk­zeug und ist für den Lai­en schwer zu er­ken­nen. Der Nest­zy­klus der Lang­kopf­wes­pe be­ginnt im Mai und dau­ert ca. zwei Mo­na­te. Sie bau­en et­wa fuß­ball­gros­se hän­gen­de Wa­be­neta­gen (Nes­ter) aus ei­ner pa­pier­ar­ti­gen Holz­mas­se (zer­klei­ner­tes Holz mit Spei­chel ver­mengt). Hat das Nest be­reits die be­schrie­be­ne Grö­ße er­reicht ist ei­ne Um­set­zung we­nig sinn­voll, weil der Nest­zy­klus oh­ne­hin bald be­en­det ist. Die Kurz­kopf­wes­pe hin­ge­gen baut ihr et­wa dop­pelt so gro­ßes Nest haupt­säch­lich im Erd­reich. Der Nest­zy­klus be­ginnt im April und dau­ert bis En­de Ok­to­ber. Wes­pen sind Al­les­fres­ser (Aas, er­beu­te­te In­sek­ten, sü­ße Pflan­zen­säf­te, Le­bens­mit­tel) und ein Nest kann 1.000 bis 10.000 Tie­re be­her­ber­gen.

Grund­sätz­lich wer­den vor­han­de­ne Nes­ter im fol­gen­den Jahr nicht er­neut be­sie­delt. Es ist aber mög­lich, dass sich Wes­pen über meh­re­re Jah­re hin­weg an der glei­chen Stel­le ein Nest er­rich­ten. Dies hängt in ers­ter Li­nie von dem Stand­ort ab. Die Be­sei­ti­gung von Wes­pen­nes­tern er­folgt durch den Schäd­lings­be­kämp­fer.

Der Nest­zy­klus der Hor­nis­sen be­ginnt im Mai und en­det im Ok­to­ber. Ein Hor­nis­sen­volk be­steht aus 300 bis 1.000 Tie­ren. Sie er­näh­ren sich von In­sek­ten und von Pflan­zen­säf­ten - nicht von Früh­stücks­bröt­chen! Hor­nis­sen sind et­wa 3-4 cm groß, Wes­pen et­wa 1-2 cm, und an ih­rer bräun­lich-gel­ben Fär­bung gut zu er­ken­nen. Wes­pen wei­sen ei­ne schwarz-gel­be Fär­bung auf. Hor­nis­sen­nes­ter kön­nen frü­hes­tens ab Mit­te Ju­ni um­ge­setzt wer­den.

Spe­zi­el­le Pro­ble­me bei Hor­nis­sen:

  • Star­kes Vor­ur­teil über die Stich­wir­kung, Tie­re sind "le­dig­lich" grö­ßer als Wes­pen!
  • Hor­nis­sen sind nacht­ak­tiv und flie­gen auf Licht. Man kann sie mit ei­nem Glas fan­gen und wie­der aus­set­zen.
  • Wenn Hor­nis­sen und Wes­pen auf Nah­rungs­su­che sind, ste­chen sie nicht!
  • Nur Ho­nig­bie­nen ver­lie­ren beim Ste­chen ih­ren Sta­chel, weil ihr Hin­ter­leib zu schwach ist den Sta­chel wie­der her­aus zu zie­hen.
  • Hor­nis­sen ko­ten di­rekt un­ter ih­rem Nest ab, hier­aus re­sul­tiert ei­ne Ge­ruchs­be­läs­ti­gung.
  • Hor­nis­sen kön­nen ab et­wa Au­gust Se­kun­där­nes­ter grün­den.
  • Es gibt in Ber­lin mitt­ler­wei­le ei­ne Rei­he von Schäd­lings­be­kämp­fern, die il­le­gal das Um­set­zen oder Be­sei­ti­gen von Hor­nis­sen­nes­tern an­bie­ten.

Die Mär von den 7 Sti­chen

Be­son­ders die Hor­nis­se ist we­gen ih­res an­geb­lich le­bens­ge­fähr­li­chen Sti­ches ge­fürch­tet - be­reits 7 Sti­che sol­len ein Pferd tö­ten kön­nen hei­ßt es im Volks­mund, wo­hin­ge­gen die Hum­mel harm­los sei da sie nicht ste­chen kön­ne.

Tat­sa­che ist, dass al­le so­zia­len Wes­pen und Bie­nen (auch die Hum­mel) ste­chen kön­nen; ihr Stich ist schmerz­haft, aber nicht be­son­ders ge­fähr­lich oder gar töd­lich. Nur Sti­che im Mund oder Ra­chen kön­nen auf­grund der Schwel­lung le­bens­ge­fähr­lich sein.

Ei­ne sel­te­ne (ca. 2% bis 3% der Be­völ­ke­rung sind da­von be­trof­fen) aber le­bens­ge­fähr­li­che Aus­nah­me ist die In­sek­ten­giftall­er­gie. All­er­gi­ker re­agie­ren in der Re­gel auf ei­nes von vier Pro­te­inen im In­sek­ten­gift. Wer all­er­gisch auf ei­nen Bie­nen­stich re­agiert kann auch auf ei­nen Wes­pen­stich all­er­gisch re­agie­ren. Ei­ne star­ke Re­ak­ti­on auf ei­nen ein­zel­nen Stich (lo­ka­le Schwel­lung, er­höh­ter Puls­schlag) ist al­lei­ne noch kein Hin­weis auf das Vor­lie­gen ei­ner All­er­gie. Erst ein dia­gnos­ti­scher Haut­test beim All­er­go­lo­gen ver­schafft Klar­heit.